Vor Kracher gegen Tottenham Glasner will die Diva vom Main endlich zähmen
Klar, die Diva vom Main. Die Blamage gegen Bochum kam bei Eintracht Frankfurt mit Ansage. Trainer Oliver Glasner nervt das - und geht die Sache frontal an. Zu spüren bekommen soll das Tottenham Hotspur. Typisch Diva wäre da ja eigentlich wieder eine Top-Leistung.
Die Diva vom Main, die kennt Eintracht-Coach Oliver Glasner jetzt auch. Zumindest hat er davon gehört. "Alle haben mir gesagt, naja, das ist halt die Eintracht. Die verliert dann halt beim Tabellenletzten", betonte der Trainer der Frankfurter am Dienstag vor dem Champions-League-Kracher bei Tottenham Hotspur (Mittwoch ab 21 Uhr im hr-iNFO-Audiostream). Die Niederlage von Bochum vom vergangenen Bundesliga-Wochenende steckt den Hessen noch ein wenig in den Knochen - und ist in den Köpfen geblieben. Aber der Eintracht-Coach hat keine Lust mehr auf launische Diva. Schluss damit.
Während in Frankfurt die Fans teilweise betrübt, teilweise belustigt, teilweise beschämt auf das Image der Diva nach der Blamage in Bochum blickten, will Glasner genau dieses Image ab dem Spiel in Tottenham nun angehen. Und zwar mit Verve. "Es ist mein großer Ansporn, das zu ändern. Da werde ich mich reinknien, damit wir bei der Diva vom Main nur noch das Positive sehen", kündigte er an. Leicht wird diese Aufgabe nicht sein, so viel ist klar.
Attacke-Modus statt einigeln
Los geht diese Mission am Mittwoch bei den Spurs. Wobei: eigentlich ja auch wieder nicht. Typisch Eintracht wäre ja ein Gala-Auftritt nach einer schlechten Leistung. Von daher könnte auch in Erfüllung gehen, was sich Glasner für das Spiel im Londoner Norden vorgenommen hat: "Wir wollen nach vorne spielen und nicht zögerlich sein. Wir wollen immer wieder Angriffe starten und Tottenhams Defensive vor Aufgaben stellen."
Sein Abwehr-Chef Makoto Hasebe sieht's ähnlich. "Wir haben im Hinspiel gemerkt, dass Tottenham individuell eine hohe Qualität hat", erklärte der Defensiv-Routinier. "Wenn wir aber unsere Stärke als Mannschaft zeigen, können wir etwas holen." Glasner und Hasebe im Gleichschritt im Attacke-Modus.
"Sollen wir sagen, wir bleiben zu Hause?"
Einigeln nach dem Wochenende gilt bei der Eintracht aber so oder so nicht. "Sollen wir sagen, wir bleiben zu Hause, weil wir in Bochum verloren haben?", fragte Glasner rhetorisch. Nein, natürlich nicht. Auch, weil der Österreicher sich das Hinspiel gegen die Spurs noch einmal in voller Länge angesehen hat und dabei enorm viel Positives für das Rückspiel im hochmodernen Fußball-Tempel der Londoner mitgenommen hat.
"Wir haben uns sehr intensiv mit dem ersten Spiel beschäftigt. Da haben wir eine richtig gute Partie abgeliefert", befand der Österreicher nicht zu unrecht. Beim torlosen Remis im Waldstadion präsentierten die Hessen - ganz Diva-like im Gegensatz zu Bochum - eine abgeklärte Partie, ließen wenig zu und holten verdientermaßen einen wichtigen Punkt in dieser enorm ausgeglichenen Gruppe.
Knauff und Pellegrini fehlen verletzt
Aber Glasner hatte auch noch Verbesserungspotential erspäht. "Besonders im Spiel nach vorne können wir es besser machen", befand der Eintracht-Coach, der kurzfristig auf die verletzten Luca Pellegrini und Ansgar Knauff verzichten und deswegen seine Abwehr erneut umbauen muss. "Das wollen wir nun machen." Möglich ist es allemal. Tottenham ist, das ist bereits jetzt schon klar, nicht der Über-Gegner in dieser Gruppe, das haben die ersten drei Spieltage gezeigt.
Klar ist zudem auch: Gelingt den Hessen in Tottenham die kleine Überraschung und die Eintracht entführt tatsächlich drei Punkte, ist die Tür zum Achtelfinale mehr als nur ein Spalt breit offen. Grund genug, am Mittwoch die Diva Diva sein zu lassen und sich an das Hinspiel zu erinnern - und nicht an Bochum. Es wäre ein erster Schritt, damit der große Wunsch von Glasner irgendwann Realität wird.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau Sport, 11.10.2022, 17.55 Uhr
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