Das Wichtigste zum Gastspiel in Augsburg Eintracht bekämpft den Schlendrian
Läuft es so wie immer bei Eintracht Frankfurt, kann das Spiel beim FC Augsburg nur in die Hose gehen. Da es auch noch personelle Probleme gibt, wird die Sache zunehmend kompliziert. Aber es gibt auch Hoffnung. Das Wichtigste zum Spiel.
Eintracht Frankfurt trifft vier Tage nach dem historischen Abend von Lissabon in der Bundesliga auf den FC Augsburg. Das Gastspiel in der Fuggerstadt (Samstag, 15.30 Uhr) wird zur Belastungsprobe für Körper und Geist.
Die Ausgangslage
Trotz aller Party-Verbote wird der Eintracht der Einzug ins Champions-League-Achtelfinale noch in den Knochen stecken. Ausgiebig gefeiert und getrunken wurde unter der Woche zwar wohl nur in der Chefetage, die Umstellung von Königsklasse in Lissabon auf Bundesliga in Augsburg dürfte bei den Spielern aber zumindest Kater-ähnliche Symptome hervorrufen. Eine Woche vor Beginn der längsten Winterpause aller Zeiten gilt es, noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren und den Geist auf den Alltag einzustellen. Bloß nicht wieder in den Schlendrian-Modus rutschen. Ob der Eintracht das gelingt?
Schaut man auf das Spiel beim Tabellenletzten Bochum, das die Hessen vor vier Wochen nach der starken Leistung gegen Tottenham verloren, sind zumindest vorsichtige Zweifel angebracht. Schaut man auf die Diva-Historie der Eintracht, die solche Spiele fast schon traditionell verliert, werden die Zweifel größer. Klar ist aber auch: Der FC Augsburg, der keines der vergangenen vier Bundesliga-Spiele gewinnen konnte, ist an einem normalen Tag ein durchaus schlagbarer Gegner.
Das Personal
Die Eintracht muss in Augsburg ohne Alleskönner Daichi Kamada auskommen. Der Japaner, der mittlerweile Sechser, Elfmeterschütze und Torjäger in Personalunion ist, fällt krankheitsbedingt aus. Ansgar Knauff, der auf einer anderen Position beheimatet ist, ist dafür wieder eine Option für die Startelf.
So könnte die Eintracht spielen:
Beim FC Augsburg könnte Stammtorhüter Rafael Gikiewicz nach mehrwöchiger Pause zwischen die Pfosten zurückkehren, zudem steht Innenverteidiger Reece Oxford zum ersten Mal in dieser Saison wieder im Kader. Definitiv ausfallen werden die beiden Stammspieler Elvis Rexhbecaj und Carlos Gruezo (beide gesperrt) sowie Raphael Framberger (sprich: Frambersché). Die beiden Langzeitverletzten Niklas Dorsch und André Hahn sind ohnehin keine Option.
So könnte Augsburg spielen:
Gikiewicz - Pedersen, M. Bauer, Gouweleeuw, Iago - Maier, Baumgartlinger - Vargas, Demirovic - Niederlechner, M. Berisha
Das sagen die Trainer
Oliver Glasner: "Es ist nicht so einfach, alles abzuschütteln und den Fokus auf Augsburg zu legen. Nach diesem Highlight, wir haben uns als Debütant fürs Achtelfinale qualifiziert, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte, das war historisch, das war außergewöhnlich. Aber es ist unsere Aufgabe, das zu schaffen. Die Spieler wollen das. Aber es kann schon sein, dass uns das nicht gelingt. Ich bin gespannt und selbst neugierig."
Enrico Maaßen (Trainer FC Augsburg): "Die Eintracht hat einen Lauf und sehr viele Spieler, die gut drauf sind. Wir wissen, was auf uns zukommt. Aber wir haben uns etwas zurechtgelegt und wollen versuchen, unser Spiel durchzusetzen. Wir haben insbesondere im eigenen Stadion gezeigt, dass wir gegen richtig gute Mannschaften richtig gute Spiele abliefern können."
Auf diese Spieler gilt es zu achten
Je näher die WM in Katar rückt, desto lauter werden die Forderungen nach einem Comeback von Mario Götze in der DFB-Elf. Der 30-Jährige ist zwar nicht mehr der Spielertyp, der Deutschland 2014 zum WM-Titel schoss, seine Entwicklung bei Eintracht Frankfurt ist dennoch bemerkenswert, seine fußballerische Klasse weiterhin herausragend.
Da sich nun auch noch Timo Werner verletzte und damit ein weiterer Platz in der Offensive frei geworden ist, werden Götzes Chancen immer größer. "Er hat gute Möglichkeiten dabei zu sein", sagte auch FCA-Coach Maaßen. Bis zur Kader-Nominierung am 10. November bleiben Götze noch zwei Spiele, um auch Bundestrainer Hansi Flick endgültig zu überzeugen. Das erste davon in Augsburg.
Und beim FCA? Auch da gibt es einen Spieler, den zumindest die Augsburger im DFB-Kader sehen: Mergim Berisha. Ob Flick den 24-Jährigen, der in sieben Spielen an sechs Toren direkt beteiligt war, wirklich auf dem Zettel hat, bleibt abzuwarten. Die Eintracht sollte sich aber definitiv intensiv mit ihm beschäftigen.
Die Statistik des Spiels
An dieser Stelle sollte eigentlich eine Statistik zu Kamada die Vorfreude auf das Spiel steigern. Der Japaner stellt in Sachen Kaltschnäuzigkeit derzeit nämlich sogar das Who-is-who des europäischen Spitzenfußballs in den Schatten. Kamada verwertet 38,7 Prozent seiner Chancen und ist damit Erster der inoffiziellen Abgezocktheits-Weltrangliste. Hinter ihm folgen Erling Haaland (33,9), Neymar (29,2), Christopher Nkunku (27,1) und Robert Lewandowski (26,5).
Da Kamada, der übrigens der einzige Spieler aus dem Frankfurter Kader ist, der jemals in Augsburg getroffen hat, nun aber fehlt, richtet sich der Blick in Richtung der Gastgeber.
Und siehe da: Die Fuggerstädter sorgen selbst dafür, dass sich die Eintracht trotz müder Beine und Champions-League-Jetlag durchaus Hoffnung machen darf. Der FCA lässt ligaweit nämlich die mit Abstand meisten Torschüsse seiner Gegner zu. Das Toreschießen könnte als auch ohne Kamada klappen.