Sieg gegen Juarez Eintracht in Mexiko: Guter Test mit kurioser Anreise
Den ersten Test im Trainingslager gewinnt Eintracht Frankfurt gegen das mexikanische Team Juàrez. Um überhaupt nach Mexiko zu kommen, musste der Bundesligist einen ungewöhnlichen Weg wählen.
Der erste Test des Trainingslagers war erledigt, die Spieler schon in der Kabine verschwunden, da erzählte Dino Toppmöller am Spielfeldrand eine Geschichte, die wunderbar zu dieser wilden Reise der Eintracht durch Nordamerika passt. Über die Grenze nach Mexiko mussten Trainer und Mannschaft nämlich zu Fuß. "Das war schon ein kleines Abenteuer", gestand Toppmöller.
Zwar hatte sich die Eintracht als ersten Sparingspartner den mexikanischen Erstligisten FC Juárez ausgesucht, übernachten wollte man dort aber nicht. Juárez gilt als eine der gefährlichsten Städte der Welt, als ein Eldorado für Drogenkartelle – da hält man sich nicht gerne länger auf als nötig. Also bezogen die Hessen ein Hotel in der Nachbarstadt El Paso, die noch auf amerikanischem Boden liegt. Beide Städte trennt nur der berühmte Rio Grande, über eine Brücke gelangt man von den USA nach Mexiko. So weit, so einfach. Allerdings können sich die Grenzkontrollen dort fürchterlich in die Länge ziehen, wenn man mit Auto – oder im Falle der Eintracht – mit einem Bus unterwegs ist.
Anstrengend, "aber es macht Spaß"
Also stiegen Trainer und Team am Rio Grande einfach aus, liefen die gut zehn Minuten Fußmarsch über die Brücke, vorbei an den wartenden Autos, durch die Grenzkontrolle und stiegen danach wieder in einen anderen Bus in Richtung Stadion. Die Geschichte erzählte Toppmöller mit einem Lächeln auf den Lippen, denn irgendwie scheinen er und seine Truppe sämtliche Reisestrapazen ganz gut wegzustecken. "Es ist anstrengend", so Toppmöller, "aber es macht Spaß. Es ist eine super Energie in der Truppe. Die Jungs ziehen unfassbar gut mit, die geben Gas ohne Ende."
Das Lob des Trainers bezog sich auf die täglichen Übungseinheiten, aber auch auf das durchaus gelungene Testspiel gegen den FC Juárez. Die Eintracht legte beim 2:1-Sieg durch Tore von Farès Chaibi und Ansgar Knauff einen ordentlichen Auftritt hin und das trotz Jetlag und gewaltiger Hitze in der Wüste von Mexiko. "Für heute mit all dem Drum und Dran war das schon sehr gut", urteilte etwa Mario Götze.
Mit Matanovic ist zu rechnen
Es gibt ein paar zarte Andeutungen, die man mitnehmen kann aus diesen ersten ernsthaften 90 Testminuten der Saison. Da wäre Igor Matanovic, der wie schon im Training zeigte, dass mit ihm zu rechnen ist. Der Stürmer hat eine gute Präsenz in der Box, hatte gleich drei gute Chancen, von denen er aber mindestens eine hätte nutzen müssen.
Auffällig auch, dass Toppmöller bis auf Tuta in der Halbzeit einmal komplett durchwechselte. In der ersten Hälfte spielte Tuta auf seiner angestammten Position in der Innenverteidigung, in der zweiten dann auf der Sechs. Die Vermutung liegt nahe, dass Toppmöller ihn dort noch des Öfteren testen wird.
Neuer Versuch mit der Viererkette?
Und dann wäre da ja auch noch die Sache mit der Viererkette. Schon Toppmöllers Vorgänger waren an der Einführung dieser Abwehrformation gescheitert. Der Coach könnte einen neuen Versuch unternehmen, auch weil ihm nun andere, für diese Formation passendere Spielertypen zur Verfügung stehen.
Gegen Juárez verteidigte die Eintracht hinten jedenfalls zu viert, das könnte dann auch beim zweiten Testspiel gegen den FC Louisville am Dienstag der Fall sein. Dazu reist die Eintracht heute wieder zurück in ihr Basecamp nach Kentucky. Die gute Nachricht: Eine Grenze muss dabei dann nicht passiert werden.