Faustschläge gegen Rettungsdienst-Mitarbeiterin Eintracht will Randalierer vom Schalke-Spiel ermitteln
Nach dem Remis zwischen Eintracht Frankfurt und Schalke 04 kommt es zu Jagdszenen und gewalttätigen Auseinandersetzungen. Vier Menschen werden verletzt, der Polizeidirektor äußert deutliche Kritik und spricht von "Gästen, die kein Mensch braucht".
Wenige Minuten nach dem umkämpften 2:2 zwischen dem FC Schalke 04 und Eintracht Frankfurt kochten die Emotionen noch einmal hoch. Da sich die Frankfurter Ersatzspieler, die noch eine Laufeinheit absolvieren mussten, nach Auffassung der Gastgeber zu nah an der Heimkurve aufhielten, kam es auf dem Platz zu einer leichten Auseinandersetzung. Im Anschluss eskalierte die Situation auf den Rängen. Eine Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wurde schwer, drei Polizisten leicht verletzt.
Frankfurts Vorstandsmitglied Philipp Reschke kündigte an, dass die Eintracht eng mit den Sicherheitsverantwortlichen zusammenarbeiten werde, um die Ermittlungen voranzutreiben: "Wir haben ein hohes Interesse daran, die Verantwortlichen zu identifizieren, um entsprechende Maßnahmen einleiten zu können."
Rode: "Spezielles Volk hier"
Den vermeintlichen Auslöser der Eskalation konnte man in Frankfurt nicht wirklich verstehen: "Ich war beim Interview und habe nur gesagt bekommen, dass unsere Spieler nicht hätten bis zum Sechzehner laufen sollen und dass das die Schalker angeblich provoziert hätte – ja, spezielles Volk hier", kommentierte Eintracht-Kapitän Sebastian Rode noch auf dem Platz.
Während sich die Rudelbildung einiger Spieler auf dem Rasen dann schnell auflöste, eskalierte die Situation auf den Rängen zunehmend.
Schlägereien auf der Tribüne
Wie die Polizei mitteilte, kletterten Eintracht-Fans über die Absperrungen der Gästekurve und griffen Schalker Anhänger in den benachbarten Blöcken an. Es kam zu Schlägereien und Jagdszenen. Die ohnehin vergiftete Stimmung kochte immer weiter hoch. Ein Zusammenstoß mit der organisierten Schalker Fanszene, die als Reaktion versuchte, in den Gästebereich vorzudringen, konnte nur "durch einen starken Einsatz der Polizeikräfte" verhindert werden, hieß es.
Im Verlauf der Krawalle, die sich auch im Umfeld der Arena fortsetzten, wurde eine Mitarbeiterin des DRK mit Faustschlägen ins Gesicht so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden musste. Ob diese Schläge von Eintracht- oder Schalke-Fans ausgingen, ist aktuell noch unklar.
Eintracht-Fans feiern sich als Randale-Europapokalsieger
Die Polizei leitete noch am Abend Ermittlungen gegen zehn Angehörige der Frankfurter Fanszene ein. Die Zahl könne sich laut eines Sprechers sogar noch erhöhen. "Wer ein Banner mit der Aufschrift 'Europapokalsieger der Randale 2023!' ausrollt, zeigt, welch Geistes Kind er ist. Gäste, die kein Mensch braucht", kritisierte der leitende Polizeidirektor Peter Both das Verhalten der Frankfurter Anhänger ungewohnt deutlich.
Die Eintracht-Fans hatten sich im letzten Auswärtsspiel der Saison für ihre Randale gefeiert und zudem in der zweiten Halbzeit jede Menge Pyrotechnik abgebrannt. Ob die Randale Konsequenzen haben werden, ist aktuell noch unklar. Die Polizei betonte, dass aber auch gegen Angehörige der Schalker Fanszene ermittelt wird.
"Es gibt für dieses Verhalten keine Rechtfertigung"
Reschke verurteilte die Gewalt im Namen der Eintracht: "Wir werden uns diese Selbstverständlichkeit, mit der einige sich berufen fühlen, die Grenzen zu überschreiten, nicht bieten lassen können. Rivalität hin, Emotionen her – es gibt für dieses Verhalten keine Rechtfertigung", so der Jurist.
Sendung: hr1, Nachrichten, 21.05.23, 13 Uhr
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