Die Eintracht kann doch noch zaubern

Gegen schwache Hoffenheimer zeigt Eintracht Frankfurt eine der besten Leistungen der Saison. Während Mario Götze Mario-Götze-Sachen macht, ist die Tür für die Hessen nach Europa sperrangelweit auf. Die Analyse in fünf Punkten.

Eintracht Frankfurt Ansgar Knauff Mario Götze
Gegen Hoffenheim durfte die Eintracht gleich mehrfach jubeln. Bild © Imago Images
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Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo von Eintracht Frankfurt und rechts das Logo von 1899 Hoffenheim
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Eintracht Frankfurt feiert zum 125. Geburtstag gegen die TSG Hoffenheim am Sonntagabend ein rauschendes Fest und besiegt die Kraichgauer locker mit 3:1 (1:1). Nach dem frühen Gegentreffer durch Anthony Brooks (6. Minute), sorgen Robin Koch (32.), Eric Junior Dina Ebimbe (50.) und Mario Götze (64.) für den verdienten Frankfurter Erfolg.

1. Ein Spiel, bei dem nahezu alles passt

Es war ja sowieso alles angerichtet. 125. Vereins-Geburtstag, eine große Party, eine gigantische Choreographie, das alles garniert mit einem wichtigen, richtungsweisenden Spiel. Vorhang auf. Und Eintracht Frankfurt lieferte an diesem frühen Sonntagabend. Und wie. Von Minute eins an kannte das Spiel im Stadtwald nur eine Richtung, die Hessen präsentierten ihr Geburtstags-Gala-Gewand und wollten als Gastgeber der Party auch für die Highlights sorgen.

Beim Zählen der Eintracht-Chancen kam man dadurch schon im ersten Abschnitt kaum hinterher, ab der 31. Minute wurde aus den vielen guten Ansätzen dann auch Zählbares. Robin Koch, Eric Dina Junior Ebimbe und Mario Götze erzielten die Frankfurter Treffer, das Ergebnis war aus Sicht der Gäste am Ende sogar schmeichelhaft. "Wenn man das Gegentor weglässt, war es ein sehr, sehr gutes Spiel. Das war die beste Leistung in diesem Jahr. Mir fällt nichts ein, was schiefgelaufen ist nach dem Tor", betonte Abwehr-Chef Robin Koch.

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Dino Toppmöller
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2. Brooks' Platzverweis hilft der Eintracht

Aber apropos Gegentor. Es ging am Ende fast unter, dass die Eintracht in diesem Spiel direkt zu Beginn in Rückstand geraten war. John Anthony Brooks hatte die Gastgeber früh per Kopf nach einer Ecke in Führung gebracht. Es war schon zu diesem Zeitpunkt ein Tor aus dem Nichts, der Eintracht merkte man aber auch nie an, dass sie in Rückstand war bis zur 31. Minute. Was zum Teil auch daran lag, dass die TSG ab der 22. Minute in Unterzahl agierte.

Torschütze Brooks, der schon im Hinspiel unglücklich agierte, hatte Omar Marmoush als letzter Mann gelegt, die Konsequenz: Rote Karte. Die Eintracht, die bereits vorher das Spiel dominiert hatte, war nun völlig Herr im eigenen Haus gegen wirklich schwache Hoffenheimer. Schon vor dem 1:1 durch Koch schien klar: Das mit den hessischen Toren ist an diesem Tag alles nur eine Frage der Zeit. "Was uns davor nach Rückstand ein paar Mal passiert ist, dass wir ein bisschen zusammengebrochen sind - das war heute ganz und gar nicht der Fall - im Gegenteil", betonte Keeper Kevin Trapp völlig richtigerweise.

3. Mario Götze macht Mario-Götze-Sachen

Nein, bei den Frankfurtern brach an diesem Tag niemand ein. Und es würde den Rahmen sprengen, jeden einzelnen hervorzuheben. Von Abwehr-Chef Robin Koch, der am Morgen noch ein Telefonat mit Julian Nagelsmann ("Das wird in den nächsten zwei Tagen rauskommen") hatte, über das Rückkehrer-Duo Hugo Larsson und Ellyes Skhiri bis zu Wirbelwind Dina Ebimbe - aber einer muss dann doch einzeln erwähnt werden: Mario Götze.

Der Mittelfeld-Star, der in den vergangenen Wochen öfter auf der Bank Platz nehmen musste, als ihm lieb gewesen sein dürfte, bot gegen die TSG eine herausragende Partie, war auf dem Platz omnipräsent und an fast jedem gelungenen Angriff beteiligt. Auch wenn der 31-Jährige den 3:1-Endstand erzielte, blieb nach der Begegung vor allem seine Vorlage zum 2:1 durch Dina Ebimbe in Erinnerung. "Da macht Mario Götze Mario-Götze-Sachen und spielt diesen Traumball", schwärmte Toppmöller. "Wenn Mario diese Gier hat, ist er ein wertvoller Spieler. Es freut mich, dass er sich belohnt hat."

4. Es stimmt auch wieder die Leistung

Belohnt wurden am Ende aber alle bei den Hessen. Und sowieso: Bei der Eintracht, bei der in diesem Jahr die Ergebnisse oft stimmten, die Leistungen aber selten, passte an diesem Abend beinahe alles zusammen. Die Eintracht spielte wie zu besten Zeiten in dieser Saison und kann auf dem Platz allem Anschein nach doch noch zaubern. "Es ist natürlich ärgerlich, dass wir in Rückstand geraten sind. Ansonsten sind wir rundum zufrieden mit dem Auftritt heute", erklärte Toppmöller. "Wir sind froh, dass wir uns und den Zuschauern ein Geschenk machen konnte."

Die in Frankfurt in den vergangenen Wochen immer lauter werdende Kritik an der Spielweise der Eintracht und damit auch gleichzeitig an Trainer Toppmöller dürfte nach diesem Auftritt erst einmal verstummt sein. Es wäre jetzt nur schön zu sehen, wenn die Hessen solche Gala-Auftriffe nicht nur an solchen Geburtstags-Gala-Abenden hinlegen würden.

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5. Und jetzt? Attacke auf Dortmund?

Denn eines ist durch diese drei Punkte auch klar: Die Tür nach Europa ist für die Toppmöller-Elf jetzt sperrangelweit offen. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung der Hessen bereits auf Rang sieben und die Verfolger aus Hoffenheim und Freiburg. "Es war wichtig, dass wir einen direkten Konkurrenten auf Abstand gehalten haben", erklärte Sportvorstand Markus Krösche. Auch Coach Toppmöller betonte: "Wir sind froh, dass wir den sechsten Platz festigen konnten."

Der eigene Anhang hatte nach diesem Spiel aber anderes im Kopf. Mit lauten "Auswärtssieg, Auswärtssieg"-Rufen wurden die Eintracht-Spieler aus der Kurve in die Katakomben begleitet. Die klare Botschaft: Attacke auf den nächsten Gegner Dortmund. Die Borussia - und damit Rang vier - ist aktuell sieben Punkte weg. Am nächsten Wochenende könnten es schon nur noch vier sein. Wenn die Eintracht auch dann wieder zaubert.

Quelle: hessenschau.de