Eintracht-Keeper wohl nicht bei DFB-Elf Kevin Trapp: Keine einfache Saison

Eintracht-Keeper Kevin Trapp wird wohl nicht für die anstehenden Länderspiele nominiert. Für den Frankfurter Schlussmann ist das ein Dämpfer, das EM-Aus muss es aber nicht bedeuten.

Kevin Trapp
Kevin Trapp im Spiel gegen Hoffenheim Bild © Imago Images
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Markus Krösche war richtiggehend überschwänglich: "Aus meiner Sicht haben wir nun langfristig den stärksten deutschen Torhüter zwischen unseren Pfosten. Das macht uns stolz", sagte der Eintracht-Sportvorstand anlässlich der Vertragsverlängerung von Kevin Trapp im Februar 2023. Eine Meinung, mit der er vor einem Jahr nicht unbedingt alleine dastand, zumal Bayerns Manuel Neuer zu dem Zeitpunkt verletzt ausfiel.

Wenige Monate zuvor hatte Trapp den Hessen mit seinen Paraden die Europa League gewonnen, auch in der Liga reihte er eine Klasseleistung an die nächste. In der Nationalelf schien alles auf einen Zweikampf zwischen Kevin Trapp und Barcelonas Marc-André ter Stegen hinauszulaufen, solange Neuer verletzt ausfiel. Nur ein Jahr später sieht die Fußballwelt schon wieder anders aus.

Keine einfache Saison

Neuer ist längst wieder fit und steht bei den Bayern und der Nationalmannschaft zwischen den Pfosten. Trapp hingegen, so berichtet es der Kicker am Dienstag, wurde für die anstehenden Länderspiele in Frankreich (23. März) und - ausgerechnet - in Frankfurt gegen die Niederlande (26. März) nicht für die Nationalelf nominiert. Und das wenige Wochen vor dem Start der Europameisterschaft im eigenen Land.

Tatsächlich liegt hinter Trapp keine einfache Saison. Immer wieder musste der mittlerweile 33-Jährige mit Rückenproblemen passen, in der Hinrunde gegen die TSG Hoffenheim und in der Rückrunde gegen den VfL Bochum sowie im Europacup gegen Helsinki wurde er von Jens Grahl ersetzt. Wie hartnäckig die Probleme sind, lässt sich auch daran ablesen, dass zwischen dem Hoffenheim- und dem Bochum-Spiel satte 13 Spieltage lagen.

Was sagt die Nicht-Nominierung aus?

Möglicherweise sind die anhaltenden Probleme am Rücken auch mitursächlich dafür, dass Trapp in der einen oder anderen Situation in dieser Spielzeit eine Idee weniger souverän wirkte, als man es von ihm gewohnt ist. Etwa als er einen haltbaren Ball beim 0:3 gegen Leverkusen von Victor Boniface passieren ließ. Auch beim 1:2 gegen PAOK in der Conference League sah Trapp nicht glücklich aus, ebenso im Hinspiel gegen Union St. Gilloise.

Im Großen und Ganzen waren Trapps Leistungen aber nie wirklich schlecht, eher weniger gut als im Vorjahr. In der Liga kassierte die Eintracht beispielsweise nur 32 Gegentore. Und damit nur eins weniger als Leipzig, Dortmund und Stuttgart sowie drei mehr als die Bayern.

Ob die Nicht-Nominierung überhaupt etwas aussagt, bleibt indes abzuwarten. Zwar sind die Spiele die letzten vor der Heim-EM, in der vergangenen Länderspielpause durfte Trapp indes zweimal von Beginn an ran. Zwar waren die Ergebnisse mit 2:3 und 0:2 nicht eben zufriedenstellend, die damals ebenfalls nominierten Jannis Blaswich und Oliver Baumann sollten im Kampf um Platz drei im EM-Kader aber eigentlich keine Rolle spielen. Blaswich ist nicht mal mehr in Leipzig Stammkeeper, der Hoffenheimer Baumann hat noch nie ein Länderspiel bestritten.

Leno oder Trapp?

Mit Neuer und ter Stegen sind zwei Plätze sicher belegt, vorbehaltlich möglicher Verletzungen. Bliebe als Konkurrent Bernd Leno, den Nagelsmann für die jetzigen Spiele nominiert haben soll. Leno steht beim FC Fulham zwischen den Pfosten, dem aktuellen Tabellen-Zwölften der Premier League. International gespielt hat Leno das letzte Mal 2021. Gut möglich also, dass Nagelsmann Leno noch einmal sehen will, bevor es an die endgültigen EM-Nominierungen geht.

Was eben auch bedeutet, dass Trapp durchaus mit zur Europameisterschaft fahren könnte, auch wenn er gegen Frankreich und die Niederlande nicht mittun darf. Und für alle, die es mit der Eintracht halten, muss die Nicht-Nominierung ohnehin nichts Schlechtes bedeuten: Als Trapp das letzte Mal nicht berücksichtigt wurde, im Herbst 2021, zeigte er im Anschluss die richtige Reaktion, nämlich absolute Top-Leistungen.

Quelle: hessenschau.de/Stephan Reich