Matchwinner beim Ex-Klub Marmoush schießt effiziente Eintracht zum Sieg in Wolfsburg
Eintracht Frankfurt erteilt dem VfL Wolfsburg eine Lehrstunde in Sachen Effizienz. Doppeltorschütze Omar Marmoush und Hugo Ekitiké unterstreichen dabei, dass sie derzeit das wohl aufregendste Sturmduo der Liga sind.
Eintracht Frankfurt feiert am Samstag beim VfL Wolfsburg einen 2:1 (1:0)-Sieg und orientiert sich in der Tabelle vorerst nach oben. In einem Duell zweier gutklassiger Bundesliga-Teams konnten sich die Gäste erneut auf ihr Sturmduo Omar Marmoush und Hugo Ekitiké verlassen. Marmoush (30.) erzielte die Führung und verwandelte einen Handelfmeter zum 2:1-Sieg (82.). Ridle Baku konnte für Wolfsburg zwischenzeitlich ausgleichen (76.).
"Die Basics müssen stimmen", hatte SGE-Trainer Dino Toppmöller kurz vor dem Spiel in Wolfsburg am Sky-Mikrofon gefordert - und eine Interpretationshilfe gleich mitgeliefert. "Es geht immer darum, Zweikämpfe zu gewinnen, dann kommst du irgendwann in einen spielerischen Flow."
Nun. Zweizukämpfen hatten die Hessen jede Menge im ersten Durchgang. Wolfsburg war gleich auf Betriebstemperatur und stellte die Frankfurter Defensive vor viele Aufgaben. Da die Dreier-Taskforce für innere Sicherheit aus Tuta, Robin Koch und Arthur Theate die aber zuverlässig lösten, passierte hinten lange herzlich wenig. Und vorne quasi nichts.
Wieder Ekitiké und Marmoush im Zusammenspiel
Was die Niedersachsen höchstens ahnten: dass sie damit genau das Spiel der Hessen betrieben. Mit einer gewissen Zwangsläufigkeit war es ein langer Ball und selbstverständlich Hugo Ekitiké, der natürlich Omar Marmoush bediente. Der Ägypter, dessen Einsatz tags zuvor noch auf der Kippe stand, drückte den Ball bei seinem Ex-Klub zur 1:0-Führung über die Linie (30.). Ein perfekter Konter. Die Ausgerechnetheit der Dinge.
Das änderte den Spielstand, aber wenig an der Statik des Duells. Wolfsburg hatte viel Ballbesitz und wusste wenig damit anzufangen. Die Eintracht lauerte darauf, was so vom Laster fiel. Erst in den letzten zehn Minuten vor der Pause setzte sich bei den in Orange gekleideten Gästen die Einsicht durch, dass jenseits der Mittellinie Spannendes passieren könnte. Die Hessen wurden aktiver und hatten durch Marmoush per Kopf nach einem Freistoß von Niels Nkounkou (40.) einen weiteren guten Abschluss. Auf der Gegenseite rettete Robin Koch allerdings auch einmal für den unpässlichen Tuta vor Patrick Wimmer (42.).
Santos-Debüt nach Trapp-Verletzung
Sorgen machen musste sich Toppmöller zunächst aber vor allem um seinen Torhüter: Kevin Trapp verspürte bei einem Abschlag unmittelbar vor der Pause Schmerzen im Oberschenkel. So kam Kaoua Santos im zweiten Durchgang zu seinem Debüt.
Bei den Gastgebern durfte derweil Mohammed Amoura seinen ersten Bundesliga-Einsatz feiern, in den sie beim VfL große Hoffnungen setzen. Es lag nicht an ihm allein, aber die "Wölfe" agierten nun zielstrebiger. Die Abschlüsse bedurften aber sehr viel Optimismus. Oder Tuta rettete, bevor es richtig gefährlich wurde, wie gegen Tiago Tomás (66.)
Alles, was die SGE im Vorwärtsgang anzubieten hatte, sah dagegen irgendwie planvoller und zielstrebiger aus. Ekitiké brachte sich selbst zum Lachen, als er an der Grundlinie Cedric Zesiger (52.) austanzte, aber nicht mehr zurücklegen konnte. Dann prüften Ekitiké aus der Distanz und Marmoush im Nachschuss Wolfsburgs Keeper Kamil Grabara (64.). Zesinger rettete vor Marmoush (66.), Theate traf nach einer Ecke den Pfosten (67.). Das 2:0 lag in der Luft.
Doch wenig später stand es 1:1. Ridle Baku bekam genügend Zeit, sich den Ball kurz vorm Strafraum auf den starken Fuß zu legen und platziert abzuziehen (76.). Angesichts der Spielanteile keinesfalls unverdient und doch zu diesem Zeitpunkt überraschend.
Marmoush übernimmt Verantwortung
Die Führung hielt aber nur kurz. Erneut war Wolfsburgs Innenverteidiger Zesiger mittendrin und hatte diesmal die Hand im Spiel. Nach einem selbst nach aktueller Regelauslegung recht klaren Handspiel trat Marmoush an, um den fälligen Strafstoß mit Überzeugung zu versenken (82.).
Dann war natürlich Wolfsburger Schlussoffensive angesagt. Doch wieder fehlte in der letzten Aktion die Präzision oder ein Frankfurter Abwehrbein verhinderte Torgefährliches. Im Gegenzug hätte Marmoush dem eingewechselten Igor Matanovic beinahe noch das 3:1 aufgelegt (90.+4). So feierten die Hessen einen hart erarbeiteten 2:1-Sieg, der sich im Rückblick liest wie die perfekte Umsetzung von Toppmöllers Matchplan.