Krawalle in Neapel Eintracht-Vorstand Reschke: "Diese Gewalt ist durch absolut nichts zu rechtfertigen"
Wurfgeschosse, Feuer und Raketen sowie körperliche Gewalt: Eintracht Frankfurt hat die Krawalle rund um das Spiel in Neapel auf das Schärfste verurteilt. Justiziar Reschke erlaubt sich am Tag danach aber auch einen Seitenhieb an die italienischen Sicherheitsbehörden.
Eintracht Frankfurts Vorstandsmitglied Philipp Reschke hat die Ausschreitungen vor und nach dem Champions-League-Spiel bei der SSC Neapel auf das Schärfste verurteilt. "Wir bedauern die Vorfälle außerordentlich, die sich hier ereignet haben. Diese Gewalt ist durch absolut nichts zu rechtfertigen. Wir mögen sie vielleicht alle befürchtet haben, aber sie ist und bleibt nicht hinnehmbar", sagte Reschke am Donnerstag vor der Abreise der Mannschaft, die nach dem 0:3 aus der Königsklasse ausgeschieden ist.
Die Gewalt, die sich bei Straßenschlachten rund um die Partie am Mittwochabend entfesselt hatte, habe weitreichende Auswirkungen. "Sie schadet dem Fußball, sie schadet Eintracht Frankfurt und sie schadet unseren Bemühungen, uns für die Rechte aller Fans, die hier gerne ein Fußballspiel ohne Repressionen und Erlasse im Stadion gesehen hätten, einzusetzen", betonte Reschke. Die Vorfälle hätten "uns natürlich gewaltig zurückgeworfen", ergänzte der Justiziar am hr-Mikrofon. "So kann es nicht weitergehen."
Reschke: Drei Frankfurter festgenommen
Die Polizei habe dem Verein gegenüber zwar bestätigt, dass der Angriff in der Stadt von Neapel-Fans ausging. "Aber auch das rechtfertigt nicht, was sich danach auf beiden Seiten an Gewaltpotenzial entlud", kritisierte Reschke. Die Polizei sprach von insgesamt sechs verletzten Einsatzkräften.
Nach Angaben Reschkes seien in der Nacht drei Eintracht-Fans festgenommen worden. Das bestätige die Polizei, die von insgesamt acht Festnahmen berichtete. Die Frankfurter Ultras seien nach den gewalttätigen Zusammenstößen bis zum Donnerstagvormittag großteils aus der Stadt gebracht worden.
Reschke: "Ordnung wurde gegen Improvisation und Chaos eingetauscht"
Reschke übte zudem Kritik an den italienischen Sicherheitsbehörden, die durch das zuvor erlassene Ticketverbot für Eintracht-Fans zur Eskalation beigetragen hätten. Man habe dadurch Tausende Anhänger verprellt und die ohnehin schon angespannte Atmosphäre vergiftet.
"Alles war vorbereitet und organisiert, vom Fan-Meeting-Point über die Transporte etc. Diese Ordnung wurde gegen Improvisation und Chaos eingetauscht", sagte Reschke, der die Maßnahmen schon im Vorfeld scharf kritisiert hatte. "Das rechtfertigt nichts, aber es gehört mit zur Geschichte."
Polizei muss Mannschaft schützen
Das Aus im Achtelfinale der Champions League konnte Eintracht-Coach Oliver Glasner akzeptieren, die Krawalle der Fans nicht. "Ich verurteile jegliche Form von Gewalt und Kriminalität. Egal, wo und wann das passiert auf der Welt. Deshalb heiße ich das nicht gut", sagte Glasner nach der Partie.
Bei der Rückkehr ins Teamhotel wurden die Eintracht-Profis von einem riesigen Polizei-Aufgebot in Empfang genommen. Erst kurz zuvor hatten die Sicherheitskräfte mit Wasserwerfern neuerliche Ausschreitungen beendet. Am Donnerstag wurde der Eintracht-Tross unter Polizei-Schutz zum Flughafen gebracht.