Bei Eintrachts 5:1-Spektakel Hugo Larsson brilliert mit Kindheitsidol Mario Götze
Ein Rookie und ein Weltmeister bilden das perfekte Mittelfeldduo und ziehen den Bayern den Zahn. Hugo Larsson und Mario Götze spielten erstmals gemeinsam auf der Doppelsechs - für den Schweden ging damit ein Traum in Erfüllung.
"Never meet your idols", lautet ein bekannter Spruch, triff nie deine Idole. Der Blick hinter die Star-Fassade könnte die Vorstellung entzaubern. Bei Hugo Larsson von Eintracht Frankfurt läuft es genau andersherum. "Früher habe ich Trikots mit Mario Götzes Namen getragen, jetzt spiele ich neben ihm", verriet der 19 Jahre alte Schwede strahlend. Und das nach einem 5:1 gegen den Rekordmeister Bayern München - zu dem sowohl Larsson als auch Götze einen entscheidenden Beitrag leisteten.
Larsson hatte noch drei Tage zuvor einen Gegentreffer beim Pokalaus in Saarbrücken verschuldet. Seine Werte deuteten dem Trainerteam an, dass der Youngster dringend eine Pause benötige. Doch als diese am Freitag fielen, gaben sowohl Larsson als auch das Trainerteam grünes Licht. In Abwesenheit der verletzten Ellyes Skhiri und Sebastian Rode stellte Trainer Dino Toppmöller die Doppel-Sechs mit vermeintlichen Leichtgewichten zusammen: Larsson und Götze. An der Seite seines Kindheitsidols blühte Larsson wieder auf, gewann Zweikämpfe und steuerte mit perfekten Verlagerungen die Zentrale.
Kimmich, Upamecano und Neuer düpiert
Doch das Highlight folgte in der 36. Minute: Da fing der Schwede einen Pass von Joshua Kimmich ab, sprintete los, ließ Dayot Upamecano ins Leere laufen und vollstreckte zum 3:0. Beim Jubel hielt er sich eine Hand ans Ohr, einen Finger auf den Mund - ein Signal an die Kritiker wohl. Zum Auf und Ab der Frankfurter Eintracht, von Blamage zu Spektakel, fand er später einen simplen, aber formschönen Satz: "This is Frankfurt!"
Und es war kein Zufall, dass er Bayerns Kimmich stehen ließ, denn insgesamt kochte das Eintracht-Mittelfeld die Bayern-Zentrale ab. "Wir waren im Zentrum nicht dominant", erkannte auch Bayern-Trainer Thomas Tuchel. Leon Goretzka schaffte zwar einen seiner gefürchteten Antritte und einen Pass auf Harry Kane, doch ansonsten war er defensiv in Schach gehalten worden von, ja tatsächlich, Mario Götze. Der Weltmeister ackerte hinten, ließ sich mitunter sogar in die Abwehrkette zurückfallen.
Götze wird zum Arbeitstier
Der Schachzug war Trainer Toppmöller schon beim Auswärtsspiel in Augsburg eingefallen. "Wahnsinn", habe er gedacht, sagte der Coach, was Götze in dieser Rolle leistete. Die Daten belegten Götzes starke Leistung. Er führte 14 Zweikämpfe und lief mit 12,9 Kilometern die meisten von allen. Doch die Bedeutung wurde auch fernab des Rampenlichts deutlich: Nach dem zweiten Treffer beispielsweise hielt sich Götze mit dem Jubel zurück, ging inmitten der Euphorie in die Detailabsprache mit Ansgar Knauff und Tuta.
Genau diese Führungsqualitäten hatte Dino Toppmöller vor der Partie eingefordert. Das Verhältnis des Weltmeisters mit dem Coach soll immer stabil gewesen sein - trotz zwischenzeitlicher Reservistenrolle. Vor zwei Wochen standen die beiden nach einer Trainingseinheit noch mehr als 20 Minuten zusammen. Beim Spiel gegen Stuttgart kam er wieder als Joker auf Außen in die Partie und konnte keinen Einfluss nehmen. Auch der Trainer wird nun gemerkt haben, dass Götze in die Zentrale gehört. Und auch bei der nahen Zukunft der Eintracht eine zentrale Rolle einnehmen kann.
Götzes Verbleib hilft auch bei Larsson
In dieser Saison wurden immer wieder Wechselspekulationen um Götze in Richtung USA laut. Manche Zeitungen berichteten, dass Götze mit dem Weggang von Daichi Kamada gehadert haben soll. Vorstand Markus Krösche hatte die Transfergerüchte immer wieder klar dementiert. Unmittelbar vor dem Pokalfinale hatte Götze seinen Vertrag bis 2026 verlängert. Das könnte vielleicht auch ein wichtiger Pluspunkt sein, um Larsson zu halten.
Sahneleistungen gegen Bayern München im Alter von 19 Jahren dürften keinem internationalen Topklub entgehen. Doch die Aussicht, mit dem eigenen Vorbild weiter Seite an Seite zu kicken, könnte genug Anreiz zum Bleiben sein.