Nach Niederlage in Leverkusen Eintracht Frankfurt schiebt Schiri-Frust
Eintracht Frankfurt verliert mal wieder in Leverkusen. Mit der eigenen Leistung sind die Hessen trotzdem weitestgehend zufrieden. Mit der des Schiedsrichters weniger.
Die Szene in der 90. Minute ging Markus Krösche nicht aus dem Kopf. Der Frankfurter Sportvorstand haderte mit der Entscheidung von Schiedsrichter Felix Brych, sich die Szene nicht einmal am Spielfeldrand anzuschauen. "Das war ein klarer Elfmeter", befand Krösche. Mit dieser Meinung war er nicht allein an diesem Samstag.
"Heute sind nicht alle in Top-Form gewesen"
Nach einer Slapstick-Aktion von Torhüter Lukas Hradecky, der seinen Mitspieler Jonathan Tah so anschoss, dass der Ball fast ins Tor gegangen wäre, spritzte Hugo Ekitiké in den Strafraum und sprang hoch, um den Ball ins leere Tor zu köpfen. Der zurückgeeilte Tah schob mit ausgestrecktem Arm den bereits in der Luft stehenden Frankfurter so, dass der die Balance verlor und keinen Druck mehr hinter den Ball brachte. Brych, der zuvor schon zwei Elfmeter gepfiffen hatte, ließ weiterspielen.
"Ich schätze Felix als Schiedsrichter sehr, aber heute bin ich sprachlos", wetterte Eintracht-Trainer Dino Toppmöller nach der 1:2-Niederlage. "Es war ein klares Foul. Die Jungs sitzen niedergeschlagen in der Kabine und sind sauer", sagte der Coach. "In solchen Top-Spielen entscheiden oft Kleinigkeiten. Aber leider sind heute nicht alle in Top-Form gewesen", so Toppmöllers klare Botschaft in Richtung Brych.
Mehrere umstrittene Entscheidungen
Es war nicht die erste strittige Entscheidung des Schiedsrichters an diesem Nachmittag. In der fünften Minute bekam Leverkusen nach Studium der Video-Bilder einen strittigen Elfmeter zugesprochen. Den Schuss von Victor Boniface konnte Kevin Trapp aber entschärfen. Omar Marmoush brachte die Frankfurter kurz darauf in Führung – ebenfalls per strittigem Foulelfmeter (16.).
Leverkusen konnte die rasante Partie durch Tore von Robert Andrich (25.) und Boniface (72.) noch drehen. Völlig unverdient war der Heimsieg der Leverkusener nicht, gaben die Hausherren doch deutlich mehr Schüsse aufs Frankfurter Gehäuse ab (26:9). Die Eintracht war in einem guten Bundesligaspiel aber eben auch nicht chancenlos. Entsprechend sauer stieß den Hessen der nichtgegebene Elfmeter in der Schlussphase auf.
Götze hebt das Positive hervor
Stürmer Ekitiké war noch nach der Partie außer sich. "Das ist verrückt, verrückt, verrückt. Ich bin alleine vor dem Tor, das ist ein Elfmeter und eine rote Karte", zitiert ihn der Fernsehsender Sky. Im Interview mit ESPN sagte der Franzose zudem: "Er hat mich gestoßen, deswegen falle ich hin. Ich war so sicher, den Ball zu spielen. Ich fühle mich ungerecht behandelt." Die Mannschaft hätte es aufgrund der Leistung verdient gehabt, Punkte mit nach Hause zu nehmen.
"Leverkusen war schon dominanter und hatte die besseren Torchancen. Aber wenn Heki den in der letzten Situation noch macht, gehen wir mit einem 2:2 nach Hause", fasste Mario Götze zusammen. Von Schiedsrichter Brych hätte sich der Weltmeister gewünscht, dass er sich die Szene zumindest auch noch mal in der "Review Area" ansieht. Von seinem Team wünscht Götze sich, dass es nicht allzu lange an der Niederlage zu knabbern hat. "Wir haben ein relativ gutes Spiel gemacht und können immerhin halbwegs zufrieden sein", versuchte der Mittelfeldmann, das Positive nach dem ärgerlichen Ende hervorzuheben.
Einschätzungen von Schiri-Chef Knut Kircher und den Leverkusenern zur Szene finden Sie in unserem Ticker: