Hoffenheims Bischof im Fokus So läuft die Kaderplanung der Eintracht

Obwohl der Transfer-Winter möglichst ruhig verlaufen soll, stehen bei Eintracht Frankfurt schon bald wichtige Entscheidungen an. Sportchef Markus Krösche will Geld einnehmen und dann wieder ausgeben. Ein Überblick.

Tom Bischof von der TSG Hoffenheim
Tom Bischof ist im Visier der Eintracht. Bild © Imago Images
Audiobeitrag
Bild © Imago Images| zur Audio-Einzelseite
Ende des Audiobeitrags

Geht es nach Sportvorstand Markus Krösche, wird die noch bis zum 3. Februar laufende Transferphase aus Sicht von Eintracht Frankfurt sehr langweilig. Klar, Reservist Junior Dina Ebimbe könnte bei einem entsprechenden Angebot genauso gehen wie der von einigen Clubs umworbene Rückkehrer Jens Petter Hauge. Eine Transfer-Offensive wie im vergangenen Jahr, als Donny van de Beek, Sasa Kalajdzic, Hugo Ekitiké und Jean-Mattéo Bahoya in Hessen aufschlugen, wird es aber nicht geben. "Wir sind mit dem Kader zufrieden", sagte Krösche am Dienstag.

Nach der ruhigen Gegenwart wartet auf die Eintracht aber eine deutlich ereignisreichere Zukunft. Ein Verbleib von Omar Marmoush über den Sommer hinaus ist sehr unwahrscheinlich, auch andere Senkrechtstarter wie Hugo Larsson sind auf dem internationalen Markt begehrt. Die Strategie der Eintracht, Talente vergleichsweise günstig zu kaufen, dann weiterzuentwickeln und deutlich teurer abzugeben, ist bekannt und wird schon lange praktiziert. Abschiede von Leistungsträgern sind eingeplant. "Letztlich müssen wir Transfererlöse erzielen", so Krösche.

Bischof im Eintracht-Fokus

Neben einigen zu erwartenden Abgängen soll es – auch das ist logisch – im Sommer ein paar neue Gesichter in Frankfurt geben. Ganz oben auf der Liste: Tom Bischof von der TSG Hoffenheim. Der 19-Jährige, der im Dezember mit der Goldenen Fritz-Walter-Medaille als bester Nachwuchsspieler ausgezeichnet wurde, ist einer der Wunschspieler von Kaderplaner Krösche, wie dieser am Dienstag erstmals offiziell bestätigte. Das Interesse an einer Verpflichtung des Mittelfeldspielers ist groß, die Konkurrenz allerdings ebenso. Auch der FC Bayern, der BVB und zahlreiche andere Top-Clubs sind im Rennen.

Wie die Eintracht da punkten will? Mit ihrem inzwischen europaweit bekannten Ruf als optimales Talente-Sprungbrett. Die Liste an Spielern, die von Frankfurt aus in die große, schillernde und noch besser bezahlte Fußballwelt gestartet sind, ist lang. Dass nicht jeder danach ein Superstar wurde, liegt nicht an den Hessen. "In Europa sind wir für junge Talente sehr, sehr interessant", betonte Krösche. Finanziell, das liegt auf der Hand, werden Bischof und andere Spieler bessere Angebote erhalten. Der Trumpf der Eintracht ist ihre Geschichte. "Wir haben klare Grenzen. Es geht immer darum, den Spieler zu überzeugen."

Ob das bei Bischof gelingt, ist offen. Auch Jonathan Burkardt vom 1. FSV Mainz 05, der weiter der Top-Kandidat für die Marmoush-Nachfolge sein soll, wird andere Offerten von größeren Clubs erhalten und dann abwägen müssen. "Für Spieler ist es wichtig, den richtigen Schritt zum richtigen Zeitpunkt zu machen", unterstrich Krösche. Das gilt für Abgänge genauso wie für Neuzugänge. Die Entscheidungsgewalt liegt dabei aber nicht bei den Hessen.

Theate und Kristensen sollen bleiben

Deutlich mehr Einfluss haben die Frankfurter hingegen bei möglichen Vertragsverlängerungen und aktuellen Leihspielern. Defensiv-Allrounder Tuta, das bekräftigte Krösche am Dienstag erneut, soll unbedingt gehalten werden. Erste intensive Gespräche mit dem Brasilianer, der derzeit angeschlagen ist, vor ein paar Wochen erst Vater wurde und deshalb noch etwas Ruhe bekommen soll, sind für das Frühjahr geplant. Das Ziel ist klar: "Wir wollen gerne langfristig mit ihm arbeiten."

Gleiches gilt für Rasmus Kristensen, der von Leeds ausgeliehen ist, sowie Stade-Rennes-Leihgabe Arthur Theate. "Bei Theate ist es sehr wahrscheinlich, dass er bleibt", so Krösche. Heißt: Die Eintracht wird die vereinbarte Kaufoption, die bei einer bestimmten Anzahl an Spielen zu einer Kaufverpflichtung wird, ziehen und den Belgier verpflichten. Bei Kristensen soll noch einmal nachverhandelt werden. Tendenz: Beide Leistungsträger werden auch in der kommenden Saison das Eintracht-Trikot tragen.

Auch Toppmöller soll bleiben

Bliebe noch die Frage nach der Zukunft von Trainer Toppmöller. Der 44-Jährige, der sein Team nach einer komplizierten Premieren-Saison auf ein neues Niveau gehoben hat, steht bei den Hessen noch bis Sommer 2026 unter Vertrag. Eine Laufzeit, die Krösche gerne möglichst bald verlängern würde. "Wir haben eine sehr, sehr gute Zusammenarbeit und einen sehr guten Austausch.Wir werden uns im Frühjahr in Ruhe zusammensetzen." Trotz des ruhigen Januars steht die Eintracht also auch personell vor entscheidenden Monaten.

Sendung: hr-iNFO,

Quelle: hessenschau.de