Topspiel gegen Borussia Dortmund Glasner weckt die Mentalitätsmonster der Eintracht

Wenn Eintracht Frankfurt ein Spiel gewinnt, dann geht das Team läuferisch über die Grenzen. Auch gegen Borussia Dortmund sind die Hessen in dieser Disziplin gefordert. Trainer Oliver Glasner blickt auf einen Schlüsselmoment zurück.

Die Spieler Mario Götze und Sebastian Rode fressen ihren Gegenspieler hier förmlich auf.
Mario Götze und Sebastian Rode fressen ihren Gegenspieler hier förmlich auf. Bild © Imago Images
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hessenschau vom 26.10.2022
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Die Partie beim VfL Bochum liegt knappe drei Wochen zurück. Gefühlt eine halbe Ewigkeit ist seitdem vergangen, so sehr hat sich die Stimmung bei Eintracht Frankfurt nach dieser blamablen 0:3-Klatsche gedreht. Trainer Oliver Glasner nahm die Pressekonferenz am Freitag vor dem Topspiel gegen Borussia Dortmund (Samstag, 18.30 Uhr) zum Anlass, einen wichtigen Faktor anzusprechen: "Wir sind knapp fünf Kilometer weniger gelaufen als Bochum. Es waren generell die wenigsten Kilometer in einem Spiel, seitdem ich Eintracht-Trainer bin. Die Jungs haben sich das zu Herzen genommen."

Eintracht mit läuferischen Topwerten

Spätestens seit diesem Tag haben die Frankfurter in diesem Bereich eine Schippe draufgepackt. In der Champions League gegen Marseille war die Eintracht rund 125 Kilometer unterwegs. In der Bundesliga kamen Leverkusen (115,08 zu 107,68 Kilometer) und Gladbach (118,44 zu 113,05 Kilometer) läuferisch und auch ergebnistechnisch nicht mehr hinterher. "Die Mannschaft befindet sich in einem guten physischen Zustand. Ein großer Dank geht an die Athletikabteilung und die medizinische Abteilung. Das ist eine hervorragende Arbeit", lobte Glasner.

Doch der Österreicher hob noch einen anderen Aspekt hervor: "Die Spieler sind immer wieder dazu bereit, über ihre Grenzen zu gehen. Dafür ist Mentalität nötig." Die eine Komponente - Fitness - funktioniere nicht ohne die andere: Mentalität. Erst die Addition dieser beiden Faktoren ergibt ein Erfolgsrezept.

BVB und Eintracht in vielen Bereichen Tabellennachbarn

Mit dem BVB und der Eintracht treffen zwei Mannschaften aufeinander, die trotz straffen Programms und Tänzen auf drei Hochzeiten in Liga, DFB-Pokal und Königsklasse im Drei-Tages-Rhythmus über diese physischen Schmerzgrenzen hinausgehen.

In der Sprint-Tabelle belegt die Borussia Rang drei (2.719) und Frankfurt Rang vier (2.598). Bei den intensiven Läufen führt Dortmund ebenfalls knapp (7.767 zu 7.761), steht vor der Eintracht auf Rang vier. Dafür laufen die Hessen insgesamt mehr als der Kontrahent aus dem Ruhrpott (1.254,9 zu 1.252,8 Kilometer). Nicht ohne Grund beackern sich unter Flutlicht die Bundesliga-Tabellenränge vier und fünf (20/19 Punkte).

Mentalitätsmonster auf beiden Seiten

Beide Teams haben Akteure, die den Begriff Mentalität mit Leben füllen. Etwa BVB-Youngster Jude Bellingham, Neuzugang Salih Özcan oder die Abwehrspieler Nico Schlotterbeck und allen voran Mats Hummels. In neun Pflichtspielen stand die Null, zuletzt kam auch Erling Haaland mit Manchester City nicht an der Defensive vorbei (0:0).

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Voraussichtliche Eintracht-Aufstellung

Trapp - Smolcic - Tuta, N'Dicka - Ebimbe, Sow, Rode, Pellegrini - Kamada, Götze - Kolo Muani

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Doch auch die Eintracht muss sich in dieser Disziplin wahrlich nicht verstecken. Torhüter Kevin Trapp rettete etliche Spiele, Kapitän Sebastian Rode beackert jeden Gegenspieler, auch ein Djibril Sow, Evan N'Dicka und Daichi Kamada gehen voran. Und - das ist wohl eine der größten Überraschungen in dieser Saison - auch Mario Götze.

Götze überzeugt als Strippenzieher und Laufmaschine

Aus dem Jungspund, der vor mehr als einem Jahrzehnt in Dortmund als Flügelflitzer das Laufen im Profibereich begann, ist ein reifer Teamplayer, der im Zentrum mit großer Klasse, viel Ruhe und Übersicht die Strippen zieht, geworden.

Götze ist enorm laufstark (Rang zwölf in der Liga mit 116,4 Kilometern - bester Frankfurter), er scheut auch nicht die intensiven Läufe (950 bedeuten ligaweit Rang zwei hinter Grischa Prömel) und hat auch dadurch eine enorme Präsenz und Ausstrahlung. Maschine wird so etwas gerne im Fußball genannt.

Eintracht-Mentalitätsmonster sind gierig

Genau diese Attribute wird die Glasner-Elf auch gegen die Borussia wieder benötigen. Doch die Mentalitätsmonster, sie haben nach vier Pflichtspielsiegen in Folge die Lust und Gier auf mehr.

Quelle: hessenschau.de/Christopher Michel