Eintracht mit acht Spielen bis Weihnachten Knackiger Sprint eröffnet kräftezehrenden Marathon

Eintracht Frankfurt scheint derzeit federleicht über die Gegner hinwegzuschweben. Bis Weihnachten warten nun zwar viele, aber auch machbare Aufgaben. Die sportliche Führung des Clubs mahnt dennoch zur Standhaftigkeit.

Die Eintracht tritt in dieser Saison als echte Einheit auf.
Die Eintracht tritt in dieser Saison als echte Einheit auf. Bild © Imago Images
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Es lässt sich nur erahnen, wie sehr Kevin Trapp die viele Freizeit gerade gefällt. Täuscht der Eindruck nicht, der Torhüter von Eintracht Frankfurt hätte das lange fußballfreie Wochenende lieber eingetauscht gegen ein wenig Rumlümmelei auf gut gepolsterten Ersatzbänken, etwa im Stadion zu Freiburg, wo unlängst die besten Fußballer des Landes ihre Stippvisite hielten. Nun ja, nicht jeder versteht Julian Nagelsmann.

Andere Profis dagegen, die beim hessischen Erstligisten unter Vertrag stehen, schätzen ihre Erholungsphase wohl ein wenig mehr. Mario Götze zum Beispiel, noch so einer, der jahrelang und pausenlos zum Kicken durch die Welt hetzte, spannt für ein paar Tage in der Sonne Dubais aus. Kräfte sammeln im Kreise der Familie für den Jahresendspurt. Nette Sache.

Machbare Aufgaben warten - zumindest auf dem Papier

Wenn Eintracht-Trainer Dino Toppmöller ab Dienstag seine Nicht-Nationalspieler wieder zum Üben in den Stadtwald bittet, kündigt sich ein kräftezehrender Marathon bis Weihnachten an. Acht Spiele binnen 29 Tagen stehen den Frankfurtern bevor, fünf in der Liga, zwei im Europacup, eins im DFB-Pokal. Da braucht es jeden noch vorhandenen Energie-Krümel. "Für uns geht es darum, dass wir so viele Punkte wie möglich holen. Wir müssen fokussiert bleiben und an unseren Themen arbeiten", gibt der Frankfurter Sportvorstand Markus Krösche dem Team mit auf den Weg.

Die Eintracht startet bekanntlich aus guten Positionen als Bundesliga-Dritter und Europapokal-Vierter, zudem warten auf dem Papier vermeintlich machbare Aufgaben. Zuerst kommt Werder Bremen in den Stadtwald (23. November), zudem noch der FC Augsburg (7. Dezember) und Mainz 05 (21.12.). Auswärts müssen die Hessen in der Bundesliga in Heidenheim (1.12.) und – sicher die schwerste Aufgabe – in Leipzig (15.12.) ran. Gegen den Brauseclub geht’s auch noch einmal im nationalen Pokal (4.12.). Die Europa League hält die Spiele in Midtjylland (28.11.) und Lyon (12.12.) für die Frankfurter bereit.

Sportvorstand Krösche: "Es gibt keine Selbstläufer"

Kurzum: Will die Eintracht weiterhin spitze bleiben, am besten in allen drei Wettbewerben, sollte sie die Mehrzahl der Begegnungen für sich entscheiden. Freilich, die Binse gilt wohl auch in 100 Jahren noch, darf kein Gegner unterschätzt werden. Sportboss Krösche exemplarisch dazu: "Bochum hat gegen uns auf die Mütze bekommen und spielt eine Woche später 1:1 gegen Leverkusen. Es gibt keine Selbstläufer. Wir müssen deshalb die Beine auf dem Boden behalten." So gewinnt es sich sowieso am einfachsten.

Die "hohe Konkurrenzsituation" im Kader, sagt der Frankfurter Sportdirektor Timmo Hardung in einem vereinseigenen Interview, sei in diesem Drei-Tages-Spielrhythmus sicher von Vorteil, gerade mit Blick auf die vergangenen Jahre, als die Frankfurter Stammkräfte oft genug in der zweiten Saisonhälfte ausgequetscht waren wie Zitronen und deutlich abbauten. Die Trainer konnten nicht nachlegen, mussten sich aus 13,14 Profis bedienen. Aktuell kann Toppmöller dagegen bald aus 20 Leuten wählen, ohne einen allzu eklatanten Leistungsabfall befürchten zu müssen. "Das erleichtert ihm die Arbeit", so Hardung.

Eintracht verzichtet auf Winter-Trainingslager

Zumal die Phase bis Weihnachten mit Blick aufs große Ganze dann doch eher ein knackiger Sprint zum Auftakt eines kräftezehrenden Marathons ist. Schließlich wird es im neuen Jahr nicht weniger fordernd. Bereits am 11. Januar sind die Frankfurter erneut in der Liga beim FC St. Pauli im Einsatz, insgesamt warten im ersten Monat von 2025 sechs Partien auf die Hessen, die wohlwissend dieser Strapazen auf ein Trainingslager samt An- und Abreise in die Ferne lieber verzichten.

Markus Krösche sieht die Mannschaft ganz grundsätzlich zwar gut gewappnet für die weitere Runde, zumal es bisher derart prächtig läuft, er weiß aber natürlich auch: "Es gilt, das alles über die gesamte Saison durchzuziehen."

Quelle: hessenschau.de