Eintracht Frankfurt Toppmöller und die Götze-Frage
Spielmacher Mario Götze ist bei Eintracht Frankfurt aktuell nur Ersatzspieler. Seine Reservistenrolle hat Gründe, könnte sich aber schon bald wieder ändern.
Es war wohl eines der schönsten Tore der jüngeren Frankfurter Vereinsgeschichte: An der eigenen Eckfahne spielte Tuta den Ball zu Jesper Lindström, der mit der Hacke weiter auf Mario Götze, der seinerseits per Hacke auf Kolo Muani, dessen Pass Eric Junior Dina Ebimbe zum zwischenzeitlichen 3:0 verwertete. Am Ende stand ein fulminanter 4:2-Sieg gegen Hoffenheim zu Buche, exemplarisch für eine Eintracht, die sich im Herbst 2022 in Topform präsentierte. Mittendrin als Dreh- und Angelpunkt: Mario Götze.
Knapp ein Jahr später sieht die Welt ganz anders aus. In der Liga liegen die Hessen trotz Niederlage gegen den VfB Stuttgart zwar im Soll, Götze jedoch ist aktuell höchstens Nebendarsteller. Viermal in Folge stand der Weltmeister zuletzt nicht in der Startformation in der Liga, ein Umstand, den es in seiner gesamten Bundesligakarriere überhaupt erst einmal gab. Ansgar Knauff erhält derzeit den Vorzug von Trainer Dino Toppmöller.
Der Rhythmus fehlt
Mit guten Leistungen im vergangenen Herbst spielte sich Götze noch mit zur WM in Katar, womit die Probleme paradoxerweise ihren Anfang genommen haben könnten. Nach der kurzen Winterpause wirkte Götze, wie viele andere WM-Fahrer, überspielt und nicht mehr frisch. Auch deshalb konnte die Eintracht das Niveau aus dem Herbst nicht mehr halten. Hinzu kam, dass die Gegner Götze immer häufiger durch Fouls stoppten, Götze oft frustriert wirkte. Und darüber dem Spiel weniger Impulse gab.
Dass der 31-Jährige in dieser Saison noch nicht so recht in die Gänge kommt, hat ebenfalls seine Gründe. In der Liga fiel er nach einer Gelb-Roten Karte aus, pausierte dann wegen der Geburt seines zweiten Kindes, zuletzt hatte er Rückenprobleme, in der darauffolgenden Länderspielpause konnte er wegen eines Infekts nur eingeschränkt trainieren. In den Rhythmus kam er so nie.
"Wir sind in einem guten Austausch"
Dabei wäre ein Götze in Topform gerade im aktuellen Spielsystem der Hessen Gold wert. Unter Toppmöller legen die Hessen mehr Wert auf Ballbesitz, ein Spieler wie Götze, mit seiner Technik, Ballsicherheit und Spielintelligenz, ist dafür wie gemacht. Was er nach seinen Einwechslungen gegen Bremen, als die Hessen noch ein 0:2 aufholten, und Union Berlin, als er das 3:0 wunderbar vorbereitete, zeigte.
"Ich bin mit Mario immer in einem guten Austausch", sagte Toppmöller vor dem Stuttgart-Spiel. "Es ist ein straffes Programm, das auf uns wartet, mit vielen Spielen. Wir müssen die Jungs gut steuern und verletzungsfrei durch diese schwierige Phase bringen." Gegen den VfB begann Götze nicht, gut möglich aber, dass er gegen PAOK Thessaloniki am Donnerstag in der Conference League wieder von Beginn an ran darf, zumal Ansgar Knauff in den letzten Spielen nicht gerade überperformte.
Auch Götzes Erfahrung dürfte im Europacup eine Rolle spielen. Und womöglich holt er sich gerade über die vielen Spiele der nächsten Wochen wieder den Rhythmus, den es braucht, um ans Leistungsmaximum zu kommen. Wo das liegt, hat man im vergangenen Herbst bewundern können.