Eintracht-Gegner Saarbrücken Pokal-Festtage im grauen Liga-Alltag
Der 1. FC Saarbrücken, Pokalgegner von Eintracht Frankfurt, trumpft nicht zum ersten Mal in diesem Wettbewerb auf. In der 3. Liga läuft es für die Saarländer allerdings nur schleppend.
Wenn Eintracht Frankfurt am Mittwoch (18 Uhr) beim 1. FC Saarbrücken im Achtelfinale des DFB-Pokals antritt, sind die Rollen klar verteilt. Der FCS ist als Drittligist klarer Außenseiter, hat im Pokal allerdings schon mehrfach für Furore gesorgt.
Die Bilder vom sensationellen 2:1-Sieg gegen Bayern München vom 1. November sind noch präsent: Marcel Gaus schoss die Saarländer in der Nachspielzeit ins Glück und versetzte das Stadion in einen kollektiven Freudentaumel. Ein Gefühl, das beim FCS zuletzt eher selten war.
Enttäuschung im Saisonfinale
Denn im Mai hatte man eine herbe Enttäuschung zu verarbeiten: Beim Herzschlagfinale im Aufstiegskampf, in dem der VfL Osnabrück durch zwei späte Tore alles auf den Kopf stellte, blieb Saarbrücken nur Platz vier. Der ist in der Regel sehr undankbar, bedeutet aber immerhin die Teilnahme am DFB-Pokal. Und genau die streut nun Festtage in den eher grauen Liga-Alltag ein.
Denn dem Sieg gegen die großen Bayern ging ein siegloser Oktober voraus. Als Elfter der Drittliga-Tabelle hinkt der FCS seinen eigenen Ansprüchen hinterher. Obwohl das Team die letzten vier Ligaspiele nicht verloren hat, sind zuletzt zwei 0:0 in Folge auch kein Ruhmesblatt. Rüdiger Ziehl, seit gut einem Jahr Trainer und Manager in Personalunion, wird von den Fans immer wieder angezählt. Daran hat auch der Triumph gegen die Bayern nichts geändert.
Nächster Geldsegen im Pokal möglich
Dabei hat Saarbrücken mit Kai Brünker einen der besten Torschützen der 3. Liga in seinen Reihen (8 Tore). Auch Kasim Rabihic überzeugt im Mittelfeld mit bereits 8 Scorer-Punkten. Und mit Keeper Tim Schreiber wurde gegen die Bayern ein neuer Held geboren, der seitdem Stammspieler ist und weniger Gegentreffer kassiert als Tim Paterok, den er auf die Bank verdrängt hat. Für eine gute Drittliga-Saison reicht das alles aktuell jedoch nicht.
Ein Sieg über die Eintracht würde womöglich nicht nur die Fans versöhnen, sondern auch für einen Geldsegen sorgen: Es winkt eine Prämie von rund 1,7 Millionen Euro - gut ein Drittel des Saison-Etats. Beim Pokal-Coup 2019/2020, als man als Viertligist bis ins Halbfinale kam und erst an Leverkusen scheiterte, hatte man sich insgesamt sechs Millionen Euro erspielt, die den Verein sicher durch die Corona-Krise brachten.
Erinnerungen an bessere Zeiten
Und doch liegen die wirklich glorreichen Zeiten des FCS schon sehr weit zurück. Als man nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen Frankreich und Deutschland stand und einige Zeit nur Freundschaftsspiele austragen konnte, ließ man mit einem Sieg über Real Madrid aufhorchen. FIFA-Präsident Jules Rimet bezeichnete die Saarbrücker seinerzeit als "die interessanteste Mannschaft des Kontinents" - ein Zitat, das heute noch groß auf der Homepage des Vereins prangt.
Von den Spielen gegen den AC Mailand im Europapokal in den Fünfzigern schwärmt man im Saarland heute noch. 1963 war man, genau wie die Eintracht, ein Gründungmitglied der Bundesliga, stieg allerdings sofort als Tabellenletzter ab. Auf insgesamt fünf Bundesliga-Jahre blickt man beim FCS zurück, das bislang letzte war 1992/1993. Der Weg zurück ins Oberhaus ist noch weit. Doch ein Bundesligist wie Eintracht Frankfurt und eine bundesliga-tauglichen Kulisse im Ludwigspark dürften die Saarländer erneut von besseren Zeiten träumen lassen.