Franzose als Eintracht-Sinnbild Der launische Dina vom Main
Junior Dina Ebimbe ist einer der talentiertesten Spieler von Eintracht Frankfurt, Gala-Vorstellungen wie gegen Bayern München gibt es aber einfach zu selten. Bei seiner Entwicklung ist auch Trainer Dino Toppmöller gefordert.
Bei keinem anderen Spieler von Eintracht Frankfurt ist der Vorname dermaßen Programm wie bei Junior Dina Ebimbe. Der in Paris großgewordene Franzose ist mit 23 Jahren zwar seit insgesamt fünf Jahren volljährig, sein Verhalten auf und neben dem Platz zeigt das aber nicht immer. Dina Ebimbe ist ein klassischer Bruder Leichtfuß, ein Spitzbube, der nichts Böses im Schilde führt, aber auch eben vieles nicht sonderlich ernstnimmt. Junior müsse "ein Stück weit erwachsener werden", urteilte Sportvorstand Markus Krösche bereits im Trainingslager in Windischgarsten. Krösche sollte Recht behalten.
Mal Kreis-, mal Weltklasse
Ebimbe, der die Eintracht am letzten Spieltag der vergangenen Saison mit seinem Siegtreffer gegen Freiburg in die Conference League schoss, wandelte in der Vorrunde regelmäßig in Extremen. Neben einigen Undiszipliniertheiten, mit denen er sich sogar eine Suspendierung für das Heimspiel gegen Heidenheim einbrockte, schwankten seine Leistungen auch auf dem Rasen immer wieder bedenklich. Mal spielte Dina Ebimbe wie ein unmotivierter Kreisklasse-Kicker, mal schlicht Weltklasse. "Er hat viel Potenzial. Aber es geht auch um die Bereitschaft, alles zu investieren", sagte Trainer Dino Toppmöller im Oktober. Auch er sollte Recht behalten.
Denn gerade die vergangenen beiden Spiele in Saarbrücken und gegen den FC Bayern unterstrichen nicht nur das Image der launischen Diva vom Main, es zeigte auch die beiden Seiten von Dina Ebimbe. Beim DFB-Pokal-Aus stand der vielseitig einsetzbare Franzose völlig neben sich und drückte mit jeder Faser seines Körpers absoluten Unwillen aus. Matschiger Boden, unangenehmer Gegner, nicht mit Dina Ebimbe. Nur drei Tage später gegen den großen FC Bayern zeigte er dann eine Leistung, die ihm im Kicker zu Recht die Ernennung zum Spieler des Spieltags einbrachte. Der launische Dina vom Main.
Dina Ebimbe kann alles, er muss es nur zeigen
Das 5:1-Spektakel gegen den FC Bayern machte aber auch deutlich, wie gut ein maximal motivierter Dina Ebimbe sein kann. Durch seine Physis, seine Explosivität und seine Durchschlagskraft kann er jede Defensive der Liga vor Probleme stellen. Dass sich auch sein Torabschluss durchaus sehen lassen kann, bewies er mit einem Doppelpack. Dina Ebimbe, der in vielen Spielen der Hinrunde seine Fähigkeiten nicht annähernd abrief, hat nun wettbewerbsübergreifend sieben Treffer erzielt und ist damit hinter Mittelstürmer Omar Marmoush der zweitbeste Torschütze der Hessen. Wo würde er stehen, wenn er den Schlendrian abstellen würde?
Fluch und Segen zugleich ist derweil seine Flexibilität. Dina Ebimbe, den Sportvorstand Krösche im Sommer noch ganz klar im zentralen Mittelfeld verortete, ist inzwischen die eierlegende Wollmilchsau der Eintracht. Rechte Außenbahn, linke Außenbahn, Sechs, Acht oder eine der offensiven Halbpositionen, Dina Ebimbe kann und spielt alles. Eine kontinuierliche Entwicklung, und da kann er dann ausnahmsweise nichts für, konnte er aber auf keiner Position nehmen. Etwas mehr Konstanz könnte Dina Ebimbe guttun. Er braucht Stabilität.
Toppmöller als Papa gefordert
Und genau an dieser Stelle ist dann auch Trainer Toppmöller gefordert. "Junior ist ein Spieler mit sehr viel Qualität, hat aber noch Leistungsschwankungen. Unsere Aufgabe ist es, sein Potenzial voll zur Entfaltung zu bringen", nahm sich Toppmöller selbst in die Pflicht. Der Eintracht-Coach muss seinen Junior beim Erwachsenwerden maximal unterstützen und Halt geben. Sollte das gelingen, kann die Eintracht davon nur profitieren. Zuerst fußballerisch, dann irgendwann auch finanziell. Dina Ebimbe hat das Zeug zu mehr, er muss nur lernen, auf eigenen Füßen zu stehen.