Eintracht-Sieg in Bochum: Erst Ärger, dann Spaß
Nach ungeplanter Wartezeit gelingt es der Eintracht in Bochum, ihre zuletzt so schwache Bundesliga-Bilanz aufzupolieren. Dabei ragen ein Sprinter und ein Strahlemann heraus. Die Analyse in fünf Punkten.

Eintracht Frankfurt hat einen 3:1-Auswärtssieg in Bochum gefeiert. Am Sonntag trafen dabei Rasmus Kristensen (27. Minute), Jean-Mattéo Bahoya (32.) und Michy Batshuayi (90.+6) für die Hessen, Bochum gelang durch Philipp Hofmann der zwischenzeitlich Anschlusstreffer (73.).
1. Das mulmige Bundesliga-Gefühl besiegt
Eintracht Frankfurt in der Bundesliga, das war zuletzt schwere Kost. Nur ein Sieg aus den letzten sieben Spielen, in der Rückrunde punktetechnisch auf Augenhöhe mit Gegner Bochum, der sich mitten im Abstiegskampf befindet. Dazu die Erinnerung daran, dass es auch in der Vergangenheit nach rauschenden Europapokal-Nächten im darauffolgenden Ligaspiel immer mal wieder hakte - nicht zuletzt, wenn es für die Hessen nach Bochum ging.
Dieses Mal traten die Frankfurter allerdings nach einer Findungsphase von rund 15 Minuten seriös auf, überstanden auch die kritische Phase kurz nach dem Anschlusstreffer und holten sich schließlich den Auswärtssieg. "In der zweiten Halbzeit müssen wir das Spiel früher für uns entscheiden", so der einzige Kritikpunkt von Trainer Dino Toppmöller. Denn erst in der letzten Minute der Nachspielzeit machte Batshuayi schließlich alles klar.
2. Ärger um Fluchttor und Fanbanner
Bevor es so weit kommen konnte, gab es jedoch eine Menge Ärger im und am Gästeblock. Banner der Eintracht-Fans versperrten Fluchtwege, weshalb Felix Zwayer sich weigerte, die Partie anzupfeifen und die Spieler wieder in die Kabine schickte. Es folgte eine lange Diskussion am Zaun, auch Eintracht-Offizielle versuchten, auf den eigenen Anhang einzuwirken.
Erst nach über einer halben Stunde wurden sämtliche Banner eingerollt und ein Teil der Anhängerschaft verließ demonstrativ das Stadion. Mit 50 Minuten Verspätung konnte schließlich angepfiffen werden. Obwohl es bereits vorher Probleme mit Fanbannern und Fluchtwegen in Bochum gab: Für die Eintracht war das Verhalten der eigenen Fans wahrlich kein Ruhmesblatt, Vorstand Philipp Reschke bat den Gegner gar um Entschuldigung. Allein die Spieler ließen sich nicht beeindrucken. "Unser Job ist es, Leistung auf den Platz zu bringen", so Robin Koch trocken. Und das taten sie.
3. Bahoya rast und trifft
Dieser Mann ist ein Fall für die Radarfalle: Jean-Mattéo Bahoya stellte in Bochum mit einem Sprint einen neuen Bundesliga-Rekord auf. Der Franzose war dabei unglaubliche 37,16 km/h schnell.
Dass er nicht nur rennen, sondern auch treffen kann, zeigte er in der 32. Minute, als er einen Pass von Hugo Ekitiké ins Tor drückte. Weil fünf Minuten zuvor Rasmus Kristensen nach einer sehenswerten Kombination im zweiten Anlauf das 1:0 besorgt hatte, hatte die Eintracht entsprechend schon vor der Pause eine gewisse Ruhe im eigenen Spiel.
4. Santos macht und hat Spaß
Schon beim 4:1-Sieg gegen Ajax Amsterdam war Kaua Santos ein starker Vertreter des verletzten Kevin Trapp. In Bochum zeigte der junge Brasilianer einmal mehr, was in ihm steckt - zumal er dann doch mehr zu tun bekam als am internationalen Gala-Abend. Santos hielt nahezu alles, was Bochum auf sein Tor brachte, feierte sich nach gelungenen Paraden ab oder strahlte fast nach jeder Aktion über das ganze Gesicht.
Seinen ganz großen Auftritt hatte der 21-Jährige in der Nachspielzeit, als er einen Kopfball von Dani de Wit spektakulär entschärfte, damit den Ausgleich verhinderte - und erneut entsprechend eskalierte. Dieser Keeper macht sich und der Eintracht Spaß.
5. Eintracht weiter im Kampf um Europa
Nicht wenige sahen die Eintracht-Felle in Sachen Champions League nach den jüngsten Liga-Ergebnissen bereits davonschwimmen. Jetzt sieht es schon wieder etwas freundlicher aus: Die Frankfurter sind punktgleich mit dem Tabellendritten Mainz, das sich passenderweise mit dem ersten Eintracht-Verfolger Freiburg die Punkte geteilt hatte.
Mit 45 Zählern aus 26 Spielen hat die Eintracht weiterhin beste Aussichten, auch in der kommenden Saison international dabei sein zu können. Dafür muss das Team allerdings nach der Länderspielpause an die Leistung von Bochum anknüpfen. Am 29. März (18.30 Uhr) kommt der VfB Stuttgart ins Waldstadion, genau eine Woche später geht es zu Werder Bremen.