Überraschender Auftritt im heimspiel! Eintracht-Legende Roth kämpft sich zurück ins Leben
Zehn Jahre lang war er eine zentrale Figur bei Eintracht Frankfurt. Nach einem schweren Schlaganfall 2013 lebt Dietmar Roth aber ein anderes Leben. Völlig überraschend saß er nun im hr-heimspiel! im Publikum. Ein Auftritt, der Mut macht.
Niemand hatte mit ihm gerechnet, doch plötzlich war Dietmar Roth mittendrin. Beim heimspiel! am Montag saß der frühere Eintracht-Profi auf einer Holzbank in der Kneipe "Zum Rad". Gleich hinter den Moderatoren und Studiogast Steffen Freund, gegen den er selbst vor vielen Jahren in der Bundesliga kickte. Angekündigt hatte Roth seinen Besuch nicht, eine große Überraschung wäre er aber selbst mit Vorwarnung gewesen.
Nach einem Schlaganfall kämpft Roth um sein Leben
Denn 2013 veränderte ein schwerer Schlaganfall alles. Plötzlich ging es für den damals 49-Jährigen ums Überleben. Künstliches Koma. Mehrere Kopf-Operationen, die sichtbare Narben hinterlassen haben. Das Leben verlangte Roth, der 325 Spiele für die SGE bestritt, 318 Mal in der Bundesliga auflief, seinen schwersten Kampf erst nach der aktiven Karriere ab. Dass er Leistungssportler gewesen sei, so hört man, mache sich nun bemerkbar. Roth kämpft furios. Mit einer mitreißend positiven Lebenseinstellung und immensem Fleiß hat der 61-Jährige dem Schicksal einiges wieder abgetrotzt. Stundenlanges Training, dreimal in der Woche. Heute kann er wieder laufen, ist dabei im Laufe der Zeit immer schneller geworden, kann ohne Rollstuhl und fremde Hilfe alleine leben.
Sein rechter Arm ist noch teilweise gelähmt, das Sprechen fällt ihm weiter schwer. Dabei könne er sehr viel erzählen, erklärt sein Betreuer Kris Susemichel: "Er kann eigentlich viel selber reden. Emotional und über Gestik." Ihm gehe es "super", Roth habe sich "komplett zurückgekämpft". Ein "moralisches und mentales Biest" nennt ihn sein Assistent. Roth tippt sich dabei zur Bestätigung an die Stirn. Dort steckt seine Superkraft, die ihn da hat weitergehen lassen, wo viele wohl aufgegeben hätten.
Zehn Jahre bei der Eintracht
Die Eintracht, bei der er von 1987 bis 1997 spielte, verfolgt er noch immer bei jedem Spiel, ab und an sogar als Ehrengast im Stadion. Öffentliche Auftritte sind nach dem Schlaganfall aber selten geworden. Umso größer die Überraschung für alle, als er am Montag im Publikum saß. Auf einem Zettel hatte er handschriftlich seinen Namen notiert und wie lange er für die Eintracht gespielt hat. Dabei haben ihn die Eintracht-Fans natürlich nicht vergessen. Tief beeindruckend ist vor allem seine Ausstrahlung. Roth lacht viel und ausgelassen, streckt der Runde seine Hand zum Faustgruß entgegen.
"Sein Herz schlägt für die Eintracht. Er ist Eintracht", sagt Susemichel und Roth nickt eifrig. Roth sei das persönliche Orakel seines Betreuers und als solches hat er natürlich auch noch einen Tipp für das Rückspiel im Europa-League-Viertelfinale gegen Tottenham am Donnerstag. 3:2 für die Eintracht – nach Verlängerung. Roth wird mitfiebern.