Attacke vor dem DFB-Pokal-Spiel Zwei Eintracht-Fans in Leipzig schwer verletzt

Pyro, Randale und zwei schwer verletzte Eintracht-Fans: Rund um das DFB-Pokalspiel der Frankfurter bei Lok Leipzig zeigten sich einige Anhänger des Regionalligisten von ihrer schlechtesten Seite.

Polizisten stehen in Leipzig auf dem Rasen vor dem Fanblock von Eintracht Frankfurt
Die Pokal-Partie der Eintracht in Leipzig galt als Hochrisikospiel. Bild © Imago Images
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Die Eintracht-Spieler bejubeln das 5:0 in Leipzig.
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Vor dem Pokalspiel zwischen Lokomotive Leipzig und Eintracht Frankfurt sind zwei Fans der Gäste am Sonntag schwer verletzt worden. Die 24 und 25 Jahre alten Männer seien von zwei unbekannten mutmaßlichen Lok-Fans attackiert worden, teilte die Polizei am Abend mit. Der 25-Jährige musste in einem Krankenhaus stationär behandelt werden. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Der hessische Bundesligist hatte sich in der Erstrunden-Begegnung beim Regionalligisten mit 7:0 durchgesetzt.

Weitere Ermittlungen der Polizei gibt es im Zusammenhang mit Vorfällen während des Spiels und bei der Abreise. So werde nach dem Wurf von Pyrotechnik aus einem Heimblock in Richtung der davorsitzenden Rollstuhlfahrer wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion ermittelt, hieß es in der Mitteilung weiter. Zudem soll im Rahmen der Abreise ein Fan eine Flasche in Richtung eines Journalisten geworfen haben. Gegen einen 31-Jährigen laufen zudem Ermittlungen nach einer Attacke auf zwei Polizeibeamte.

"Wie kann man so bekloppt sein?"

Lok-Präsident Torsten Kracht verurteilte die Vorfälle scharf. "Wie kann man so bekloppt sein, Böller auf unsere eigenen Fans im Rollstuhl und auf Balljungen aus unserer U17 zu werfen? Sorry, aber da erwarte ich auch von den Fans, die da drumherum stehen, eine entsprechende Reaktion, dass sie die Übeltäter zur Verantwortung ziehen", sagte der einstige Frankfurt-Profi der Leipziger Volkszeitung (Montag).

Unmittelbar nach Spielende sprach Kracht noch von einem "gesellschaftlichen Problem" und wehrte sich gegen eine "Pauschalverurteilung". Doch mit etwas Abstand und der ersten Aufarbeitung der Krawalle wurde der ehemalige DDR-Nationalspieler deutlicher. Er sei wütend auf die "Handvoll, die wir natürlich hier rausbekommen müssen". 

Lok-Präsident Torsten Kracht
Lok-Präsident Torsten Kracht Bild © Imago Images

Polizei trennt Fan-Gruppen

Nach dem Pokalspiel hatten sich Lok-Anhänger Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Es habe Versuche gegeben, Absperrungen zu durchbrechen und zu den abreisenden Gäste-Fans zu gelangen, teilte die Polizei mit. Es habe auch Verzögerungen bei der Abreise gegeben, weil wohl in einer Straßenbahn die Notbremse gezogen worden sei. Zudem hätten Lok-Anhänger unweit des Stadions Mülltonnen auf eine Straße geworfen. Verletzte Beamte gab es den ersten Erkenntnissen zufolge nicht.

Die Polizei war am Sonntag mit einem Großaufgebot im Einsatz, um die beiden Fan-Lager zu trennen. Die Partie war als Hochrisiko-Spiel eingestuft worden. Die Eintracht pflegt eine Fanfreundschaft mit dem rivalisierenden BSG Chemie Leipzig. Das Spiel musste zeitweise unterbrochen werden, weil aus dem Heimblock Raketen und andere Pyrotechnik abgefeuert wurden. Auch im Stadion war die Polizei mit zahlreichen Kräften präsent.

Böller-Attacke auch schon am Frankfurter Teamhotel

Nicht nur im Stadion, sondern auch in der Nähe des Teamhotels der Eintracht wurden in der Nacht vor dem Spiel Böller gezündet. "Nachts um 4 Uhr wurde ich durch Böller-Attacken geweckt - dann konnte ich nicht mehr so gut einschlafen", sagte Dino Toppöller am Montagmittag. Mit dem Weiterkommen im DFB-Pokal und zurück in Frankfurt habe er in der Nacht darauf "besser geschlafen".

Weiter verurteile der Coach der Frankurter Eintracht die Geschehnisse abseits des Platzes: "Ich habe erst nach dem Spiel mitbekommen, dass leider zwei Fans von uns verletzt worden sind. Und auch das mit den Böllern in Richtung der behinderten Menschen, die im Rollstuhl gesessen haben. Das ist Wahnsinn, zu bedauern und gehört nicht ins tägliche Leben."

Quelle: hessenschau.de, dpa