Eintracht auf dem Weg zur grauen Mittelfeld-Maus
Die Offensivflaute bei Eintracht Frankfurt weitet sich aus. Nach der Partie gegen Wolfsburg erzürnen Trainer Dino Toppmöller aber andere Dinge. Die Analyse in fünf Punkten.
Keine Tore, keine Punkte: Eintracht Frankfurt hat das Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg am Samstag mit 0:2 (0:1) verloren. Jonas Wind traf doppelt für die Hausherren (31./84. Minute), Mario Götze ging mit Gelb-Rot vorzeitig duschen (58.).
1. Doch kein Alario, Allzweckwaffe Ebimbe
Gibt Lucas Alario endlich sein Comeback und wird zum Hoffnungsträger im Sturm? Diese Frage stand vor der Partie im Raum, Trainer Dino Toppmöller beantwortete sie kurz und knapp damit, dass er den Argentinier doch noch nicht mit in den Kader nahm.
In der Startelf gab es im Vergleich zum 0:0 gegen Freiburg insgesamt nur eine Änderung: Niels Nkounkou rotierte raus, Götze kehrte zurück - und Allzweckwaffe Junior Dina Ebimbe übernahm die linke Seite. Die Augen waren aber ohnehin erst mal auf Omar Marmoush gerichtet, der an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrte.
2. Offensiv bleibt es traurig
Und die Motivation konnte man dem Ägypter nicht absprechen. Er ackerte in der Sturmspitze und hatte in der 37. Minute die größte Ausgleichschance für die Hessen, die Koen Casteels überragend vereitelte.
Ansonsten konnte Marmoushs Einsatz aber nicht darüber hinwegtäuschen, wo weiterhin der Schuh bei den Frankfurtern drückt. Offensiv ging auch dieses Mal wieder wenig, vier Tore in nun sechs Spielen sind fast ein Offenbarungseid. "Insgesamt haben wir ein sehr ordentliches Auswärtsspiel gemacht, vor allem in der ersten Hälfte. Am Ende müssen wir einfach an unserer Effizienz arbeiten", stellte Toppmöller wohlwollend fest.
Dabei hatte es die sonst so Ballbesitz-affine Eintracht dieses Mal auch mit einer Überfall-Taktik versucht. So kam auch die Großchance in der 22. Minute zustande, die Ellyes Skhiri selbst einleitete, nur um dann nach einer herrlichen Kombination freistehend an Casteels zu scheitern. Es bleibt dabei: Im letzten Drittel fehlt der Eintracht noch zu viel. Eine Schwäche, die sich Woche für Woche wiederholt und aus der das Toppmöller-Team endlich einen Ausweg finden muss.
3. Defensiv gut, aber nicht gut genug
Gegen "saustarke" (O-Ton VfL-Coach Niko Kovac) Wolfsburger präsentierte sich die Eintracht-Abwehr grundsätzlich gut, für ein zu Null reichte es dieses Mal aber nicht. Beim 0:1 war die linke Abwehrseite verwaist, Wind konnte den Abpraller locker einschieben. Vor dem Elfmeter zum 0:2 ging der eingewechselte Ansgar Knauff zu ungestüm zu Werke.
"Für mich ist es Wahnsinn, wenn ich sehe, welche Elfmeter gegen uns gepfiffen werden und welche wir nicht für uns bekommen gegen Freiburg und gegen Köln. Da hat man schon das Gefühl, dass es zweierlei Maß ist", wütete Toppmöller. Der Elfmeterpfiff an sich war allerdings berechtigt. Nur Keeper Kevin Trapp konnte einem Leid tun: Bei beiden Toren hielt er zunächst stark und war jeweils erst im Nachschuss geschlagen.
4. Eintracht-Wut über Götze-Verwarnungen
Toppmöller wollte seinem Mittelfeldstar Götze die unnötigen Gelben Karten eigentlich schon zu Saisonbeginn austreiben. In Wolfsburg musste er allerdings mitansehen, wie der Weltmeister sein Team durch zwei Aktionen schwächte und erstmals in seiner Bundesliga-Karriere die Ampelkarte sah. In Rückstand, in Unterzahl und mit Sturmflaute war dann nichts mehr zu holen.
Doch statt seinem Spieler böse zu sein, ging Toppmöller nach Spielende in den Angriffsmodus über: "Die erste Gelbe ist für mich eine Frechheit. Der Umgang mit Mario ist für mich nicht fair", so der Trainer, der gar mutmaßte, die Schiedsrichter hätten Götze "auf dem Kieker". "Er kriegt relativ schnell immer eine Gelbe Karte für gefühlt nichts." So oder so wird Götze im nächsten Bundesliga-Spiel gesperrt zuschauen müssen.
5. Eintracht wird zur grauen Mittelfeld-Maus
"Noch ungeschlagen" - das klang bei der Eintracht bisher sehr gut und täuschte auch ein wenig über die eher zähen Auftritte hinweg. Jetzt ist die erste Saisonniederlage da. In der Tabelle klafft nun eine Fünf-Punkte-Lücke zwischen Wolfsburg auf Platz sieben und Frankfurt auf Platz acht. Mit vielen Unentschieden, aber auch nur einem Sieg kam die Eintracht schon vorher kaum vom Fleck, jetzt droht der Status der grauen Mittelfeld-Maus.
Abwechslung soll nun einmal mehr das internationale Geschäft bringen: Am Donnerstag (21 Uhr) geht es mit dem Spiel bei PAOK Saloniki in der Conference League weiter. Drei Tage später kommt dann Aufsteiger Heidenheim nach Frankfurt.