Eintracht-Finanzvorstand sagt Adieu Frankenbach will nicht den Klopp machen
Die Zeit von Oliver Frankenbach als Finanzvorstand von Eintracht Frankfurt ist zu Ende. Nach 26 Jahren hat der 57-Jährige genug vom Fußball-Business. Fan der SGE wird er aber bleiben.
Einer für die Öffentlichkeit war Oliver Frankenbach nie. Pressekonferenzen geben? In ein Mikrofon sprechen? Nur, wenn es wirklich nötig ist. Am Donnerstag, an seinem letzten Arbeitstag als Finanzvorstand von Eintracht Frankfurt, war es nötig. Ein letztes Mal.
Was Frankenbach im Profi-Campus zu verkünden hatte, passte zu seiner 26-jährigen Tätigkeit bei den Hessen. "Es war ein Rekordjahr", sagte er über die Eintracht-Saison 2023/24. Eines von vielen in der Ära Oliver Frankenbach.
"Ein Garant für die Stabilität der Eintracht"
Die Hessen erzielten einen Umsatz von 390,5 Millionen Euro. Das sind 80 Millionen Euro mehr als in der Saison 2022/23. Da spielte die Eintracht immerhin in der Champions League. Der Gewinn nach Steuern steigerte sich auf 26,9 Millionen Euro. Frankenbach, mehr als ein Vierteljahrhundert der Herr der Zahlen bei der SGE, hinterlässt einen finanziell gut aufgestellten Verein.
So selten der Funktionär auch in der Öffentlichkeit stand: Intern wissen sie seine Arbeit mehr als nur zu schätzen. "Oliver Frankenbach ist ein Garant für die Stabilität der Eintracht gewesen in den letzten Jahrzehnten", sagte Vorstandssprecher Axel Hellmann schon am Vortag, nach dem Pokaltriumph gegen Borussia Mönchengladbach.
Unter Bruchhagen wurden Zahlenmenschen sexy
Bei seiner Eintracht hat Frankenbach schon ganz andere Zeiten erlebt. Die Jahre rund um die Jahrtausendwende, in denen man in der Mainmetropole alljährlich um die Lizenz bangen musste. Die Jahre unter Heribert Bruchhagen, in denen gespart wurde – und das von den Fans nicht immer honoriert wurde.
Das harte finanzielle Durchgreifen von damals kann aber durchaus als Fundament für die moderne, erfolgreiche Zeit der Eintracht gewertet werden. Unter Bruchhagen wurde Zahlenmenschen wie Frankenbach mehr Gehör geschenkt. Stabiles Wirtschaften war plötzlich wieder sexy. Intern zumindest.
2016 machten die Hessen erstmals mehr als 100 Millionen Euro Umsatz. Heute ist es knapp das Vierfache. "Eine sehr rasante Entwicklung", weiß Frankenbach. Eine, die auf immer auch mit seinem Namen verknüpft sein wird.
Die Zukunft liegt nicht im Fußball-Business
Der Finanzvorstand verlässt die Eintracht auf eigenen Wunsch. Nach 26 Jahren hat er genug vom Fußball-Business, das einen sieben Tage die Woche beansprucht. Der 57-Jährige möchte wieder mehr Zeit für sich selbst und seine Familie haben. "Ich könnte wie Jürgen Klopp sagen: Ich mache jetzt ein halbes Jahr gar nix, will nichts mehr mit Fußball zu tun haben und in einem halben Jahr wechsle ich als Head of Global Finance zum Red-Bull-Konzern", sagte Frankenbach bei seiner Abschieds-PK und grinste. "Aber das sehe ich eher nicht in meiner Zukunft."
Eine Auszeit wird er sehr wohl nehmen, vielleicht sogar ein ganzes Jahr. Für die Zeit danach gebe es Optionen, die er sich durch den Kopf gehen lasse. Im Bereich Profi-Fußball kann er sich aber keinen Job mehr vorstellen. Was er sich aber sehr wohl vorstellen kann: als Fan von Eintracht Frankfurt wieder ins Stadion zu kommen. Und das gerne schon vor dem Ende seiner Auszeit.