Sieg in der Europa League Eintracht ringt Ajax nieder und träumt vom Viertelfinale
Eintracht Frankfurt findet bei Ajax Amsterdam die Wucht in der Offensive wieder und belohnt sich mit einem verdienten Auswärtserfolg. Nach einem frühen Gegentreffer zeigen die Hessen eine der besten Leistungen des Jahres.

Eintracht Frankfurt kann es noch. Nach den beiden herben Niederlagen gegen Bayern München (0:4) und Bayer Leverkusen (1:4) haben die Hessen am Donnerstag wieder einmal ihr berühmtberüchtigtes Europa-League-Gesicht gezeigt und Ajax Amsterdam auswärts mit 2:1 (1:1) besiegt.
Brian Brobbey hatte die Hausherren in Führung gebracht (10.), Hugo Larsson (33.) und Ellyes Skhiri (70.) trafen für die deutlich verbesserten Frankfurter. Im Rückspiel in der kommenden Woche reicht der Eintracht nun schon ein Remis für den Einzug ins Viertelfinale.
Eintracht findet die Wucht wieder
Die erste Hälfte lässt sich gut mit einem einzigen Wort zusammenfassen: spektakulär. Nach zehn furiosen Anfangs-Minuten von Ajax, in denen Brobbey einmal den Pfosten (2.) und einmal ins Tor traf, entwickelte die Eintracht in der Offensive die fast schon verloren geglaubte Wucht vergangener Omar-Marmoush-Tage. Die Hessen übernahmen die Initiative, pressten früh und stellten die Amsterdamer Abwehr tatsächlich vor große Probleme.
Angetrieben vom überragenden Hugo Larsson und dem sehr aktiven Mario Götze schaffte es die Eintracht immer wieder, gefährlich im Ajax-Strafraum aufzutauchen. Ansgar Knauff brach dank seines Tempos immer wieder auf der rechten Seite durch, auch sein Pendant auf dem linken Flügel – Jean-Matteo Bahoya – rechtfertigte endlich einmal seine Startelf-Nominierung. Die gegen Bayern und Bayer so bieder auftretenden Hessen erspielten sich in der Johan-Cruyff-Arena Chance um Chance.

Larsson belohnt die Eintracht
Knauff (11.), Götze (13.), Bahoya (17.) und Arthur Theate (19.) scheiterten zwar zunächst aus aussichtsreichen Positionen, nach einer knappen halben Stunde krönte dann aber Larsson seinen Abend und belohnte die Drangphase der Eintracht mit dem Ausgleich. Dass sein Schuss aus rund 20 Metern noch von Brobbey abgefälscht wurde: geschenkt. Verdient war das Tor allemal, was nicht zuletzt die Torschuss-Statistik zur Pause nachträglich bestätigte: Die Eintracht gewann diese Disziplin mit 14:5. Beeindruckend.

Das einzige Problem: Die Viererkette, die ohne den angeschlagenen Abwehrchef Robin Koch auskommen musste, wackelte ein ums andere Mal bedenklich. Beim Amsterdamer Führungstreffer durch den Ex-Leipziger Brobbey halfen die deutlich zu zögerlich agierenden Skhiri und Kevin Trapp freundlich mit. Auch in der Folgezeit leisteten sich vor allem Tuta, Nnamdi Collins und Trapp immer wieder kleinere Unsicherheiten. Vorne hui, hinten pfui, insgesamt zeigte die Eintracht bis zur Pause aber einen der besten Auftritte dieses Jahres.
Trapp zur Stelle, dann rennt Knauff
Und danach? Ging es insgesamt deutlich ruhiger zur Sache, zumindest an der Spielanlage änderte sich aber nicht viel. Die Eintracht blieb im Angriff gefährlich und in der Abwehr verwundbar, lediglich die Frequenz der pulssteigernden Aktionen ließ deutlich nach. Auf Seiten der Hausherren scheiterte zunächst Brobbey am gut positionierten Trapp (52.), fast im Gegenzug verfehlte Hugo Ekitiké nach schöner Vorarbeit von Knauff die Frankfurter Führung knapp (53.).
In der Folgezeit plätscherte die Partie immer mehr vor sich hin, Ajax fiel nicht mehr viel ein, die Hessen nahmen sich zurück und wirkten zunehmend zufrieden mit dem Ergebnis. Also Remis mitnehmen und auf den Heimvorteil in der kommenden Woche bauen? Mitnichten! Nach einem langen Ball auf Knauff setzte sich dieser mit vollem Körpereinsatz auf der rechten Seite durch, spielte sein Tempo aus und legte dann mustergültig auf Skhiri ab. Der Tunesier hielt den Fuß hin und brachte die Eintracht mit seinem Treffer einen großen Schritt näher in Richtung Viertelfinale.
Zittern in der Schlussphase
In der Schlussphase geriet die Eintracht dann zwar noch einmal gehörig unter Druck, Ajax drängte auf den Ausgleich und schnürte die Hessen minutenlang am eigenen Strafraum fest. Die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller, der fast keine Entlastung mehr gelang, warf sich aber beherzt in alle Angriffsversuche und zwang die Niederländer letztlich in die Knie.
Die Entscheidung über den Einzug ins Viertelfinale fällt im Rückspiel am kommenden Donnerstag (18.45 Uhr) in Frankfurt. Eintracht-Youngster Collins wird nach seiner insgesamt dritten Gelben Karte dann genauso gesperrt fehlen wie Ajax-Kapitän Jordan Henderson.