Remis gegen Bremen Europa in Gefahr: Eintracht tritt auf der Stelle
Eintracht Frankfurt kommt gegen Werder Bremen nicht über ein Remis hinaus. Zwar kontern die Hessen einen Rückstand, enttäuscht sind sie hinterher dennoch.
Stillstand ist Rückschritt - so oder so ähnlich lässt sich die Situation von Eintracht Frankfurt zusammenfassen. Gegen Werder Bremen reichte es am Freitag nach Rückstand zwar noch zu einem 1:1 (0:0), das zweite Unentschieden nacheinander dürfte bei den Hessen aber kaum jemanden zufrieden stellen. Beim Blick auf das schwierige Restprogramm steht die Qualifkation für den Europapokal trotz Platz sechs auf wackligen Beinen.
Die Bremer-Führung durch Milos Veljkovic (62.) hatte Tuta ausgeglichen (77.), der kurz vor Schluss mit Rot des Feldes verwiesen wurde (89.). Zuvor hatte bereits der Bremer Jens Stage ebenfalls wegen eines harten Fouls die Rote Karte gesehen (74.).
Collins feiert Bundesliga-Debüt für verletzten Skhiri
Trainer Dino Toppmöller musste gegen Werder seine Startelf im Vergleich zum 0:0 gegen Union Berlin notgedrungen umbauen: Für den an den Adduktoren verletzten Hugo Ekitiké rutschte Fares Chaibi in die Startelf, zudem feierte Nnamdi Collins sein Bundesligadebüt und ersetzte den kurzfristig ausgefallenen Ellyes Skhiri (Wadenprobleme). Collins, 20 Jahre alt, deutscher Junioren-Nationalspieler, war vor der Saison von Borussia Dortmund zu den Frankfurtern gewechselt, spielte bisher nur für die U21 in der Regionalliga und hatte dort in den vergangenen Wochen mit starken Auftritten überzeugt.
Collins nahm den Posten als rechter Verteidiger ein und machte es, das vorweg, zumindest ordentlich. Die eigentliche Stammkraft auf diesem Posten, Tuta, rutschte eine Reihe weiter nach vorne ins defensive Mittelfeld anstelle von Skhiri. Zudem erhielt Philipp Max auf links den Vorzug vor Niels Nkounkou.
Wenig Chancen, viel Leerlauf
Fernab der personellen Wechsel änderte sich anfangs am Spiel der Eintracht im Vergleich zur restlichen Saison wenig, im Grunde nichts. Die Gastgeber hatten in der ersten Hälfte zwar mehr Ballbesitz (56 Prozent), was allgemeinhin erwartet worden war, taten sich gegen tiefstehende Bremer aber schwer, ernsthaft Torgefahr auszustrahlen. Täglich grüßt das Murmeltier! Zwar zielte Max früh deutlich über den Kasten (6.), schoss auch Marmoush aus spitzem Winkel stramm aufs Tor (18.), danach aber gab es – wie so oft in dieser Spielzeit – viel Leerlauf. Die Hessen agierten zu ungenau im Passspiel, dazu behäbig, und streuten gerade im Zentrum einige Ballverluste ein.
Die Gäste aus der Hansestadt spielten keineswegs besser. Sie beschränkten sich fast nur aufs Verteidigen – und wären doch beinahe in Führung gegangen. Nach dem einzig vernünftigen Angriff des SV Werder in Abschnitt eins scheiterte Stage am reaktionsschnellen Eintracht-Torwart Kevin Trapp (25.). Kurz vor der Pause hatte schließlich Marmoush, der wie so oft der auffälligste Offensive der Frankfurter war, die Möglichkeit aufs 1:0 (42.). Auch er schoss Werder-Keeper Michael Zetterer an.
Elfmeter und Platzverweis bleiben aus
Direkt nach Wiederanpfiff hätten die Hausherren einen Elfmeter bekommen können. Bei einer hohen Hereingabe umarmte Bremens Amos Pieper den Frankfurter Abwehrchef Robin Koch herzlich, was nicht auf Gegenliebe beruhte. Der Pfiff des Schiedsrichters blieb dennoch aus, ebenso griff der VAR nicht ein (49.). Auf der anderen Seite hätte Eintracht-Flügelläufer Eric Dina Ebimbe drei Minuten später durchaus mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen werden können, auch hier ließ der Unparteiische Milde walten. Ebimbe schlich kurz drauf trotzdem vom Rasen, er wurde von seinem Trainer zur Sicherheit ausgewechselt.
Und dann kam es, wie es kommen musste: Aus dem Nichts traf Bremen zur Führung. Freistoß, Flanke, Schuss, Parade Trapp, Abstauber Veljkovic, das 1:0 für Werder (62.). Eintracht-Trainer Toppmöller reagierte mit zwei Wechseln auf den Rückstand, brachte mit Nkounkou und Hugo Larsson zwei Stammkräfte ins Team.
Zwei Platzverweise: Stage und Tuta fliegen
Da zudem der Bremer Stage nach einem üblen Tritt gegen den ebenfalls eingewechselten Jean-Matteo Bahoya mit einer Roten Karte des Feldes verwiesen wurde (74.), nahm der Frankfurter Druck nun zu - und wurde belohnt. Tuta glich per Kopf aus (77.), sein erstes Saisontor. Ansgar Knauff vergab nur Sekunden später gar die Chance auf die Führung.
Dann aber fingen sich die Bremer wieder - und konnten sich über eine Nachspielzeit in Gleichzahl freuen. Torschütze Tuta stiefelte dem Bremer Felix Agu völlig unnötig auf den Knöchel und flog mit Rot vom Feld (89.). Der unrühmliche Schlusspunkt eines wieder mal durchwachsenen Abends aus Frankfurter Sicht.