Nach Ende seiner großen Karriere Ein Land verneigt sich vor Makoto Hasebe
Makoto Hasebe hatte seinen letzten ganz großen Auftritt. Der scheidende Star von Eintracht Frankfurt wurde in seinem Heimatland Japan noch einmal ordentlich gefeiert. Auch von den Journalisten. Sein Traumziel liegt jedoch in Frankfurt bei der Eintracht.
Makoto Hasebe ist ein großer Star. Nicht nur bei Eintracht Frankfurt, wo er nun seine Karriere als Fußballer beendet hat, sondern auch in seinem Heimatland Japan. Wohin die Eintracht-Delegation mit Hasebe und Sportvorstand Markus Krösche auf ihrer Marketingreise in dem asiatischen Land auch kommt, überall sorgt Hasebe für Aufsehen, überall wird er erkannt. Hier ein gemeinsames Foto, dort ein freudiges Winken oder eben der anhaltende Applaus am Ende seiner letzten großen Pressekonferenz in Tokio.
Die knapp 150 (!) Journalisten und Journalistinnen im Saal klatschten und klatschten und klatschten, dann war die gut 100 Minuten dauernde Mammut-Veranstaltung zu Ende. Hasebe, der zwischen 2006 und 2018 für die japanische Nationalmannschaft spielte, ist in seinem Heimatland unglaublich beliebt. Und doch ist der mittlerweile 40-Jährige im Herzen auch Deutscher geworden.
"Deutschland wird mein Lebensmittelpunkt bleiben. Ich fühle mich sehr wohl dort und zu Hause. Das Land hat genau wie Japan viele Vorzüge. Meine Kinder gehen hier zur Schule, meine Familie fühlt sich wohl. Die Trainerausbildung ist sehr gut in Frankfurt", sagte Hasebe. Zum Essen komme er aber weiter "immer gerne nach Japan".
Makoto Hasebe: "Die Eintracht mal zu trainieren, wäre ein Traum"
Hasebe spielte seit 2008 in Deutschland und landete nach Stationen beim VfL Wolfsburg und beim 1. FC Nürnberg 2014 in Frankfurt. Auf die Frage eines Journalisten, ob er auch mal die Eintracht trainieren werde, antwortete Hasebe: "Das wäre ein großer Traum." Zuvor müsse er aber noch viel leisten, zum Beispiel den Erwerb der Lizenz als Fußball-Lehrer. "Es ist noch ein weiter Weg."
Zunächst soll Hasebe im Trainerbereich der Eintracht angelernt werden, "voraussichtlich bei der U21", wie Hasebe auf der Pressekonferenz anmerkte. Von Sportvorstand Krösche, der bei der PK in Tokio neben Hasebe saß, gab es viel Lob: "Makoto ist ein außergewöhnlicher Mensch und er war ein außergewöhnlicher Fußballer. Für uns alle war er ein Vorbild. Ich bin sehr glücklich und dankbar, mit Makoto diese Zeit verbracht zu haben."
Hasebe redet über seine Tränen nach seinem letzten Eintracht-Spiel
Es ging in Tokio aber auch um die großen Emotionen. Hasebe wurde gefragt, wie das denn gewesen sei, als er nach dem Leipzig-Spiel seine beiden kleinen Kinder kniend vor der Nordwestkurve im Arm hielt. "Eigentlich war ich nie emotional und es ist mir etwas unangenehm, aber als ich meine Kinder in den Arm genommen habe, weiß ich nicht, was passiert ist – ich musste einfach weinen. Dabei haben die beiden wahrscheinlich gar nicht realisiert, was überhaupt passiert ist", erzählte Hasebe.
Die erste Person, die über sein Karriereende Bescheid wusste, war seine Frau. "Sie habe ich eingeweiht, als ich vor etwa zwei Monaten die Entscheidung getroffen habe", berichtete der 40-Jährige und fuhr mit einem Lächeln fort: "Dann meine Eltern, wobei meine Mutter die Entscheidung schnell respektiert hat. Mein Vater war irritiert und wollte den Rücktritt erst nicht so akzeptieren."
Bis zum Sonntag wird die Eintracht-Reise-Gruppe um Makoto Hasebe noch in Japan sein, für alle wesentlichen Medien des Landes wird der 40-Jährige dann noch einmal längere Interviews geben. Danach geht es zurück nach Frankfurt - in ein ganz neues Leben, in das Leben nach dem Profi-Fußball.