Rückkehrer "ein ernsthafter Konkurrent" Eintracht-Stürmer Matanovic: Überraschung im Paradies

Die Frankfurter Eintracht hat ihr Portfolio im Angriff erweitert - gerade Leih-Rückkehrer Igor Matanovic weiß bisher zu überzeugen. Doch Vorsicht! Gewinner der Vorbereitung haben sich schon einige Spieler nennen dürfen.

Mit viel Zug zum Tor: Stürmer Igor Matanovic.
Mit viel Zug zum Tor: Stürmer Igor Matanovic. Bild © Imago Images
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"Alle sind sehr positiv", sagt Starspieler Mario Götze. "Die Jungs geben Gas, die Intensität ist hoch", findet Sportvorstand Markus Krösche. "Manchmal müssen wir die Spieler bremsen", ergänzt Trainer Dino Toppmöller. Kurzum: Alles tipptopp bei Eintracht Frankfurt, kaum zu überbieten. Höchstens in diesem Jahr, stammen all die Aussagen doch aus dem Archiv, sind bereits zwölf Monate her und eher schlecht gealtert. Die Ruckel-Saison 2023/24 lässt grüßen.

Das damals Gesagte freilich ähnelt jenem aus diesen Tagen in den USA enorm. "Eine hohe Intensität vom ersten Tag an", stellte etwa Coach Toppmöller fest. Oder auch: "Die Jungs ziehen voll mit." Kurzum: Besser geht’s kaum - wie immer eben.

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Dino Toppmöller und Timothy Chandler bei der Presserunde in den USA
Dino Toppmöller und Timothy Chandler bei der Presserunde in den USA Bild © Eintracht Frankfurt
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Trainer Toppmöller lobt Matanovic

Ähnlich schwierig wie die allgemeine Bewertung von Trainingscamps ist das auch mit der von einzelnen Spielern. Exemplarisch seien die positiven Überraschungen der Vorbereitungsphase in Österreichs Bergen vor einem Jahr genannt: Jessic Ngankam und Paxten Aaronson. Hugo Larsson befanden die meisten Beobachter dagegen noch für zu schmal auf der Brust. Es kam, man weiß es längst, anders. Larsson startete durch, Ngankam und Aaronson floppten.

Insofern sollte einer ganz besonders gewarnt sein: Igor Matanovic. Der Leih-Rückkehrer vom Karlsruher SC zählt nicht nur der Körperlänge (1,94 Meter) wegen zu den Auffälligsten der bisherigen Testphase, sondern vor allem dank seiner Leistungen. "Igor war vom ersten Tag an in sehr guter Form", sagte Toppmöller am Montag in Louisville, auch in den Spielen habe der Mittelstürmer es "sehr ordentlich" gemacht. Beim 2:1 gegen den FC Juarez freilich ließ der 21-Jährige zwei gute Gelegenheiten liegen. Sei's drum.

Angriffs-Quartett mit "unterschiedlichen Profilen"

In den Übungseinheiten sieht das anders aus. Da sticht Matanovic gerade durch seinen Torabschluss heraus. Klar, die anderen Offensiven ziehen mehr Aufmerksamkeit auf sich. Etwa die Dribbler Hugo Ekitiké und Omar Marmoush, oder auch der mit einem wirklich feinen Füßchen ausgestattete Can Uzun.

Matanovic dagegen kickt geradliniger, schnörkelloser. Annahme, Drehung, Schuss, Tor. Oder auch: Flanke, Kopfball, Tor. Vermeintlich simpel und doch so effektiv. "Wir haben viele Offensivspieler mit unterschiedlichen Profilen", ist der Trainer zufrieden mit der Abteilung Attacke: "Wir haben eine gute Werkzeugkiste beisammen."

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Das gesamte Interview mit Can Uzun

Can Uzun Eintracht Frankfurt
Can Uzun greift bei der Eintracht an. Bild © hr
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Matanovic soll noch an seiner Coolness arbeiten

In der von Matanovic hat Toppmöller bei allem Lob auch fehlendes Zubehör erkannt. "Als Mittelstürmer ist man immer unter Druck, man braucht die absolute Coolness. Da hat Igor noch Luft nach oben, was aber normal ist." Der gebürtige Hamburger, der für die Nationalmannschaft Kroatiens stürmt, sei laut Toppmöller dennoch ein "ernsthafter Konkurrent" für die anderen Angreifer.

Wenngleich Vorbereitungs-Gewinner im weiteren Saisonverlauf oft durchs Raster fielen, nicht nur Aaronson und Ngankam, stehen die Vorzeichen bei Matanovic tatsächlich besser. Denn ein Profi seiner Art ist im Kader ansonsten nicht zu finden. Er kann der Turm im Sturm sein, den die Mitspieler auch mal mit hohen Bällen suchen, auf den Flanken geschlagen werden können mit erhöhter Erfolgswahrscheinlichkeit. Die Eintracht hat nach diesem Stürmer-Typ eine Weile gesucht, schien ihn im Winter in Sasa Kalajdzic gefunden zu haben, ehe dessen Kreuzband riss.

Marmoush lässt sich eine Hintertür offen

Matanovic ist keiner, der auf dem Platz Ansagen machen würde. Und doch bringt er von einer erfolgreichen Zweitligasaison mit dem KSC (32 Spiele, 14 Tore) eine gute Portion Selbstvertrauen mit, auch die leidenschaftliche Balkan-Mentalität, wie er vor der Abreise in die Staaten wissen ließ. Täuscht der Eindruck nicht, sollte es mindestens für Joker-Einsätze reichen.

Oder sogar mehr? Schließlich gilt der beste Knipser aus 2023/24, Omar Marmoush, weiterhin als ernsthafter Verkaufskandidat. "Wenn der Verein ein Angebot erhalten sollte, das wirtschaftlich passt, dann kann sich manches verändern", ließ der Ägypter im FAZ-Interview wissen. Die Eintracht sieht das ähnlich.

Wie er die fast schon paradiesischen Zustände im Angriff mit all den Optionen einschätze, wurde Toppmöller in Louisville noch gefragt. Seine vielsagende Antwort: "Warten wir mal ab, fragt mich noch mal am 1. September." Dann erst ist die Wechselphase vorbei, dann erst wird auch Matanovic seine künftige Rolle besser einzuschätzen wissen. Bisher hat er vieles richtig gemacht.

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Die Eintracht schwitzt in Kentucky | hessenschau Sport vom 30.07.2024

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Redaktion: Daniel Schmitt

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau Sport,

Quelle: hessenschau.de