"Sehr zufrieden", aber "Luft nach oben" Eintracht-Boss Hellmann zieht Bilanz: Vom dunklen Tunnel ins Sonnenlicht
Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann zieht zum Jahresende eine Bilanz, die überwiegend positiv ausfällt, gleichzeitig aber "Luft nach oben" lässt. Sogar einen Frankfurter Meistertitel hält der Club-Boss für eine mögliche Perspektive.
Nein, so Axel Hellmann, in dieser Form würde er diese Aussage nicht mehr tätigen, in dieser lässigen Breitbeinigkeit, wie der Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt seine damalige Formulierung bezeichnete, jene nämlich: "Das ist sicher eine der besten Eintracht-Mannschaften, seit ich die Verantwortung habe." Gesagt wurden die Worte Anfang 2024 auf der Mitgliederversammlung des Vereins, der gerade einen auch in der öffentlichen Wahrnehmung mehr als soliden, ja guten Transfer-Januar hinter sich hatte. Einzig: Danach holperte es, folgte oft genug spielerische Armut - samt Hellmann'scher Kritik an fehlender Stadion-Anzünderei (im übertragenen Sinne).
Tatsächlich bekam der langjährige Eintracht-Boss seine selbstbewussten Worte oft um die Ohren gehauen, oft genug auch mit einem unfairen, sarkastischen Unterton. Heute, Ende Dezember 2024, findet er zwar, dass "sie ja gar nicht so falsch waren", die gewählten Worte, rückblickend betrachtet seien sie aber "nicht klug" gewesen, "weil es Fallhöhen geschaffen und Erwartungen erhöht hat".
Hellmann "ist sehr zufrieden mit der Hinrunde"
Bei der Eintracht ist es zur liebgewonnenen Tradition geworden, dass der Medienchef Jan Martin Strasheim gemeinsam mit dem Chef des Ganzen, Vorstandssprecher Hellmann, rund um die weihnachtlichen Feiertage zurückblickt auf das Jahr des hessischen Fußball-Bundesligisten. Hellmann also zog im vereinseigenen Podcast eine knappe Dreiviertelstunde lang Bilanz, die - wen wundert's nach dieser weitestgehend sehr erfolgreichen Hinrunde - positiv ausfiel.
"Es war ein gutes Jahr 2024. Zur Geschichte unseres Clubs gehört es dazu, dass wir Höhen und Tiefen haben, dass wir mitleiden und durch dunkle Tunnel müssen", so Hellmann, "um dort rauszukommen, wo wir wie jetzt das warme Licht der Sonne fühlen."
Die vergangene Saison, die die Hessen auf Platz sechs beendet hatten, bewertete er dabei mit knappen Worten: "Ziel erreicht, der Weg dorthin war holprig." Auf die Hinrunde der laufenden Spielzeit blickte er dagegen ausführlicher: "Ich bin natürlich sehr zufrieden mit der Hinrunde." Gerade das eigene Stadion sei mit Ausnahme des unglücklich verlorenen Spiels gegen Mainz wieder zu "einer Festung" geworden. Von sieben Ligapartien im Waldstadion gewann die Eintracht vier, spielte zudem zweimal remis.
Spielerisch weiterhin "noch Luft nach oben"
Für Hellmann war gerade der Pokal-Fight gegen Borussia Mönchengladbach, den die Hessen trotz langer Unterzahl als Sieger beendeten, ein das zweite Halbjahr prägender Moment. "Da haben wir Widerstandsfähigkeit gezeigt." Die Spieler hätten gespürt, dass dies ein Ausgangspunkt für eine sehr gute Hinrunde sein könnte. "Es hat was mit der Mannschaft gemacht", so Hellmann, der fortan einen tieferen Glauben an die eigene Leistungsfähigkeit gespürt haben will. Anschließend kam die Eintracht in den so oft zitierten Flow.
Ganz grundsätzlich sieht der Frankfurter Vorstandssprecher die Mannschaft ohnehin auf einem guten Weg. "Man merkt, dass wir einen anderen Fußball spielen wollen als etwa unter Adi Hütter oder Oliver Glasner", so Hellmann, der ausführte, dass dies unabdingbar für den nächsten Step in der Entwicklung sei. Denn: "Wenn man über eine gesamte Saison erfolgreich Fußball spielen will, geht das nicht nur mit harter Aggressivität und Pressing gegen den Ball, sondern du brauchst spielerische Lösungen, Ballbesitz, und musst daraus kreativ etwas machen." Sicher habe die Eintracht auf diesem Feld aber auch weiterhin "noch Luft nach oben".
Hellmann träumt vom Meistertitel - bei den Frauen
Gar keine Luft nach oben haben tabellarisch die Fußballerinnen des Clubs, die das Tableau bekanntlich anführen. "Das macht mich sehr stolz", sagte Hellmann, schließlich sei in den vergangenen Jahren viel Arbeit, Kraft und Entwicklungstiefe ins Frauen-Team reingesteckt worden. "Wir haben uns Stück für Stück nach oben gerobbt und zum ersten Mal eine Perspektive auf den Titel." Zwar rief Hellmann jenen nicht als Ziel aus, schließlich sei die Spitze mit der Eintracht, Wolfsburg, den Bayern und Leverkusen sehr eng beisammen, "aber wir schauen natürlich schon darauf". Mit Platz fünf, nur als Beispiel, wäre Hellmann gewiss nicht zufrieden.
Abschließend richtete der Vorstandsboss den Blick nach vorne, auf 2025. "Ich würde mir wünschen, dass wir die Welle, die wir bei Männern und Frauen begonnen haben, bis zum Saisonende durchhalten und nicht in der Rückrunde an Tragkraft verlieren." Einmal eine Saison erfolgreich durchzuspielen, beschloss Hellmann seine Reden, "das wäre ein Traum".