Das Wichtigste zum Heimspiel gegen Bochum Angeschlagene Eintracht kämpft gegen die Krise
Eintracht Frankfurt braucht gegen den VfL Bochum dringend einen Sieg, um die Ziele in der Bundesliga nicht aus den Augen zu verlieren. Der Gegner bringt jedoch alle Zutaten für eine Verschärfung der Krise mit. Das Wichtigste zum Spiel.
Eintracht Frankfurt beendet die Länderspielpause mit einer Partie unter Flutlicht: Am Freitagabend (20.30 Uhr) ist der VfL Bochum zu Gast im Stadtwald.
Ausgangslage
Nach vier sieglosen Bundesliga-Spielen in Folge ist die Eintracht unter Zugzwang. Der Rückstand auf den SC Freiburg auf Platz vier, in der Hinrunde das erklärte Ziel von fast allen Beteiligten, beträgt mittlerweile sechs Punkte. Da zudem der VfL Wolfsburg (38 Punkte), Bayer Leverkusen (37) und der 1. FSV Mainz 05 (37) von hinten immer näherkommen und die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner (40) unter Druck setzen, ist aktuell selbst die Qualifikation für die Europa League in Gefahr. Heißt: Ein Sieg gegen Bochum ist Pflicht.
Inwieweit die Unruhen im Hintergrund mit allerlei Machtkämpfen und Meinungsverschiedenheiten einen Einfluss auf die Mannschaft haben, wird sich zeigen müssen. Klar ist aber auch, dass eine Niederlage gegen Bochum die ohnehin angespannte Lage in Frankfurt weiter verschärfen würde. Dass die Gäste aus Bochum die vergangenen beiden Bundesliga-Spiele gewonnen haben und mit dementsprechend viel Rückenwind anreisen, macht die Sache nicht leichter. Die Eintracht muss, Bochum kann.
Das Personal
Eintracht-Trainer Glasner muss sich erneut vor allem in der Defensive etwas einfallen lassen. Mit dem gelbgesperrten Tuta und dem am Außenmeniskus verletzten Hrvoje Smolcic fehlen gleich zwei potenzielle Stamm-Innenverteidiger. Auch Almamy Touré ist keine Option. Wann Außenstürmer Jesper Lindström zurückkehren wird, ist zudem offen.
So könnte die Eintracht spielen:
Der VfL muss auf den gelbgesperrten Rechtsverteidiger Danilo Soares verzichten, für ihn wird wohl Dominique Heintz von Beginn an spielen. Angreifer Simon Zoller drängt nach überstandener Verletzung in die Startelf.
So könnte Bochum spielen: Riemann – Stayfilidis, Ordets, Masovic, Heintz – Losila, Osterhage – Antwi-Adjej, Stöger, Asano – Hofmann
Das sagen die Trainer
Oliver Glasner: "Im Laufe einer Spielzeit ist auch mal eine Delle drin. Da jetzt hineinzuinterpretieren, die Spieler seien mit den Köpfen woanders – da mache ich nicht mit. Die Jungs spielen eine coole Saison. Gegen Bochum wird es wichtig sein, Effizienz an den Tag zu legen. Zuletzt hatten wir klare Chancen, die wir nicht nutzen konnten. Das möchten wir besser machen."
Thomas Letsch: "Es ist nicht ideal für uns, dass wir nach einer Länderspielpause direkt freitags ranmüssen. Es ist aber auch nicht ideal für die Eintracht. Wir haben keinen Einfluss darauf, deshalb nehme ich es, wie es ist. Frankfurt hat den einen oder anderen Nationalspieler mehr, da könnte man sagen, das ist gut für uns. Aber ich gebe nicht so viel darauf."
Auf diese Spieler gilt es zu achten
Auf Seiten der Eintracht ist es eigentlich wie immer in den vergangenen Spielen: Alle Augen sind auf Randal Kolo Muani gerichtet. Der junge Franzose, der auch in der Nationalelf brillierte und selbst Kylian Mbappé beeindruckte, kann es aber nicht alleine richten. Kolo Muani braucht Zuspiele und Unterstützung im gegnerischen Strafraum.
Einer, der das in der Hinrunde mir Bravour erledigte und dann in ein Leistungsloch fiel, ist Daichi Kamada. Der Japaner war an den ersten zwölf Spieltagen an elf Toren beteiligt, danach gelang ihm so gut wie nichts mehr. Kamada wartet seit 928 Minuten auf einen eigenen Treffer und könnte dementsprechend gegen Bochum die 1.000-Minuten-Torlos-Marke knacken. Es wird also Zeit.
Besonders gefährlich für die Eintracht könnten derweil gleich zwei Bochumer werden: Innenverteidiger Erhan Masovic und Stürmer Philipp Hofmann. Ersterer traf in der Rückrunde bereits viermal, Zweitgenannter ist mit sieben Treffern der torgefährlichste Bochumer. Was beide vereint: Sowohl Masovic als auch Hofmann treffen besonders gerne mit dem Kopf, beide bevorzugt nach Standards. Und dass das die größte Schwäche der Hessen ist, belegte nicht zuletzt das Hinspiel, als alle drei Bochumer Treffer aus ruhenden Bällen resultierten.
Die Statistik des Spiels
Freunde von langen Ballstafetten, bezauberndem Offensivfußball und Kabinettstückchen auf beiden Seiten sollten sich für den Freitagabend wohl besser etwas anderes vornehmen. Mit der Eintracht und Bochum treffen nämlich die beiden zweikampffreudigsten Teams der ganzen Liga aufeinander. Führender in dieser Wertung sind die Hessen mit 5.317 Mann-gegen-Mann-Duellen, der VfL folgt auf Rang zwei mit 5.297 direkten Duellen um den Ball. Fußball ist bei diesem Aufeinandertreffen also zuerst einmal Arbeit.