Eintracht in Bochum: Viel Elfer-Frust, wenig Offensiv-Power

Nach dem Spiel in Bochum hadert die Eintracht mit dem Elfmeterpfiff und steckt in einer Unentschieden-Serie fest. Die Analyse in fünf Punkten.

Eintracht-Verteidiger Tuta gegen Takuma Asano vom VfL Bochum
Eintracht-Verteidiger Tuta gegen Takuma Asano vom VfL Bochum Bild © Imago Images
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Eintracht Frankfurt hat das nächste Unentschieden in der Fußball-Bundesliga eingefahren. Beim VfL Bochum spielten die Hessen am Samstagabend 1:1 (0:0). Das 1:0 erzielte Junior Dina Ebimbe in der 55. Minute, Kevin Stöger glich per Foulelfmeter aus (74.).

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Dino Toppmöller
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1. Eintracht schiebt Elfer-Frust

Es war die Aufreger-Szene in einem wilden Spiel: In der 73. Minute hielt Omar Marmoush Ivan Ordets im Strafraum, der Bochumer ging relativ leicht zu Boden, der Schiedsrichter gab Elfmeter. "Ich dachte erst, er würde Offensivfoul pfeifen. Bis ich dann gesehen habe, dass Omar Gelb bekommt und ich nicht wusste, wofür", schilderte Eintracht-Keeper Kevin Trapp nach der Partie seine Sicht.

Verteidiger Robin Koch war ähnlich perplex: "Das ist zu wenig für einen Elfmeter. Er hält ihn vielleicht eine Sekunde." Die VfL-Spieler sahen das naturgemäß anders. Stöger ("Für mich war das ein klarer Elfmeter") machte kurzen Prozess, traf zum 1:1 und hinterließ die Frankfurter mit jeder Menge Elfer-Frust.

Selbst vom gegnerischen Trainer kam da Zuspruch. "Ich verstehe jeden, der sagt, es sei keiner gewesen. Genau so wenig war es eine krasse Fehlentscheidung. Sonst hätte der VAR eingegriffen", sagte Thomas Letsch. "Am Ende ist es ganz einfach: Die Bewertung hängt davon ab, welches Wappen man gerade auf der Brust trägt."

2. Defensive ist auf Temperatur

Knackige Zweikämpfe, kaum Mittelfeld-Geplänkel, viele Chancen: Fans von Spektakel-Fußball kamen am Samstagabend in Bochum auf ihre Kosten. Dabei stemmte sich die Eintracht gegen die Wucht, die die Bochumer vor lautstarker Heimkulisse immer wieder entfalteten. "Für den neutralen Zuschauer war es ein richtig geiles Spiel", schwärmte Letsch. Trapp pflichtete ihm bei: "Es war ein schönes und intensives Spiel."

Bis zum Elfmeter hielten sich die Frankfurter schadlos, hauten in der Abwehr alles rein und hatten im Zweifel immer noch ihren Keeper, der unter anderem gegen einen Distanzschuss von Stöger und eine artistische Einlage von Takuma Asano stark parierte. "Es war das Spiel, das wir im Vorfeld erwartet hatten: sehr intensiv, ein Gegner, der uns in den Zweikämpfen, mit vielen langen und zweiten Bällen sowie vielen Flanken in die Box alles abverlangt", sagte Trainer Dino Toppmöller. "Grundsätzlich haben es die Jungs sehr ordentlich verteidigt." Mit nur drei Gegentoren in den ersten vier Spielen stellt die Eintracht momentan die beste Defensive der Liga.

3. Die Offensive stockt weiter

Während der Coach mit der Hintermannschaft zufrieden sein konnte, knirschte es in der Offensive noch ordentlich. Jessic Ngankam konnte bei seinem Startelf-Debüt nicht überzeugen und musste deshalb schon zur Halbzeit wieder raus. Doch auch seine Kollegen hatten deutlich Luft nach oben. In der ersten Halbzeit vergaben unter anderem Ebimbe und Hugo Larsson beste Chancen, in der Schlussphase konnte Aurelia Buta eine Hereingabe von Paxten Aaronson nicht zum Siegtreffer verarbeiten. Oft kam es jedoch gar nicht zum Abschluss, weil die Frankfurter ihre Probleme im letzten Drittel nicht in den Griff bekamen. Am Ende standen 22 Torschüssen der Bochumer nur 8 der Eintracht gegenüber.

"Wir haben bislang in der Liga noch nicht so viele Tore geschossen, aber auch nur wenige kassiert – das muss man positiv sehen", so Trapp. "Wir haben uns auch Chancen erspielt. Wir müssen weiter daran arbeiten, die letzten Pässe noch konzentrierter auszuspielen und noch effizienter werden." Auch wenn man das bei der Eintracht nur ungern hört: Ein Ersatz für den dynamischen Dauerknipser Randal Kolo Muani ist noch lange nicht in Sicht. Nur der unermüdliche Antreiber Ebimbe verdiente sich in Bochum Bestnoten und war nicht umsonst Schütze des einzigen Frankfurter Treffers.

4. Die Unentschieden-Eintracht ist zurück

Die Eintracht steckt in einer Unentschieden-Serie: In Bochum gab es das dritte 1:1 in Folge. Erinnerungen an die erste Saison von Oliver Glasner werden wach, als genau dieses Ergebnis zu Saisonbeginn Standard war. "Wir hätten mehr verdient gehabt als den einen Punkt", haderte Ebimbe.

In der Tabelle bleibt es somit bei einem Mittelfeldplatz, sechs Punkte aus vier Spielen sind in Ordnung, aber nicht überragend. Immerhin kann sich die Eintracht auf die Fahne schreiben, noch ungeschlagen zu sein. Aber vielleicht sollte sie es doch so halten wie Gegner Bochum: "Nur Unentschieden spielen macht auch keinen Spaß", stellte VfL-Torschütze Stöger fest.

5. Es wird wieder international

Erinnern Sie sich noch daran, wie Eintracht Frankfurt vor zwei Jahren die 1:1-Serie durchbrochen hat? Richtig: Mit einem Sieg auf internationalem Parkett. Das wird das Team auch nun wieder betreten, denn am Donnerstag (18.45 Uhr) steht das erste Conference-League-Gruppenspiel gegen den FC Aberdeen an.

Im Anschluss kommt am Sonntag (17.30 Uhr) der SC Freiburg nach Frankfurt. Womöglich wird die Partie zum ersten echten Bundesliga-Härtetest für das Toppmöller-Team. Denn die bisherigen Gegner Darmstadt, Mainz, Köln und Bochum sind in der aktuellen Saison allesamt noch sieglos, während der SCF schon zwei Erfolge eingefahren hat.

Quelle: hessenschau.de/Sonja Riegel