Eintracht vor München-Reise Toppmöller braucht einen besonderen Bayern-Moment

Der Sieg gegen Augsburg soll bei Eintracht Frankfurt einen Stimmungswandel einleiten. Das ist für Dino Toppmöller inzwischen mehr harter Auftrag als vorsichtiger Wunsch. Dass der kommende Gegner FC Bayern heißt, muss dabei kein Hindernis sein.

Die Eintracht-Spieler bejubeln ein Tor gegen die Bayern
Jubel beim 5:1-Hinspielsieg gegen die Bayern. Bild © picture-alliance/dpa
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Dino Toppmöller still
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Die Eintracht spielt gerade mit dem Feuer. Vermehrt war zuletzt die Forderung zu vernehmen, es möge doch endlich jemand das Stadion "anzünden". Zuletzt von Vorstandssprecher Axel Hellmann. Genauer warb der für eine Wiederholungstat. Wie kraftvoll sich das Team beim 3:1-Sieg gegen Augsburg nach erneut verschnarchter erster Hälfte gegen Augsburg erhoben hat – derartiges soll öfter zur Aufführung kommen.

"Na endlich!" hätte Hellmann danach sagen können. Er entschied sich anders und äußerte kaum zu überhörende Kritik, die vor dem großen Bayern-Duell in München am kommenden Samstag (15.30 Uhr) noch immer nicht ganz verhallt ist. Darauf angesprochen signalisierte Toppmöller auf der Pressekonferenz am Donnerstag sein grundsätzliches Einverständnis. Trotz der Stilkritik, die viele aus Hellmanns Worten herauslesen wollten.

Toppmöller zeigt Verständnis für Hellmann

 "Ich habe das überhaupt nicht als Kritik an meiner Person empfunden", versicherte Toppmöller. "Er hat ja nicht unrecht. Wir sagen auch nicht: Lass uns die erste Halbzeit erstmal locker machen und nach der Pause geben wir Gas." Dass zumindest Letzteres erkennbar wurde, sei für alle befreiend gewesen. Gekrönt von Omar Marmouhs langem Lauf zum 3:1. "In der letzten Sekunde das i-Tüpfelchen zu setzen, war dann noch mal ein absoluter Energie-Booster."

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hr überträgt Trauerfeier für Bernd Hölzenbein

Der Hessische Rundfunk wird am Sonntag zwischen 16 und 17 Uhr die Trauerfeier für Eintracht-Legende Bernd Hölzenbein live übertragen. Die Trauerfeier läuft zum einen im hr-fernsehen, zum anderen im Stream auf hessenschau.de.

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Doch der Spielplan meint es nun entweder besonders gut oder ausgesprochen schlecht mit der Eintracht. Ein Ausflug zum Rekordmeister beinhaltet gleichermaßen Chance und Risiko eines atmosphärischen Klimawandels. An den 5:1-Sieg im Hinspiel etwa muss niemand erinnert werden. An schmerzhafte Niederlagen ebenso wenig. Von den vergangenen neun Spielen gegen den FC Bayern konnte die SGE aber immerhin vier gewinnen - hinzu kommt ein Remis.

"Bayern spielen eine sehr gute Bundesliga-Saison"

Für eine erfolgreiche Dienstreise könnte zudem sprechen, dass zumindest der Bundesliga-FC-Bayern in dieser Saison nicht wie die beste Version seiner selbst daherkommt. Doch Toppmöller widerspricht und stellte am Donnerstag etwas überraschend fest: "Sie spielen eine sehr gute Bundesliga-Saison." Leverkusen sei eben nur außergewöhnlich.

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Die gesamte Eintracht-PK mit Philipp Max

Philipp Max still
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Unstrittig noch etwas überzeugender als in der Bundesliga performten die Bayern zuletzt auf europäischer Bühne. Sogar so überzeugend, dass nur drei Tage nach dem Bundesliga-Spiel am Samstag Real Madrid die Gästekabine von den Frankfurtern übernimmt, um sich für ein Champions-League-Halbfinale umzuziehen.

Toppmöller hat zu diesem Highlight-Spiel einige nicht ganz ernst gemeinte Überlegungen angestellt: "Ich bin davon überzeugt, dass sie das auch erfolgreich bestreiten können, wenn sie gegen uns den ein oder anderen Punkt liegen lassen." Am Samstag deshalb in Schonhaltung überzugehen, dürfte im Bayern-Zirkel aber nicht mehrheitsfähig sein. Weiß der frühere Bayern-Co-Trainer selbst: "Wer das Selbstverständnis eines Thomas Müller oder Manuel Neuer kennt, die wollen jedes Spiel gewinnen. Das ist für sie ein Stück weit Ehrensache."

Suche nach dem richtigen Mix

Daher wird es umso mehr darauf ankommen, die Flamme nach dem Augsburg-Spiel wieder anzufachen. Den Kritikern am oft verhaltenen Ballbesitz-Fußball einfach nachzugeben und ein Überfallkommando als Matchplan auszugeben, kommt für den 43-Jährigen aber nicht infrage. Es gehe, wie immer, um die richtige Mischung.

Den Mannschafsbus vor dem eigenen Tor zu parken, "passt nicht zu uns", befindet Toppmöller. Wie ein zu angriffslustiger Auftritt schnell im Gegenteil enden kann, veranschaulichte vor nicht einmal zwei Wochen der VfB Stuttgart, der die Eintracht verblüffend leicht aushebelte. Darüber wird er Coach mit seinen Spielern in diesen Tagen sicher öfter reden als über den 5:1-Sieg gegen die Bayern im Hinspiel. Für solche Sternstunden gibt es ohnehin keine Rezeptur. Wichtig sei es vor allem, "scharf zu bleiben". Und vielleicht hat ja dann noch jemand eine zündende Idee.

So könnte die Eintracht gegen die Bayern spielen:

SGE-Aufstellung in München
Bild © hessenschau.de

Quelle: hessenschau.de/Aaron Knopp