Glasner blendet chaotische Gemengelage aus Eintracht gegen Mainz: Durch den Tunnel nach Europa
Eintracht-Coach Oliver Glasner will nach der beschlossenen Trennung im Sommer erst nach dem Pokalfinale über seine Gefühlswelt sprechen. Einen kleinen Einblick gibt er vor dem Mainz-Spiel aber trotzdem: "Frankfurt hat mich emotionaler gemacht."
Es war eine gedämpfte Stimmung auf der Pressekonferenz von Eintracht Frankfurt am Donnerstag. Der Blick von Oliver Glasner war immer mal gesenkt, die Stimme ruhiger als sonst, die ganze Atmosphäre irgendwie gedrückt – Glasner war anzumerken, wie er an dem unter der Woche beschlossenen Aus im Sommer in Frankfurt zu knabbern hatte. "Ich habe für mich entschieden, nichts zu meiner persönlichen Situation zu sagen", bat Glasner die Pressevertreter um Rücksicht.
Ein bisschen was sagte Glasner dann aber doch nach diesen turbulenten Tagen und Wochen. Es ist ja kaum drei Monate her, dass Glasner in Frankfurt praktisch unantastbar war. Vierter in der Liga, Achtelfinale in der Champions League, und all das als amtierender Europacupsieger. Dann aber folgte der Absturz in der Liga – der mit allerlei Nebengeräuschen schließlich zu Glasners Demission führte.
"Ich sehe nur die Ausfahrt Europa"
Eine chaotische Gemengelage, die Glasner, der sich auf der Pressekonferenz noch einmal öffentlich beim Journalisten für seinen Ausraster nach dem Hoffenheim-Spiel entschuldigte, aber ausblenden will: "Ich habe für mich entschieden: Ich bin jetzt im Tunnel", so Glasner. "Dieser Tunnel hat zwei Ausfahrten: Europa oder nicht Europa. Ich sehe nur die Ausfahrt Europa. Alles, was vor dem Tunnel war, interessiert mich nicht."
Erst im Anschluss an das DFB-Pokal-Finale in Berlin in drei Wochen wolle Glasner über seine Gefühlswelt sprechen, vorher gelte der Fokus dem Erreichen der Saisonziele: "Gemeinsam werden wir alles tun, die Ausfahrt Europa zu erwischen."
"Ich bin gekommen als Langweiler"
Die Ausfahrt Europa zu erwischen, möglicherweise mit einem Titel, wäre das würdige Ende einer hochemotionalen Amtszeit als Trainer. Denn so wie Glasner aus der Eintracht einen Europacupsieger gemacht hat, hat auch die Eintracht etwas aus Glasner gemacht. "Ich bin gekommen als Langweiler", sagte Glasner und setzte das Wort "Langweiler" in Anführungsstriche: "Und gehe als hochemotionaler Typ. Das haben zwei Jahre Frankfurt aus mir gemacht. Eintracht Frankfurt hat mich ein Stück weit emotionaler gemacht."
Zwei Jahre in Frankfurt, die er mit dem zweiten Titel krönen könnte. Das Pokalfinale sei jedoch noch weit weg, wie Glasner betonte, es zähle zunächst die Liga. "Wir haben es in der eigenen Hand, Mainz hinter uns zu lassen und einen Platz näher an die internationalen Ränge zu kommen", so Glasner. Einfach wird das allerdings nicht, die Mainzer kommen am Samstag (15.30 Uhr) als drittbeste Rückrundenmannschaft, und das trotz zuletzt zweier Niederlagen in Folge: "Wir wollen das Momentum auf unsere Seite drehen. Wir spielen zuhause."
"Das möchte ich Klub und Fans gerne zurückgeben"
Verzichten muss Glasner dabei auf Rafael Borré, der eine Gelbsperre absitzt sowie die verletzten Phillip Max, Kristijan Jakic und Hrvoje Smolcic. Fraglich sind Lucas Alario (Kniereizung) und Tuta nach Schulterverletzung. Tuta wäre in den Kopfballduellen gegen die Mainzer aber wichtig, Glasner rechnet mit vielen hohen Bällen und Standards: "Die Schulter muss schmerzfrei sein, damit er in die Duelle geht. Wenn es passt, wird er dabei sein."
Um dabei zu helfen, den Grundstein für einen positiven Abschluss der Ära Glasner in Frankfurt zu legen. Glasner will "100 Prozent Oliver Glasner dem Ziel Eintracht Frankfurt nach Europa unterzuordnen. Die Eintracht gehört nach Europa. Der Klub und die Fans haben sich das verdient. Das möchte ich Klub und Fans gerne zurückgeben."