US-Youngster überzeugt Eintracht-Azubi Aaronson greift die Stammplätze an

Paxten Aaronson ist einer der Lichtblicke bei Eintracht Frankfurt und inzwischen auf dem Weg zur Stammkraft. Der US-Nationalspieler sieht sich selbst weiter als Schüler, vor allem bei Mario Götze schaut er sehr genau hin.

Paxten Aaronson von Eintracht Frankfurt
Paxten Aaronson kommt immer besser in Form. Bild © Imago Images
  • Link kopiert!
Audiobeitrag
Bild © Imago Images| zur Audio-Einzelseite
Ende des Audiobeitrags

Zugegeben: Eine imposante Erscheinung ist Paxten Aaronson nicht gerade. Der 20 Jahre alte US-Boy ist 1,75 Meter groß und sehr schmächtig gebaut, sein Gewicht beträgt laut offiziellen Datenbanken knapp 63 Kilogramm. Mit solchen körperlichen Vorrausetzungen werden andere Jungs Radprofis oder Jockeys. Dass sich Aaronson für Fußball entschieden hat, war aber dennoch die genau richtige Entscheidung. In der noch jungen und nicht immer ganz ruckelfreien Saison von Eintracht Frankfurt gehört er zu den Lichtblicken.

"Pax tut dem Spiel immer gut", lobte Co-Trainer Stefan Buck nach dem 3:1-Testspielsieg am Donnerstag gegen den SV Wehen Wiesbaden. "Aaronson ist immer sehr spielfreudig."

Aaronson nutzt Test zur Eigenwerbung

Nun war es angesichts der eher überschaubaren Frankfurter Leistung keine allzu schwere Aufgabe, in diesem eher unwichtigen und dazu bei hochsommerlichen Temperaturen ausgetragenen Freundschaftsspiel positiv hervorzustechen. Dass Aaronson, der den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich erzielte, gemeinsam mit Jessic Ngankam, der einmal selbst traf und Aaronsons Tor sehenswert vorbereitete, zum Matchwinner avancierte, passt aber ins Bild. Aaronson hat viel vor.

"Ich möchte mein Selbstbewusstsein weiter aufbauen und natürlich mehr Minuten bekommen. Dann hoffe ich auf weitere Assists und Tore", umriss der Youngster seine Ziele für die kommenden Wochen. Aaronson, der zu Beginn der Saison in einem kleinen Loch war und am ersten Bundesliga-Spieltag nicht mal im Kader stand, hat eine rasante Entwicklung genommen. Gegen Levski Sofia (2:0) stand er erstmals in der Frankfurter Startelf, gegen den 1. FC Köln (1:1) bereitete er nach seiner Einwechslung den Ausgleich kurz vor Abpfiff vor.

Aaronsons Qualitäten machen die Eintracht besser

Aaronson, dessen Bruder Brendon seit dieser Saison bei Union Berlin unter Vertrag steht, hat vom Abgang von Randal Kolo Muani und der dadurch entstandenen Rotation in der Offensive profitiert und seine Chance genutzt. Sein Tempo, seine sehr gute Ballbehandlung, die auch gegen den SVWW immer wieder aufblitzte, seine Beidfüßigkeit und seine Unbekümmertheit tun der Eintracht gut. Aaronson kann durch überraschende Aktionen und gewonnene Eins-gegen-Eins-Duelle den Unterschied ausmachen.

Noch, das betonte auch Aaronson, der sich selbst weiter in der Azubi-Rolle sieht, gibt es zwar vor allem in Sachen Torgefahr und Killerinstinkt noch reichlich Verbesserungsbedarf. Da Aaronson jedoch genau das weiß und sehr wissbegierig ist, könnte er vor einer großen Zukunft stehen. "Als junger Spieler ist es wichtig, Feedback zu bekommen. Das Trainerteam hat mich sehr gut unterstützt, jetzt möchte ich mehr zeigen." Aaronson, der Musterschüler.

Götze ist Aaronsons Mentor

Neben Trainer Dino Toppmöller, mit dem sich Aaronson eigenen Angaben zufolge oft und intensiv austauscht, nimmt vor allem Mario Götze eine Schlüsselrolle bei Aaronsons Weg vom Talent zum gestandenen Profi ein. Der Weltmeister von 2014, der mit inzwischen 31 Jahren zu den erfahrensten Spielern im Frankfurter Kader gehört, ist Ansprechpartner und Vorbild zugleich. "Ich frage ihn immer nach Tipps", verriet Aaronson, der zudem im Training und bei Spielen genau hinsieht. "Ich versuche zu lernen, was in seinem Kopf vorgeht, wie er die Lücken findet. Er spielt so intelligent, da kann ich viel lernen."

Götze im Training im Zweikampf mit Aaronson
Zweikampf im Training: Aaronson gegen Götze Bild © Imago Images

Aaronson, der vor einem halben Jahr für rund vier Millionen Euro von Philadelphia nach Hessen kam, hat sich inzwischen bestens eingelebt und auch sportlich akklimatisiert. Auf seinen Lieblingspositionen im offensiven Mittelfelf gibt es aktuell zwar reichlich Konkurrenz. Sollte Aaronson so weiter machen, wird an ihm aber irgendwann kein Weg mehr vorbeiführen. Er könnte ein ganz Großer werden.

Quelle: hessenschau.de/Mark Weidenfeller