Eintracht Frankfurt vor dem Pokal-Halbfinale Über Stuttgart in "ruhigere See"
Eintracht Frankfurt hat im Pokal die Chance, die Saison noch zu retten. Trainer Oliver Glasner lobt vor dem Halbfinale in Stuttgart den Charakter seiner Mannschaft und will "das Schiff Eintracht Frankfurt durch den Sturm manövrieren".
Neun Ligaspiele ohne Sieg, Tabellenplatz neun, eine bedenkliche Formkurve – der Trend ist gerade nicht der Freund der Frankfurter Eintracht. Und doch könnte sich die Gefühlswelt der Hessen am kommenden Mittwoch (ab 20.45 Uhr live im Ersten) mit einem einzigen Spiel wieder ins Positive verkehren. Sollte die Eintracht mit einem Sieg in Stuttgart ins Pokalfinale einziehen.
"Es ist toll, dass wir im Halbfinale stehen, aber das ist natürlich zu wenig. Wir werden alle Kräfte mobilisieren, die wir haben. Wir wollen nach Berlin", sagte Trainer Oliver Glasner am Montag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. Das dürftige 1:1 gegen Augsburg ist laut Glasner verdaut. "Ich habe eine tolle Truppe, die gestern mit sehr ordentlicher Stimmung zum Training gekommen ist. Wir haben uns kurz drüber unterhalten, dann waren die Köpfe wieder oben. Es war eine sehr gute Stimmung. Und du brauchst eine positive Grundstimmung, um zu gewinnen."
"... und immer kam der Daumen"
Einfach wird das in Stuttgart nicht, denn während die Eintracht mit jedem Ligaspiel weiter in die Krise rutscht, durchläuft der VfB aktuell die gegenteilige Entwicklung. Nach dem Trainerwechsel von Bruno Labbadia auf Sebastian Hoeneß läuft es wieder bei den Schwaben, Hoeneß ist in vier Spielen noch ungeschlagen. "Das ist eine gute Mannschaft mit vielen guten Einzelspielern", warnte Glasner entsprechend. "Es scheint, dass sie durch die Erfolgserlebnisse wieder mehr Spirit entwickelt haben. Der Geist und der Glaube scheint ein anderer zu sein."
Ebenjener Glaube in die eigenen Fähigkeiten geht den Hessen aktuell sichtbar ab, gegen Augsburg präsentierte sich die Eintracht schmerzhaft ideenlos. Mut macht Glasner jedoch die Mentalität seiner Mannschaft. "Das Spiel war nicht gut. Aber jeder Spieler ist an seine Grenze gegangen", so der Trainer, der exemplarisch auf Kapitän Sebastian Rode verwies. "Er hat das erste Mal seit dem Europa-League-Finale 90 Minuten durchgespielt. Ich habe fünfmal reingerufen, ob es noch geht, und immer kam der Daumen. Der wollte die Mannschaft nicht im Stich lassen. Auch wenn er dann die ganze Nacht nicht schlafen kann, weil er einen Krampf nach dem nächsten hat. Das ist meine Mannschaft."
"Ich war fertig, es ging mir ein bisschen nahe"
Grundsätzlich taktisch etwas ändern will Glasner derweil nicht, die Personalsituation der Hessen scheint sich aber zu entspannen. Mittelfeldspieler Djibril Sow ist wieder fit, auch Topscorer Randal Kolo Muani könnte nach Adduktorenproblemen zurückkehren, ebenso wie Innenverteidiger Evan N’Dicka. "Und Jesper Lindström hat zwei Einheiten mehr in den Beinen. Er ist mit seinen Fähigkeiten eine wichtige Option", so Glasner.
Die dürftigen Leistungen in der Liga gehen derweil auch an Glasner nicht spurlos vorüber, wie er auf der Pressekonferenz verriet. "Ich war fertig, es ging mir ein bisschen nahe. Ich habe mir zugestanden, eine Nacht ein bisschen down zu sein. Um dann am nächsten Tag wieder mit Kraft vor der Mannschaft zu stehen", so Glasner, der die Devise für die kommenden Aufgaben ausgab: "Es geht nur gemeinsam. Wir werden das Schiff Eintracht Frankfurt durch diesen kleinen Sturm hindurchmanövrieren. Ich weiß, dass irgendwann wieder ruhigere See kommt."
So könnte die Eintracht beim VfB spielen:
Sendung: Das Erste, Sportschau, 3.5.2023, 20.45 Uhr
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