Eintracht-Oldie beendet seine Karriere Makoto Hasebe: Musterprofi und Identifikationsfigur

Makoto Hasebe ist bei Eintracht Frankfurt eine lebende Legende. Mit nun 40 Jahren beendet er seine Karriere als aktiver Fußballer. Auf seine außergewöhnliche Laufbahn ist Hasebe zu Recht stolz.

Makoto Hasebe nach seinem Jubiläum.
Makoto Hasebes außergewöhnliche Karriere geht zu Ende. Bild © Imago Images
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Im Januar 2008 war die Fußballwelt noch eine andere. In der Liga duellierten sich Diego und Miroslav Klose an der Spitze der Torjägerliste, amtierender Deutscher Meister war der VfB Stuttgart, Pokalsieger gar der 1. FC Nürnberg. Und in Wolfsburg wurde ein 23 Jahre altes japanisches Mittelfeldtalent vorgestellt. "Es ist eine große Ehre für mich, in der Bundesliga zu spielen. Ich bin zuversichtlich, dass ich mich hier durchsetzen werde", sagte Makoto Hasebe bei seiner Vorstellung.

17 Jahre später kann man sagen: Das hat ganz gut geklappt. Hasebe kickt noch heute in der Bundesliga, bei Eintracht Frankfurt, ist er eine lebende Legende. Am Ende der Saison ist nun aber Schluss, im Alter von 40 Jahren beendet Hasebe im Sommer seine Karriere. "Nach 22 Jahren als Fußballprofi ist es nun an der Zeit für mich, meine aktive Karriere zu beenden. Ich habe mir diese Entscheidung gut überlegt und halte es nun für den richtigen Zeitpunkt", sagte Hasebe anlässlich der Verkündung am Mittwoch. "Ich blicke mit Stolz darauf, was ich in all den Jahren erleben und erreichen konnte."

"Identifikationsfigur und ein absolutes Vorbild"

Und das kann er sein. An die 700 Pflichtspiele hat er gemacht, davon bislang 303 Bundesligaspiele für die Eintracht. In vielen davon war er zentraler Bestandteil des Spiels, Herzstück, Kapitän. Einer, an dem sich die anderen aufrichten können, ein Ruhepol und Fixpunkt. Wenngleich er in dieser Saison nicht mehr so viel spielt, das Alter macht sich eben bemerkbar. Gegen Spieler, die seine Söhne sein könnten, fehlt Hasebe mittlerweile die Schnelligkeit. Wichtig bleibt er dennoch. "Makoto hat einen unfassbaren Wert für uns. Er ist eine Identifikationsfigur und ein absolutes Vorbild", schwärmt Trainer Dino Toppmöller. "Ich bin sehr froh, mit ihm auf dem Platz gestanden und ihn trainiert zu haben."

Toppmöller ist Hasebes 14. Trainer in der Bundesliga, auch das zeigt, welch Karriere hinter dem Japaner liegt. Hinzu kommen die Titel: Japanischer Meister und Pokalsieger, AFC-Champions-League-Sieger 2007, Deutscher Meister 2009 mit dem VfL Wolfsburg, Pokalsieger 2018 mit der Eintracht, im Jahr 2022 die Krönung mit dem Gewinn der Europa League samt anschließender Ehrenrunde durch die Champions League. "Das war mein Traum", so Hasebe.

Heldengrätsche in Berlin

Zumal er diese Titel nicht in Altersteilzeit gewonnen hat, er war maßgeblich beteiligt. Im Finale in Berlin 2018 war er es, der mit einer beherzten Grätsche gegen Corentin Tolisso in der 69. Minute das 1:2 verhinderte. Und beim Europa-Cup-Triumph kam er nach einer knappen Stunde ins Spiel, um noch einmal eine Stunde lang die Abwehr zusammenzuhalten. Hasebe gewann an jenem Abend 100 Prozent seiner Zweikämpfe. Zu so einem schaut man auf, so einem hört man zu. "Mit ihm zusammenzuarbeiten, macht extrem viel Spaß. Dieses Top-Level von Professionalität ist beispielhaft für jeden Spieler", sagt Toppmöller.

Nicht nur beispielhaft, außergewöhnlich. Hasebe pflegt seinen Körper, badet jeden Tag, schläft acht Stunden, nachts meditiert er eine Stunde, sagte er einst der Bild, "um die Seele zu ordnen". Auch liest er viel, für ihn sind Bücher "Fitness-Training für das Herz". Und schreibt, die Leitlinien seiner Professionalität hat er 2011 in seinem Buch "Die Ordnung der Seele. 56 Gewohnheiten, den Sieg zu erringen" festgehalten. "Ordnung ist das halbe Leben!", Nie von oben auf andere herab schauen", "Keine Klagen, keine Ausreden". "Lebe enthaltsam" – nur ein paar jener Regeln, die ihn zu dem machen, der er geworden ist: der älteste aktive Bundesligaspieler.

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Schluss im Sommer - Danke, Makoto! | hessenschau Sport vom 17.04.2024

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Ein Verlust und ein Gewinn für die Eintracht

Wenn es die sportliche Situation zulässt, so viel dürfte klar sein, kommt mindestens noch ein Einsatz vor heimischem Publikum dazu, neben Spielern, die seine Söhne sein könnten und die zu ihm aufschauen wie zu einem Vater. Im Anschluss, das ist nur folgerichtig, wird Hasebe im Verein bleiben, er wird eine Trainerfunktion innerhalb des Klubs übernehmen, wie der Verein mitteilte. Das dürfte ein Gewinn für Eintracht Frankfurt als Ganzes sein.

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Makoto Hasebe auf der Pressekonferenz
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Quelle: hessenschau.de/Stephan Reich