Hugomar, Hugo Larsson und der Heimauftakt nach Maß
Gegen die TSG Hoffenheim erwischt Eintracht Frankfurt einen Sahnetag. Die Mannschaftsleistung stimmt, die Offensive macht Spaß, die Verantwortlichen halten den Ball aber erst einmal flach. Die Analyse in fünf Punkten.
Eintracht Frankfurt hat die TSG Hoffenheim mit einer starken Leistung mit 3:1 bezwungen. Die Tore für die Hessen erzielten Hugo Ekitike (24.), Hugo Larsson (33.) und Omar Marmoush (56.), für die TSG erzielte Andrej Kramaric den Ehrentreffer (54.).
1. Ein Heimauftakt nach Maß
Das erste Heimspiel der Saison, ein ausverkauftes Haus, Samstag, 15:30 Uhr, bestes Wetter und ein Gegner, gegen den man zuhause zuletzt vor acht Jahren verloren hat – es war angerichtet für Eintracht Frankfurt. "Wir müssen hier zu Hause versuchen, den Gegner früh unter Druck zu setzen. Wir wollen viel über unsere Energie kommen und die Energie vom Stadion mitnehmen", gab Eintracht-Trainer Dino Toppmöller die Marschroute vor. Und seine Mannschaft lieferte.
Nach der ordentlichen Leistung in Dortmund waren die Hessen gegen die TSG von Beginn an die klar dominante Mannschaft, zeigten mit und gegen den Ball die nötige Aktivität und schossen am Ende ein 3:1 heraus, das durchaus auch ein 5:1 hätte sein können. "Es gibt nicht viel Besseres als am Samstag um 15.30 Uhr zuhause aufzulaufen, ein gutes Spiel zu machen, das Wetter ist gut und du holst drei Punkte", sagte Robin Koch nach der Partie, die die Hessen rundum souverän gestalteten. Zu keiner Zeit hatte man im Stadion das Gefühl, dass die Eintracht dieses Spiel nicht gewinnen würde.
2. Ekitiké zaubert
Dass der Heimauftakt so gut gelang, ist einer reifen Mannschaftsleistung zu verdanken. Insbesondere die Offensive ist jedoch hervorzuheben, und man kann nur hoffen, dass Uwe Bein am Samstagnachmittag im Frankfurter Waldstadion war. Die Eintracht-Legende, seines Zeichens Meister des tödlichen Passes, dürfte seine helle Freude an Ekitikés Vorarbeit zum 2:0 gehabt haben. Einen Pass von Marmoush ließ Ekitiké brillant in den Lauf von Larsson klatschen, der frei vor TSG-Keeper Baumann danke sagte. Schlichtweg ein Weltklasse-Assist.
Zu dem Zeitpunkt hatte sich Ekitiké selbst schon in die Torschützenliste eingetragen, mit einem Treffer, der seine ganze Klasse zeigte. Einen wunderbaren Angriff über Niels Nkounkou und Marmoush, den Marmoush mit einem Traumpass seinerseits veredelte, erreichte Ekitiké zentral vorm Tor. Der blieb im Zweikampf standhaft, umkurvte Baumann und schloss cool ab. Wie es scheint, konserviert der Franzose seine Form aus der Schlussphase der vergangenen Saison, es wird spannend sein zu sehen, wo seine Entwicklung noch hinführt. Eintracht-Vorstand Markus Krösche hat da so eine Idee: "Wenn er so weitermacht, dann hat er eine gute Chance, französischer Nationalspieler zu werden", so Krösche nach der Partie.
3. Marmoush a la Hollywood
Den Titel des Man of the Match dürfte sich Ekitiké allerdings mit seinem Sturmpartner Marmoush teilen. Der Ägypter, der sich am vergangenen Freitag zur Eintracht bekannte anstatt in die Premier League zu wechseln, legte ebenfalls eine blitzsaubere Leistung an den Tag und trug sich beim 3:1 ebenfalls in die Torschützenliste ein. Nach seinem von vielen Fans bejubelten Verbleib ein Treffer Marke Hollywood.
Das Zusammenspiel von Ekitiké und Marmoush macht auf jeden Fall Lust auf mehr. "Manchmal fühlt es sich so an, als müssten wir nur verteidigen und ihnen den Ball zuspielen und sie machen dann den Rest", scherzte Larsson nach dem Spiel. Ob es zum neuen Traumduo reicht, wird die Zeit zeigen. Im Spielbericht auf hessenschau.de war auf jeden Fall schonmal von "Hugomar" zu lesen.
4. Larsson macht den nächsten Schritt
Am Deadline Day verpflichtete die Eintracht noch Mo Dahoud für die Zentrale, und der zweifache Nationalspieler wird sicher seine Minuten bekommen. Die Entwicklung von Larsson wird er aller Voraussicht nach aber nicht bremsen. Larsson spulte im zentralen Mittelfeld 12,11 Kilometer ab, hinter Ellyes Skhiri die meisten aller Frankfurter. Dabei zeigte er sich zweikampfstark, spielfreudig und für sein Alter extrem reif.
Und, das ist neu, vor allem gefährlich. "Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass ich offensiv aktiver sein möchte. In drei Spielen habe ich jetzt ein Tor geschossen und eins aufgelegt. Das ist ein guter Start", so Larsson nach dem Spiel. Sein Treffer resultierte aus einem seiner zahlreichen Tiefenläufe, das 3:1 war ebenfalls die Folge eines solchen. Entsprechend lobte auch Toppmöller: "Das war eine bärenstarke Leistung."
5. Der flache Ball der Verantwortlichen
Und nun? Die Eintracht ist im Pokal souverän weitergekommen, hat bei Borussia Dortmund ein Spiel auf Messers Schneide unglücklich verloren und nun völlig chancenlose Hoffenheimer mit 3:1 geschlagen. Feuer frei also?
Nicht, wenn es nach den Verantwortlichen der Eintracht geht, die den Ball trotz Top-Leistung bemerkenswert flach hielten. "Es war ein guter Schritt, aber es war nur der erste Schritt", sagte Toppmöller. "Im Großen und Ganzen war das ein guter Anfang – aber mehr auch nicht", klang es bei Krösche ganz ähnlich. Ein Grund zum Abheben ist das 3:1 also nicht. Ein Grund, zuversichtlich auf die Saison zu blicken, aber allemal.