Eintracht unterliegt Leverkusen: Eine Ecke, aber zwei Elfer

Eintracht Frankfurt hält gegen Meister Leverkusen gut mit, kommt dann wegen zu vieler individueller Fehler aber gehörig unter die Räder. Immerhin findet die Horror-Ecken-Serie ein Ende.

Palacios schießt den Elfmeter gegen die Eintracht.
Die Eintracht kassierte gegen Leverkusen gleich zwei Elfmeter-Tore. Bild © Imago Images
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Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo von Eintracht Frankfurt und rechts das Logo von Bayer 04 Leverkusen
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Eintracht Frankfurt kommt gegen Leverkusen am Sonntag mit 1:5 unter die Räder. Granit Xhaka (12.), Patrik Schick (44.), Exequiel Palacios (58./FE), Jeremie Frimpong (77.) und Victor Boniface (89./FE) treffen für die weiterhin ungeschlagenen Gäste. Hugo Ekitiké erzielt den Ehrentreffer für die SGE (32.). So übel wie es klingt, war die Vorstellung der Hessen aber nicht. Eine Analyse in fünf Punkten.

1. Die Eintracht ist fast durchweg besser

Zugegeben: Analysepunkt eins klingt ein bisschen dick aufgetragen nach einem 1:5. Lässt man die Anzahl der Tore aber außen vor und schaut sich den Statistikbogen des Spiels an, dann hat die Eintracht gut mitgehalten gegen den deutschen Meister. Mindestens. Die Hessen hatten mehr Ballbesitz, haben mehr Zweikämpfe gewonnen, hatten mehr Torschüsse, mehr Pässe gespielt, mehr Flanken geschlagen, mehr Pässe angebracht, mehr Flanken angebracht … Oder wie Sportvorstand Markus Krösche zusammenfasste: "Wir haben es eigentlich nicht so schlecht gemacht, obwohl es sich blöd anhört."

Dass man bei einem 1:5 auch irgendwas falsch gemacht hat, versteht sich von selbst (dazu gleich mehr). Die Effizienz der Leverkusener darf man dennoch loben. "Man kann sagen aus Bayer-Sicht: drei Chancen, fünf Tore", tat Eintracht-Keeper Kevin Trapp dann in gewisser Weise auch genau das.

2. Die Eintracht verteilt Geschenke

Die Hessen zeigten sich an diesem Sonntag aber auch als besonders gute Gastgeber. Gleich zwei Mal schenkte die Eintracht den Gästen einen Elfmeter. Besonders der erste, den Palacios zum vorentscheidenden 3:1 verwandelte, war so bitter wie unnötig. "Wir haben in der Halbzeit umgestellt, wollten Mann gegen Mann anlaufen", erklärte Trainer Dino Toppmöller auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Wir haben einige Ballgewinne gehabt und uns auch Chancen kreiert. Und dann kriegen wir einen absolut unnötigen Elfmeter."

Leverkusens Nathan Tella wollte aus dem Strafraum hinaus laufen, weg vom Tor, um einen Ball zu erlaufen, schaffte das aber nicht, weil Niels Nkounkou ihn am Trikot festhielt. Tella fiel, Schiedsrichter Christian Dingert pfiff und Palacios besorgte die Vorentscheidung vom Punkt. Dass Ansgar Knauff kurz vor Schluss dann auch noch Frimpong im Strafraum legte, war zwar nicht mehr spielentscheidend, unnötig aber allemal (86.).

3. Marmoush lässt die Führung liegen

Hinterhertrauern dürften die Frankfurter auch der Riesenchance von Omar Marmoush in der ersten Halbzeit. Nach dem 1:1 von Ekitiké (auch dazu gleich noch mehr), witterte die Eintracht Morgenluft und war kurz davor, das Spiel zu drehen. Der auffällige Ekitiké ließ in der 42. Minute zwei Leute im Mittelfeld stehen und spielte einen perfekten Pass in die Tiefe auf Marmoush. Dem Ägypter versagten allein vor Ex-Eintracht-Torwart Lukas Hradecky aber die Nerven, sein Abschluss segelte mehrere Meter über das Bayer-Gehäuse. Das hätte die Führung sein müssen für die Hessen.

Eine der wenigen Statistiken, bei der Leverkusen die Nase an diesem Abend vorne hatte, war der xGoals-Wert. 2,83 Tore hätte man demzufolge von der Werkself erwarten können, beinahe doppelt so viele sind es am Ende geworden. Bei der Eintracht hätte man mit 1,22 Tore rechnen können. "Das ist ein absurdes Ergebnis", fand daher Krösche. Es bleibt zumindest festzuhalten: Der deutsche Meister war an diesem Abend die deutlich effizientere Mannschaft.

4. Der Ecken-Fluch ist gebrochen

Immerhin über eine Sache konnten sich die Hausherren an diesem Abend freuen: Nach 256 vergeblichen Versuchen (Negativrekord) hat die Eintracht endlich mal wieder ein Tor nach einer Ecke erzielt. Nach einem kurz ausgeführten Standard flankte Farès Chaibi den Ball scharf an den langen Pfosten, wo Ekitiké eingelaufen war und mühelos vollendete (32.). Es war das erste Tor nach einer Ecke seit dem 5. November 2022.

"Das haben wir genauso im Training geübt und das hat in der Ausübung perfekt geklappt", verriet Robin Koch im Anschluss. Zwar hätte er lieber das Spiel gewonnen als den Eckenfluch besiegt, fügte er noch an, aber die Bundesliga ist eben nun mal kein Wunschkonzert.

5. Europa weiter drei Punkte entfernt

Tabellarisch hat sich für die Eintracht im Prinzip nichts geändert. Das Schneckenrennen um Europa bleibt seinem Namen treu. Im schlimmsten Fall können die Hessen noch auf Rang neun abrutschen und Europa verpassen, im besten Fall bleiben sie auf Rang sechs und spielen kommende Saison Champions League (wenn der BVB dieses Jahr die Königsklasse gewinnt).

Es ist noch alles drin und: Die Eintracht hat es weiter in der eigenen Hand. Noch ein Sieg, dann ist ihnen Platz sechs nicht mehr zu nehmen. "Wir wollen Europa nächste Woche fix machen", sendete Verteidiger Koch schon mal eine Botschaft nach Mönchengladbach. Damit das auch wirklich klappt, sollte die SGE aber nicht so viele Geschenke verteilen wie gegen Leverkusen.

Quelle: hessenschau.de/Gerald Schäfer