Eintracht in Belgien – eine Reise mit Zündstoff

Betretungsverbot für Fans, starker Gegner, aufkommende Hektik: Für Eintracht Frankfurt steht in der Conference League beim belgischen Spitzenreiter Union Saint-Gilloise einiges auf dem Spiel. Die Reise ist auf mehreren Ebenen brisant.

Der Lottopark in Anderlecht
Der Austragungsort des Playoff-Hinspiel zwischen Union Saint-Gilloise und Eintracht Frankfurt. Bild © Imago Images
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Toppmöller PK St. Gilloise
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Eintracht Frankfurt tritt am Donnerstag (ab 18.45 Uhr im Audiostream bei hr-iNFO) im Playoff-Hinspiel bei Royale Union Saint-Gilloise an. Für Mannschaft und Fans könnte es ungemütlich werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie ist die Stimmung vor Ort?

In Brüssel, das ist bei Spielen in der Conference League in dieser Saison Usus, ist noch nicht allzu viel vom anstehenden Europacup-Spiel spürbar. Die Zeiten der Frankfurter Völkerwanderungen sind vorbei, kleinerer Wettbewerb, kleinere Stadien, kleinere Reisebewegung. Mindestens 1.200 Fans werden dennoch vor Ort erwartet, die Auswärtskurve ist natürlich trotzdem voll. Am Mittwoch waren vor allem in den Zügen bereits hie und da Frankfurter Anhänger zu sehen und zu hören, der Großteil wird aber erst am Spieltag erwartet.

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Union Saint-Gilloise
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Wie ist die Stimmung bei der Eintracht?

Kämpferisch. Nach zahlreichen eher schwachen Spielen in der Bundesliga, die zu einem jähen Ende der Transfer-Euphorie und sogar Pfiffen führten, muss gegen Union Saint-Gilloise eine Leistungssteigerung her. "Ab jetzt ist Kampfmodus angesagt", betonte Trainer Dino Toppmöller am Mittwochabend auf der Pressekonferenz direkt mit seinem ersten Satz. "Wir müssen uns jetzt in Stimmung bringen und wissen, dass das ein heißer Tanz wird." Klare Botschaft: Die Zeit der Ausreden und großen Worte ist vorbei. Ab jetzt müssen bei der Eintracht Taten folgen.

Wie soll das gelingen?

Mit der richtigen Mischung aus Einsatz und fußballerischer Qualität. Eintracht-Coach Toppmöller betonte bei seinen Ausführungen immer wieder, dass sein Team im Kopf bereit sei und dann die spielerische Qualität auf den Rasen bringen müsse. "Es geht um mentale Bereitschaft. Wir wollen aber auch guten Fußball mit Intensität und Power spielen." Die zuletzt etwas schläfrig wirkenden Hessen wollen und müssen an die zweite Halbzeit gegen Bochum anknüpfen und endlich wieder etwas mehr Emotionalität ausstrahlen.

Um was geht’s eigentlich?

Da die Eintracht die Gruppenphase der Conference League nur als Zweitplatzierter abschloss, müssen die Hessen auf dem Weg ins Achtelfinale noch eine Ehrenrunde drehen und in den Playoffs gegen einen der Absteiger aus der Europa League ran. Gespielt wird wie üblich mit Hin- und Rückspiel, der Gewinner des Duells zieht in die Runde der letzten 16 ein.

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hs 14.02.2024
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Und um was geht es wirklich?

Bei aller ehrlichen Wertschätzung für die Conference League steht für die Eintracht in St. Gilles deutlich mehr auf dem Spiel als der Einzug ins Achtelfinale. Das Team muss endlich den seit langem angekündigten nächsten Schritt gehen und die versprochene Energie auf den Rasen bringen. Selbst Toppmöller wählte in den Katakomben des Lotto-Parks am Mittwochabend klare Worte und richtete diese direkt an die Spieler: "Es ist gut und schön, dass wir eine junge Mannschaft haben. Aber die Entwicklung muss schneller gehen", betonte er. "Das ist eine klare Forderung an die Mannschaft." Worte, an denen sich Toppmöller und die Eintracht messen lassen müssen.

Gibt es personelle Probleme?

Jein. Youngster Hugo Larsson konnte die Reise nach Belgien wegen einer Sehnenverletzung nicht mit antreten, sonst ist der komplette Kader vor Ort. Torhüter Kevin Trapp ist nach seinem Hexenschuss ebenso wieder eine Option für die Startelf wie der womöglich übernächtigte junge Vater Sasa Kalajdzic. "Die können alle spielen", so Toppmöller. Etwas anders ist das nur bei Junior Dina Ebimbe und Hugo Ekitiké: Die beiden Franzosen könnten zum Einsatz kommen, allerdings nicht von Beginn an.

Wie stark ist der Gegner?

Losglück hatte die Eintracht dieses Mal definitiv nicht. Royale Union Saint-Gilloise, das dank eines englischen Milliardärs und dessen ausgeklügelten Scouting-Systems zu Europas besten Talente-Spähern zählt, ist in Belgien aktuell eine ganz heiße Nummer. Der frühere Club von Deniz Undav und Victor Boniface führt die Liga in der dritten Saison nach dem Aufstieg aus der 2. Liga unangefochten an und ist auf dem Weg zum Titel eigentlich nicht mehr zu stoppen. Das Team des deutschen Trainers Alexander Blessin wird für die Eintracht zu einem echten Gradmesser.

"Union Saint-Gilloise ist in Europa im eigenen Stadion ungeschlagen, sie haben hier Liverpool besiegt", warnte Toppmöller, der vor allem den schnellen Stürmer Mohamed Amoura und den dänischen Taktgeber Casper Nielsen als Gefahr ausgemacht hat. "Es wartet eine große Aufgabe auf uns."

Was müssen die Fans beachten?

Eine ganze Menge. Ausgerechnet am EU-Hauptsitz in Brüssel, der selbsternannten Hauptstadt aller 500 Millionen Europäer und Europäerinnen, müssen sich die Fans von Eintracht Frankfurt wieder einmal mit einem Betretungsverbot herumärgern. Die belgischen Behörden haben ein Betretungsverbot für den Stadtteil Anderlecht erlassen. Anhänger der Eintracht dürfen sich in dem Bereich rund um das Stadion des RSC Anderlecht, in dem die Partie ausgetragen wird, von Mittwoch bis Freitagmorgen (10 Uhr) für insgesamt 48 Stunden nicht aufhalten.

Bei Verstößen, das teilte die Eintracht am Dienstag mit, drohen bis zu 24 Stunden in Polizeigewahrsam. Fans, die kein Ticket haben, riet die Eintracht dringend von einer Reise nach Belgien ab. Am Spieltag selbst gibt es einen Meeting Point und Shuttle-Busse, ein anderer Transfer zum Stadion sei nicht möglich. Seltsame Verhältnisse.

Wie geht's weiter?

Nach dem Hinspiel ist vor dem Rückspiel. Dieses findet in genau einer Woche (22. Februar, 21 Uhr) in Frankfurt vor rund 60.000 Zuschauern und Zuschauerinnen statt. Die Auslosung des Achtelfinals steigt dann genau einen Tag später ab 13 Uhr – wie könnte es anders sein – in der UEFA-Zentrale im schweizerischen Nyon. Das mögliche Achtelfinale findet Anfang März statt.

Quelle: hessenschau.de