Europapokal-Held ersetzt Lindström Eintracht setzt gegen Stuttgart auf Borrés Killerinstinkt
Eintracht-Trainer Oliver Glasner verzichtet vor dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart auf die übliche Geheimniskrämerei und stattet Rafael Borré mit einer Einsatzgarantie aus. Der Ärger um das Spiel in Neapel soll keine Rolle spielen.
In dem am Mittwochabend uraufgeführten Film über den Titelgewinn von Eintracht Frankfurt in der Europa League spielt Rafael Borré eine der Hauptrollen. Der Kolumbianer steuerte im Finale gegen die Glasgow Rangers bekanntlich zunächst den Ausgleichstreffer bei und verwandelte dann im Elfmeterschießen den entscheidenden Versuch. Ohne Borré kein Pokal. Ohne Pokal kein Blockbuster mit Happy End.
Borré bekommt Einsatzgarantie
Einen Oscar wird Borré für seinen cineastischen Auftritt zwar vermutlich nicht abräumen, eine Belohnung gab es einen Tag nach der Premiere aber dennoch. "Bevor die Frage gestellt wird: Rafael Borré wird spielen", verriet Eintracht-Trainer Oliver Glasner und stellte dem etwas ins Hintertreffen geratenen Stürmer damit entgegen seiner üblichen Gewohnheiten eine Einsatzgarantie aus.
Borré wird Jesper Lindström, der sich am Mittwoch im Training am Sprunggelenk verletzt hatte und mehrere Wochen ausfallen wird, in der Startelf ersetzen und damit erstmals seit Oktober wieder ein Bundesliga-Spiel von Beginn an auf dem Rasen erleben. "Er hat sich das mehr als verdient," so Glasner. Und das nicht nur wegen seiner beiden Tore im Mai 2022 in Sevilla.
Borrés Spielweise kann der Eintracht helfen
Es ist zwar müßig darüber zu spekulieren, ob Borré auch ohne die Verletzung von Lindström eine Bewährungschance erhalten hätte. Da der pfeilschnelle Däne seiner Form jedoch ohnehin seit Wochen hinterherhechelt, ist Borrés Nominierung gleich doppelt folgerichtig und könnte der Eintracht guttun. Im Gegensatz zu Lindström und Mario Götze, den beiden Stammkräften hinter Torjäger Randal Kolo Muani, verfügt der Kolumbianer nämlich über eine ganz besondere Eigenschaft: "Er hat den Killerinstinkt im Strafraum", so Glasner.
Ohne Lindström fehlen der Eintracht zwar Tempo und Tiefgang. Da Borré vor allem gegen den Ball stark ist und im Strafraum deutlich mehr Präsenz hat als Lindström, könnte aber auch diese Variante funktionieren und der zuletzt etwas einfallslosen Offensive neue Impulse verleihen. Nach nur einem Sieg in den vergangenen fünf Pflichtspielen nicht die schlechteste Idee. "Rafa opfert sich auf und hat ein besonderes Gespür. Er wird seine Stärken einbringen", so Glasner.
Der Plan der Eintracht: Die ohnehin nicht sattelfeste Stuttgarter Defensive früh unter Druck setzen, Bälle gewinnen und dann schnell umschalten. Genau das ist Borrés Spezialdisziplin.
Ein Sieg gegen Stuttgart ist Pflicht
Bei allen personellen Änderungen und Verschiebungen ist zudem klar, dass die Eintracht nach schwierigen und vor entscheidenden Wochen dringend gewinnen muss. Alles andere als ein Sieg wäre gegen den Tabellen-16. aus Stuttgart eine herbe Enttäuschung und ein weiterer Rückschlag im Rennen um die Champions-League-Ränge. Platz vier und RB Leipzig sind drei Punkte entfernt, die Aufholjagd soll jetzt beginnen.
"Natürlich ist unsere Marschrichtung so, dass wir gewinnen und unsere Serie ausbauen wollen", so Glasner. Nach vier Bundesliga-Heimsiegen in Folge soll gegen Stuttgart der fünfte folgen. Das wäre Rekord unter Glasner.
Mit Rückenwind nach Neapel?
Wichtig wären ein Erfolg und zumindest etwas Euphorie natürlich auch im Hinblick auf das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League am Mittwoch (21 Uhr) bei der SSC Neapel. Im Team, das betonte Glasner, ist das Spiel trotz aller Störgeräusche aus Italien und dem Fan-Ausschluss zwar noch kein Thema. "Die Spieler machen einen sehr fokussierten Eindruck und sind mit den Gedanken zu 100 Prozent bei Stuttgart." Eine Enttäuschung im Gepäck würde die ohnehin große Herausforderung in Italien aber sicher noch einmal kniffliger machen.
So könnte Eintracht Frankfurt gegen den VfB Stuttgart spielen:
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 09.03.2023, 19.30 Uhr
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