Nach der Generalprobe gegen Valencia Wo steht Eintracht Frankfurt?
Eintracht Frankfurt verliert das letzte Testspiel der Saisonvorbereitung gegen Valencia. Zur Standortbestimmung taugt der Test nur bedingt, einige Erkenntnisse liefert er aber dennoch.
Es ist ein alter Theater-Aberglaube, dass eine schlechte Generalprobe eine gelungene Premiere nach sich zieht. Eine faktische Herleitung für diesen Aberglauben gibt es nicht, belastbare Zahlen freilich schon gar nicht, aber der Glaube daran hält sich hartnäckig. Das Theater ist eben ein Ort, an dem Mythen und Emotionen oft mehr wiegen als schnöde Fakten. Ganz wie der Fußball.
Möglicherweise macht also die 2:3-Niederlage von Eintracht Frankfurt im letzten Testspiel vor dem Pflichtspielauftakt Mut für die anstehende Saison. Obschon die Partie gegen Valencia keine Katastrophe war, "im Großen und Ganzen haben wir ein ordentliches Spiel gemacht", wurde Trainer Dino Toppmöller nach der Partie auf der Homepage der Hessen zitiert. Ordentlich, mit Wohlwollen, mehr aber auch nicht.
Toppmöller: "Müssen den Killerinstinkt haben"
Als echte Standortbestimmung taugen Testspiele seit jeher ja ohnehin nicht, zumal Toppmöller in der zweiten Halbzeit fröhlich durchwechselte. Ein paar Hinweise, wo der Schuh noch drückt, liefern sie aber allemal. "Nach vorne müssen wir manche Aktionen besser ausspielen und einen Killerinstinkt haben – dann gewinnen wir das Spiel", so Toppmöller.
Gegen Valencia tat sich die Eintracht im Spielaufbau häufig schwer. War gegen meist tief stehende Spanier mal Platz, spielten die Hessen die Situationen bei allen guten Ansätzen oft zu überhastet und unpräzise aus. Ein Problem, das man aus der vergangenen Saison kennt.
Toppmöller: "Viele richtig gut Erkenntnisse"
Ein wenig mehr Zielstrebigkeit dürfte der Eintracht also, weiterhin, gut tun, wahrscheinlich eine jener "vielen richtig guten Erkenntnisse", die das Spiel Toppmöller brachte. Andere könnten gewesen sein: In der Abwehr muss nach dem Abgang von Pacho Verstärkung her, die sofort auf dem Level von Robin Koch ist; sowohl Tuta als auch Aurèle Amenda wackelten gegen Valencia. Außerdem: Rasmus Kristensen könnte noch ein paar Wochen benötigen, um der erhoffte Leistungsträger zu werden. Die Abläufe auf der rechten Seite wirkten noch ein wenig holprig.
Andersherum zeigte Igor Matanovic, dass er auch gegen Gegner vom Kaliber eines FC Valencia eine Gefahr sein kann. Matanovic holte nach feiner Aktion den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1 raus, später strich ein wunderbarer Kopfball knapp am Tor vorbei. Ebenso zeigte Nnamdi Collins nach seiner Einwechslung, dass er sehr viel näher an der Mannschaft dran ist, als man von außen meinen könnte. Ob er angesichts seiner guten Leistung trotzdem verliehen wird, bleibt abzuwarten.
Toppmöller: "Es ärgert mich maßlos"
"Es ärgert mich maßlos, dass wir das Spiel dann hinten raus noch herschenken", sagte Toppmöller. "Wir waren die aktivere Mannschaft. Das Ergebnis ist ärgerlich." Ärgerlich, aber mehr auch nicht. Wirklich wichtig wird es erst nächsten Montag, wenn die Eintracht dann ihre Pflichtspielpremiere bei Eintracht Braunschweig gibt. Und den alten Theater-Aberglauben bestätigt?