Ein Eintracht-Aus, das sprachlos zurücklässt
Eintracht Frankfurt fliegt verdient im Pokal bei Drittligist Saarbrücken raus und ist dabei, sich den Jahresabschluss zu versauen. Erklärungen gibt es für den Auftritt wenige, die Stimmung wird mieser.
Robin Koch brachte es auf den Punkt. In einem simplen Satz, der das ganze völlig unnötige, aber ehrlicherweise verdiente Pokal-Aus von Eintracht Frankfurt beim Drittligisten Saarbrücken eigentlich noch schlimmer machte. "Wir wussten, was auf uns zukommt", erklärte der Verteidiger nach dem 0:2 am Mittwoch in der zweiten Runde. Sie wussten, was sie erwartet. Verhindern konnten sie es aber trotzdem nicht.
Die Eintracht ist wenige Wochen vor der Weihnachts-Pause dabei, sich den Jahresabschluss komplett zu versauen. In der Bundesliga gab es zuletzt zwei Niederlagen in Serie, die kommenden Gegner heißen zudem München und Leverkusen. In der Conference League wurde gegen PAOK Saloniki der direkte Sprung ins Achtelfinale verpasst und im DFB-Pokal ist jetzt völlig unnötigerweise schon im Dezember Schluss. Au backe.
"Ich mache den Jungs keinen Vorwurf"
Die Eintracht ist nach einer mit Pflichtspielen vollgepackten Hinserie stehend k.o., das ist nicht zu übersehen. Der Auftritt in Saarbrücken war dennoch schwer bis gar nicht zu erklären und machte auch die Protagonisten ein wenig ratlos. "Ich mache den Jungs keinen Vorwurf", erklärte Trainer Dino Toppmöller gar. "Sie haben es versucht, sie haben dagegengehalten, mit den Mitteln, die wir haben, aber am Ende hat es nicht gereicht." Ein Satz, den man erst einmal verdauen muss. Die Gastgeber aus dem Saarland waren über die gesamten neunzig Minuten aber tatsächlich die bessere Mannschaft. Die Niederlage der Hessen war absolut verdient.
In der ersten Hälfte wurde dem FCS noch das 0:1 durch den VAR aberkannt, im zweiten Abschnitt sorgten dann Kai Brünker (65.) und Luca Kerber (78.) für den Saarbrücker Sieg. Vorher traf nur Aurelio Buta einmal die Latte (61.), mehr kam offensiv nicht von den Hessen. Hinten nicht konsequent genug, vorne absolut ideenlos, dazu noch eine völlig unnötige Rote Karte für Noel Futkeu - fertig war das blamable Pokal-Aus.
Bei der Eintracht fehlen die Basisthemen
"Ich weiß nicht, was heute mehr schmerzt: das Ergebnis oder die Art und Weise", bekannte auch Sportdirektor Timmo Hardung nach der Pleite. "Uns fehlen die Basisthemen, die du im Fußball für Erfolg brauchst. Dann wird es halt ungemein schwer. Die Art und Weise, wie wir nach vorne spielen, ohne Aktivität, das war schon erschreckend." Dieses Pokal-Aus in Saarbrücken muss erst einmal verdaut werden. Das könnte dauern.
Und, natürlich, die Eintracht geht mittlerweile am Stock. Stratege Ellyes Skhiri fehlt an allen Ecken und Enden, Willian Pacho bräuchte eigentlich dringend mal eine Pause, Hugo Larsson bekam in Saarbrücken eine solche, wurde dann eingewechselt und verbockte direkt den zweiten Gegentreffer. "Wir laufen körperlich und personell auf der letzten Rille", betonte auch Toppmöller. "Es fehlt einfach die Frische."
Wie geht es raus aus dem Tief?
Und dennoch darf sich ein Team, das noch vor wenigen Wochen in wichtigen Spielen wie gegen Dortmund oder bei der TSG Hoffenheim mitreißenden Fußball gespielt hat, so nicht präsentieren. "Natürlich sind wir in einem Tief", bekannte auch Sportvorstand Markus Krösche. "Nicht nur ergebnistechnisch, sondern in den letzten beiden Spielen auch von der Art und Weise." Die ehrliche Frage ist, ob sich das Team aus diesem Tief bis Weihnachten noch befreien kann. Und wenn ja: wie.
Denn aktuell wirken die Verantwortlichen ein wenig ratlos, wie das gehen soll. Natürlich wolle man jetzt "den Schalter umlegen" (Zitat unisono Toppmöller und Hardung) und zurück "in die Spur finden" (Zitat Koch). Alleine es fehlt die Vorstellung, wie das gehen soll. Gut möglich daher, dass sich die Lage in Frankfurt bis Weihnachten nicht ändern wird. Und in diesem Fall dürfte es ein sehr frostiges Fest bei der Eintracht geben. Auch das würde sich dann nicht verhindern lassen.