Eintracht-Neuzugang und "Sorgenkind" Dahoud macht gleich Ansagen, Ebimbe Extraschichten
Bei Eintracht Frankfurt präsentiert sich Neuzugang Mo Dahoud auf dem Trainingsplatz gleich als möglicher Leader. Sorgenkind Junior Dina Ebimbe kann in den Übungen nicht überzeugen, zeigt aber seinen Fleiß.
In der Länderspielpause passiert nicht viel. Das ist ein geflügeltes Wort im Fußball. Bei der Eintracht bekam man am Dienstag zunächst den gleichen Eindruck: 14 Spieler befanden sich auf Länderspielreise, Kapitän Kevin Trapp (Erkältung) und Ellyes Skhiri (Jochbogenbruch) fehlten außerdem. So mussten mehr als eine Handvoll Nachwuchsspieler und auch die Co-Trainer bei den Übungen mittun. Für zwei Männer allerdings schien die Einheit unter drückenden Temperaturen unbenommen wichtig zu sein.
Da war zunächst einmal Trainer Dino Toppmöller, der ja schon seit Saisonbeginn einen hungrigeren und zielstrebigeren Eindruck macht als noch vergangene Saison. Der Coach wurde laut beim Training, als seine Mannen nicht schnell genug die Zonen überbrückten. Er beordete Einzelne in die Halbräume und forderte immer wieder: "Dynamik, Dynamik". In den Übungen ließ Toppmöller die schnelle Verlagerung auf die Seiten im Ballbesitz und das fixe Umschalten nach Ballverlust praktizieren. Wie so häufig gab der "Vollstrecker an der ZDF-Torwand" (vier Treffer) dann noch Torschüsse ab.
Dahoud gibt den Ton an
Und noch ein anderer gab den Ton an, der sich erst seit ein paar Tagen am Stadtwald aufhält: Neuzugang Mo Dahoud. Schon beim Aufwärmen scherzte der Mittelfeldmann mit seinem Kollegen Mario Götze, den er noch aus gemeinsamen Dortmunder Tagen kennt. Beide gaben lange in den Übungen die "freien Männer" in der Zentrale (agierten also für beide Teams) - ein Vorgeschmack auf die mögliche Rollenverteilung in den Spielen.
Dahoud gestikulierte, dirigierte und machte sich immer wieder bemerkbar. Er wollte ständig angespielt werden. Der ehemalige Gladbacher kann schnell mit dem Ball aufdrehen und die Kugel eng führen. Das böte sich an für das Stellenprofil eines (zurückfallenden) Sechsers im Aufbau.
Dahoud - Sechser oder Achter?
In seinen vorherigen Stationen aber wurde Dahoud auch weiter vorne, als Achter, eingesetzt. Am Dienstag zeigte er sich mit Zug zum Tor und probierte es mehrmals aus der Distanz. Die anderen Vertreter im Mittelfeld um Skhiri, Götze oder Hugo Larsson gelten nicht gerade als Lautsprecher, Dahoud aber kommunizierte viel bei der Einheit am Dienstag. "Wechsel die Seite", rief er beispielsweise häufiger.
In einer Verletzungsunterbrechung (Timmy Chandler war mit dem Stollen im Gesicht getroffen worden) schnappte sich Dahoud gleich zwei Kollegen und machte die Bewegungen im freien Raum beim Spielaufbau vor. Kollege Götze gab ihm danach direkt einen flapsigen Spruch mit. Doch es war schon auffällig, wie schnell sich Dahoud als Tonangeber präsentierte.
Ebimbe bleibt am längsten auf dem Rasen
Erst zum Ende der Einheit unterliefen ihm, der zuletzt bei Brighton nicht im Kader gestanden hatte, Flüchtigkeitsfehler bei den Abspielen. Bei aller technischer Begabung wird sich bei Dahoud auch die Kraftfrage stellen, sein letztes Spiel über 90 Minuten liegt zwei Jahre zurück. Am Dienstag zog er sich im Zorn über den letzten Fehlpass sein Leibchen über den Kopf, fragte die Trainer aber direkt danach, ob es noch in den Kraftraum gehe.
Nicht genug nach den 75 Minuten Training hatte auch Junior Dina Ebimbe. Rund 20 Minuten nach dem Trainingsschluss übte er noch mit Trainer und Co-Trainer die Ballannahme und -mitnahme sowie das Passspiel. Im Training selbst konnte sich der Franzose nicht wirklich aufdrängen, aber die Extra-Einheit ließ sich als Zeichen deuten, dass er und die Eintracht trotz der Wechselspekulationen in der vergangenen Woche noch nicht fertig miteinander sind. Sportvorstand Markus Krösche bekräftigte auf der Pressekonferenz später diesen Eindruck. Ebimbe werde sich aus dem Tief herausarbeiten, versprach Krösche.
Neuer unter dem Radar
Ein Neuzugang im Sommer ist bisher in der öffentlichen Wahrnehmung untergegangen, doch scheint ebenfalls nicht unerheblichen Einfluss zu haben. Xaver Zembrod ist nun der "erfahrene Altmeister" im Trainerteam von Toppmöller, beide kennen sich aus gemeinsamen Tagen in München und Leipzig. Zembrod gab immer wieder Kommandos und Hinweise an einzelne Spieler. Die jungen Wilden der Frankfurter bekommen nun also mehr Input von der Bank - und womöglich von Dahoud auf dem Rasen.