Eintracht verliert Leistungsträger Kamada-Abschied zum BVB wird konkreter
Daichi Kamada wird Eintracht Frankfurt sehr wahrscheinlich nach dem Ende der Saison verlassen und zu Borussia Dortmund wechseln. Eine Überraschung ist der Abschied nicht, er trifft die Hessen dennoch hart.
Als sich Daichi Kamada im Sommer 2017 bei Eintracht Frankfurt vorstellte, wirkte der Japaner noch reichlich schüchtern und für die Bundesliga etwas zu schmalbrüstig. Auf drei Bundesliga-Einsätze im ersten Jahr folgte eine Leihe nach Belgien zu St. Truiden und eine rasante Entwicklung. Kamada mauserte sich in den Folgejahren zum Leistungsträger bei den Hessen und zu einem der begehrtesten Mittelfeldspieler Europas. Im Sommer wird der 26-Jährige nun den nächsten Karriereschritt gehen: Sein Wechsel zu Borussia Dortmund steht kurz bevor.
Kamadas Berater treffen sich mit dem BVB
Sport1 hatte am Donnerstag von einem Treffen von Kamadas Beratern Roberto Tukada und Thomas Kroth mit BVB-Sportchef Kehl berichtet. Das deckt sich mit Informationen des hr-sport. Kamada lotet seinen Marktwert und seine Chancen bei einem größeren Club aus, der Flirt mit Borussia Dortmund wird immer heißer.
Fix ist der Wechsel aktuell zwar offiziell noch nicht, wie auch Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche gegenüber dem hr-sport am Freitag noch einmal betonte. "Es gibt keinen neuen Stand." Dass Kamada die Eintracht in Richtung BVB verlassen wird, gilt aber als sicher.
Dortmund braucht Ersatz in der Zentrale
Laut der Frankfurter Rundschau liegt dem zentralen Mittelfeldspieler ein Fünfjahresvertrag vor, der ihm ein jährliches Salär zwischen 5,5 und 6 Millionen Euro bescheren soll. Das wäre ungefähr das Doppelte seines aktuellen Gehalts bei der Eintracht. Da Kamadas Vertrag in Frankfurt ausläuft und er ablösefrei gehen kann, winkt ihm zudem ein sattes Handgeld. Im Gespräch sind laut Sport1 bis zu zwölf Millionen Euro. Das Gesamtpaket würde sich entsprechend auf knapp 40 Millionen Euro belaufen. Kamadas Zeit in Frankfurt läuft ab.
Ins Bild passt da auch, dass der BVB in den vergangenen Tagen angekündigt hatte, die Zusammenarbeit mit Sechser Mahmoud Dahoud nach dieser Spielzeit zu beenden. Da auch Jude Bellingham eher schwer zu halten sein dürfte, brauchen die Westfalen hochwertigen Ersatz für die Zentrale. Dieser soll Kamada werden.
Kamada glänzt auf vielen Positionen
Der Japaner, der ursprünglich als Spielmacher geholt worden war, seit dieser Saison aber vor allem auf der Sechser-Position glänzte, ist inzwischen auf einem internationalen Top-Level angekommen und wird bei der Eintracht eine große Lücke hinterlassen. Nach durchwachsenen Leistungen bei der WM in Katar konnte er im neuen Jahr zwar noch nicht an seine Glanz-Leistungen der Hinrunde anknüpfen. Bei der 0:2-Niederlage im Champions-League-Achtelfinale gegen die SSC Neapel war Kamada aber einer der wenigen, der sich nicht vom Tempo der Italiener überrumpeln ließ.
Klar ist: Eine Überraschung ist der Wechsel des ambitionierten Japaners, der nie verhehlt hatte, irgendwann bei einem größeren Verein dauerhaft in der Königsklasse spielen zu wollen, nicht. Die Eintracht wird sich bei der Suche nach adäquatem Ersatz aber strecken müssen. Schwierig wird das vor allem aufgrund von Kamadas Flexibilität. Dass er alle Positionen in der Offensive spielen kann, war bekannt. Dass er dank seiner Technik und seiner Ruhe am Ball auch im Maschinenraum herausragende Spiele abliefern kann und inzwischen sogar die Grätsche in sein Repertoire aufgenommen hat, macht ihn besonders wertvoll.
Kamadas bevorstehender Wechsel zum BVB ist ebenso logisch und nachvollziehbar wie schmerzhaft für die Eintracht. Das Gute für die Hessen: Es bleibt genug Zeit, um einen passenden Ersatz zu finden.