Skhiri stark, Koch angeschlagen Die Neuzugänge der Eintracht im Check
Auf dem Trainingsplatz von Eintracht Frankfurt tummeln sich in Windischgarsten gleich sechs Neuzugänge. Einige sind als Führungskräfte eingeplant, andere müssen sich strecken. Die neuen Gesichter der Hessen im Check.
Ein beliebtes Spiel unter den zahlreichen anwesenden Fans im Trainingslager von Eintracht Frankfurt ist das Erkennen der vielen neuen Gesichter. Hugo Larsson ist der schlaksige Blonde, Jessic Ngankam ein ordentlicher Bulle und Ellyes Skhiri sehr oft sehr unauffällig. Die Trefferquote der Fans liegt dabei noch nicht immer bei 100 Prozent, bis zum Saisonstart ist ja aber auch noch etwas Zeit.
Und wie sieht es rein sportlich aus? Die insgesamt sechs Neuzugänge, das betonen alle, haben sich bestens eingelebt und wurden im Team mit offenen Armen empfangen. Die Eingliederung hat bestens funktioniert, die Hessen wirken wie eine Einheit und präsentieren sich auch außerhalb des Platzes kommunikativ und mit Spaß an der Arbeit. Stinkstiefel oder Alleingänger gibt es nicht. Zeit für ein Zwischenfazit – so schlagen sich die Neuzugänge:
Willian Pacho
Der 21 Jahre alte Ecuadorianer, der von Royal Antwerpen zur Eintracht gewechselt ist, soll die Nachfolge von Evan N'Dicka antreten und bringt zumindest körperlich alle Voraussetzungen dafür mit. Linksfuß Pacho ist groß (1,87 Meter), robust und zweikampfstark, im Training zeigt er trotz sehr ordentlicher Ballbehandlung jedoch hin und wieder fußballerische Unfeinheiten.
Die Eleganz und die Abgeklärtheit von N'Dicka hat er noch nicht. Dass er am Montag eine Extra-Einheit schob und an seiner Pass-Genauigkeit feilen musste, unterstreicht das. Aber: Pacho ist jung und hat definitiv Potenzial.
Tendenz: Wenn sich Trainer Toppmöller für eine Dreierkette entscheidet, ist Pacho auf der halblinken Position gesetzt. In einer Viererkette müsste er sich mit dem in der Vorbereitung bislang enttäuschenden Tuta duellieren.
Robin Koch
Robin Koch, der designierte neue Abwehrchef, ist bei der Eintracht noch nicht richtig ins Rollen gekommen. Da der 27-Jährige das Testspiel in Fulda und die ersten Einheiten des Trainingslagers aufgrund einer Adduktoren-Reizung verpasste, fällt eine Beurteilung seiner Leistungen im Frankfurter Dress schwer. Koch, der am Dienstagvormittag zumindest Teile des Trainings absolvierte, am Nachmittag aber wieder behandelt wurde, sollte aufgrund seiner Erfahrung diese Vorbereitungsdelle aber wegstecken und rechtzeitig zur heißen Phase topfit sein.
Tendenz: Koch spielt in den Planungen von Toppmöller eine zentrale Rolle und wird Stammspieler.
Hugo Larsson
Hugo Larsson musste zu Beginn der Woche in Windischgarsten etwas unfreiwillig seine Variabilität unter Beweis stellen. Da mit Koch, Hrvoje Smolcic und Tuta gleich drei Innenverteidiger aufgrund kleinerer Blessuren pausieren mussten, beorderte Coach Toppmöller den schwedischen Mittelfeldspieler bei den Spielformen im Training kurzerhand auf die zentrale Position in der Dreierkette. Larsson übernahm diese ungewohnte Rolle ohne Murren und vor allem: ohne größere Probleme. Der 19-Jährige ist trotz seines jungen Alters erstaunlich ruhig am Ball und hatte bislang keinerlei Anpassungs-Schwierigkeiten.
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Tendenz: Trotz wirklich ordentlicher Leistungen im Training wird der junge Schwede wohl noch etwas Geduld brauchen und vor allem körperlich zulegen müssen. Die Konkurrenz auf seiner angestammten Position im zentralen Mittelfeld ist groß, Larsson hat aber das Potenzial, zumindest hin und wieder Minuten in der Bundesliga zu sammeln. Etwas Zeit sollte man ihm aber geben.
Jessic Ngankam
Ein Problem mit mangelndem Selbstvertrauen hat Hertha-Neuzugang Jessic Ngankam definitiv nicht. Der 23-Jährige, der nach seinem Elfmeter-Fehlschuss bei der U21-EM auch bei seiner Premiere im Eintracht-Trikot einen Strafstoß versemmelte, kündigte bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz an, trotzdem gerne weiter vom Punkt antreten zu wollen: "Dann mache ich halt den nächsten rein." An Ngankam prallt viel ab.
Eine Tatsache, die auch für sein Spiel gilt. Der ehemalige Berliner ist ein Kraftpaket und bringt durch seine robuste Art noch einmal ein anderes Element in die Frankfurter Offensive. Beim Training am Montag flog Paxten Aaronson nach einem (fairen) Zweikampf mit Ngankam mal eben ein paar Meter durch die Luft und Richtung Werbebande. Mit Ngankam ist nicht zu spaßen.
Tendenz: Ngankam ist der optimale Spieler, wenn die Eintracht nach einem Rückstand zusätzliche Körperlichkeit oder noch mal einen Ruck im Spiel braucht. Die erste Elf ist für den Angreifer noch ein gutes Stück entfernt, es bleibt die Joker-Rolle.
Ellyes Skhiri
Der tunesische Nationalspieler könnte der Frankfurter Königstransfer werden. Ellyes Skhiri, den Toppmöller als alleinigen Sechser als eine Art Quarterback einplant, soll das neue Gehirn der Eintracht werden. Im Training fällt der 28-Jährige nicht durch spektakuläte Aktionen auf, Skhiri macht aber fast immer alles richtig. Seine Spielintelligenz und sein Spielverständnis fallen schon jetzt auf und werden der Eintracht guttun.
Tendenz: Wenn Skhiri fit bleibt, wird er der Chef und Taktgeber im Frankfurter Mittelfeld.
Omar Marmoush
Der nächste offensive Neuzugang ist aktuell noch etwas schwer greifbar. Omar Marmoush ist flink, viel unterwegs und immer wieder auf anderen Positionen zu finden. Ein ausgewiesener Knipser ist der ehemalige Wolfsburger im Training bislang allerdings noch nicht. Marmoush, der zumindest immer gut gelaunt ist, muss noch zulegen, um eine ernsthafte Alternative zu werden.
Tendenz: Auch Marmoush wird es schwer haben, in die Startformation zu rücken. Auch ihm droht erst einmal ein Platz auf der Bank.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau Sport, 26.07.23, 17.55 Uhr
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