Kamada, Lindström, Kolo Muani Die wundersame Verzwergung der ehemaligen Eintracht-Stars

Sie zogen hinaus in die große Fußballwelt. Zu PSG, Lazio und nach Neapel. Doch glücklich wurden Randal Kolo Muani, Daichi Kamada und Jesper Lindström nicht. Nur Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche darf sich freuen.

Sie mischten einst die Bundesliga auf: Daichi Kamada, Jesper Lindström und Randal Kolo Muani (v.l.n.r.)
Da konnten sie noch lachen. Kamada, Lindström und Kolo Muani (v.l.n.r.) mischten einst die Bundesliga auf Bild © Imago Images
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Wenn man die Archive der Foto-Agenturen durchblättert, gibt es viele Jubelbilder. Daichi Kamada und Jesper Lindström, Arm in Arm und freudetrunken im Mai 2022 mit dem Europa-League-Pokal in Händen. Oder beide zusammen mit Torjäger Randal Kolo Muani, als sie in der Saison 2022/23 gemeinsam mit ihrem Offensiv-Fußball die Bundesliga durcheinanderwirbelten. Doch diese Zeiten sind lange vorbei, das Lachen ist allen vergangen.

Alle drei verließen die Eintracht im Sommer 2023. Alle drei fanden sportlich nicht ihr Glück. Eher im Gegenteil. Kamada, Lindström und Kolo Muani schmoren bei Lazio Rom, beim SSC Neapel und bei Paris Saint Germain auf der Ersatzbank oder - noch schlimmer - stehen vor dem nächsten Vereinswechsel. Zu einem kleineren Club.

Kamada und Lindström haben in der Serie A keine Chance mehr

Glaubt man den Meldungen italienischer Zeitungen, ist die Zeit von Kamada in Rom und von Lindström in Neapel möglicherweise schon wieder abgelaufen. Beide sind bei ihren neuen Vereinen nie richtig angekommen. Kamada stand in der Serie A für Lazio in dieser Saison nur achtmal in der Startelf, spielte von den bisherigen 20 Partien nur ein einziges Mal über die volle Distanz. Ein Tor und eine Torvorlage sind Kamadas mickrige Saison-Bilanz. Deshalb soll der Japaner jetzt wohl gehen. Mit Galatasaray Istanbul steht zumindest ein Interessent bereit.

Daichi Kamada von Eintracht Frankfurt
Daichi Kamada und Randal Kolo Muani hatten bei der Eintracht viel Grund zum Jubeln Bild © Imago Images

Ähnlich läuft es für Lindström beim SSC Neapel. Oder besser gesagt: läuft es nicht. Der 35-Millionen-Euro-Abgang der Eintracht kommt in der aktuellen Spielzeit in Neapel auf gerade einmal 214 Minuten Einsatzzeit in den 20 Napoli-Begegnungen in der Serie A, eine niederschmetternde Bilanz. Deshalb gibt es auch um den Dänen Gerüchte, dass seine Zeit in Neapel jetzt im Winter schon wieder vorbei sein könnte.

Königstransfer Kolo Muani kommt bei PSG bislang nicht richtig in Gang

Der Transfer von Randal Kolo Muani machte die Eintracht reich. 95 Millionen Euro überwies der Scheich-Club aus Paris für den Torjägers nach Frankfurt. Doch bislang spielte Kolo Muani sein Geld nicht ein. Zwar kam er in der Ligue 1 auf immerhin vier Saisontore, doch ist er bei PSG zum Ergänzungsspieler geworden. Nur viermal stand Kolo Muani bislang in der Startelf, zuletzt kam erst meist nur zu Kurzeinsätzen. Im bislang einzigen Liga-Spiel 2024 gegen Lens schmorte der Franzose gar 90 Minuten auf der Bank.

Vieles spricht dafür, dass Kolo Muani - wie auch Lindström - die Eintracht einfach zu früh verließ. Ein weiteres Jahr in Frankfurt hätte seiner Entwicklung gut getan. Der umtriebige Berater und letztlich auch Kolo Muani selbst waren anderer Meinung. Ein Fehler, wie sich jetzt herausstellt. Auch seine Karriere in der französischen Nationalmannschaft hat einen Knick bekommen. Einen Knick nach unten.

Krösche zählt das Geld

Schaut man sich die sportliche Entwicklung vor allem bei Kolo Muani und Lindström so an, wird vor allem eines immer klarer: Was für ein unglaublicher finanzieller Erfolg diese beiden Spielerverkäufe durch Sportvorstand Markus Krösche und Sportdirektor Timmo Hardung waren. 130 Millionen Euro in die Eintracht-Kasse für zwei Spieler, die vielleicht doch nicht so überragend sind, wie viele und vor allem sie selbst dachten.

Markus Krösche
Sportvorstand Markus Krösche Bild © Imago Images

Wobei es natürlich auch Gegenbeispiele gibt, von Spielern, die ihren Wert nach dem Abgang von Eintracht Frankfurt gesteigert haben; die ihr Glück fanden. Parade-Beispiel ist da Torhüter Diant Ramaj. In Frankfurt nur Ersatz-Torhüter hinter Kevin Trapp wechselte er im Sommer für erstaunliche acht Millionen Euro zu Ajax Amsterdam und ist dort seit Oktober sowohl in der Liga als auch in der Europa League Stammkeeper. Auch wenn Ajax als Tabellen-Fünfter für ihre Verhältnisse aktuell ziemlich schlecht dasteht.

Doch Ramaj kann sich freuen, den Schritt weg von der Eintracht, gemacht zu haben. Davon sind Spieler wie Kamada, Lindström und Kolo Muani weit entfernt. Sie verdienen zwar sehr gutes Geld, haben ihre Erfahrungen bei großen internationalen Clubs gemacht, sportlich war der Weggang von der Eintracht für sie jedoch ein Abstieg. Wie bei so vielen, die die Eintracht in den Jahren davor verließen. Ante Rebic und Luka Jovic sind da die prominentesten Beispiele.

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Quelle: hessenschau.de/Carsten Schellhorn