Angreifer mit schwacher Leistung auf St. Pauli Eintracht-Stürmer Hugo Ekitiké: Wenn das Licht greller wird

Sollte die Eintracht ihren Torjäger Omar Marmoush wirklich zeitnah verkaufen, die Rolle Hugo Ekitikés im Frankfurter Teamgefüge würde nochmal an Bedeutung gewinnen. Ist der junge Franzose bereit für den nächsten Step?

Kann es nicht glauben: Hugo Ekitiké ließ auf St. Pauli einige Großchancen liegen.
Kann es nicht glauben: Hugo Ekitiké ließ auf St. Pauli einige Großchancen liegen. Bild © Imago Images

Er konnte es selbst nicht fassen, vergrub erst das Gesicht in den Händen, starrte dann sekundenlang auf den Boden. Der Fehlschuss ärgerte ihn maßlos - völlig zu Recht. Hugo Ekitiké, Stürmer von Eintracht Frankfurt, verschluderte nach 28 Minuten am Hamburger Millerntor ein Riesending, vergab eine Großchance auf eine Art und Weise, wie eine Großchance selten vergeben wird auf diesem Niveau.

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Fotocollage: zwei Vereinslogos nebeneinander: links Hamburg St.Pauli, rechts Eintracht Frankfurt. Im Hintergrund unscharf ein Symbolbild des Frankfurter Fußballstadions.
Bild © Wikimedia, imago-images, picture-alliance/dpa, Collage: hessenschau.de
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Vorbei am Keeper war er schon, der 22-Jährige, das Tor leer, eingeschoben werden hätte der Ball nur müssen. Ekitiké aber schaute nicht richtig hin, begriff offenbar seine Freiheit nicht und knallte das Spielgerät unüberlegt an den Pfosten. Kollektives Kopfschütteln.

Ekitiké mit laxer Körperhaltung

Eine unglückliche Szene, die dem jungen Franzosen an diesem sonnig-kalten Nachmittag auf Sankt Pauli, den die Eintracht mit einem 1:0-Sieg dank des Tores von Omar Marmoush glücklich hinter sich lassen konnte, den Stecker zog. Der anfangs noch agile Ekitiké, der sogar ein Tor aus knapper Abseitsposition erzielte (20.), baute fortan ab. Bis er gar nicht mehr zu sehen war.

Der Angreifer fiel vor allem im zweiten Abschnitt durch eine laxe Körperhaltung auf. Offensivakzente setzte er nicht mehr. Eintracht-Trainer Dino Toppmöller nahm Ekitiké nach 72 Minuten vom Feld, der mit hängendem Kopf in Richtung Ersatzbank schlich.

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Dino Toppmöller
Bild © hr
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Die Bedeutung Ekitikés könnte bald steigen

Nun sollte eine einzelne schwächere Leistung nicht überdramatisiert werden, ist sie gerade für einen erst 22-Jährigen völlig normal. Passiert jedoch zeitnah das, was von vielen erwartet wird, ein Wechsel Marmoushs zu Manchester City, würde Ekitikés Rolle im Frankfurter Teamgefüge binnen Minuten an Bedeutung gewinnen.

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Klar, ein Nachfolger für den Ägypter soll auf alle Fälle verpflichtet werden. Dass dieser jedoch sofort zündet, darf zumindest infrage gestellt werden. Einige Wochen der Adaption wären völlig normal, zumal er nicht die Qualität eines Marmoushs haben wird. Auch, das nur am Rande, dürfte er in den beiden Januar-Europapokalspielen nicht für die Hessen auflaufen.

Kurzum: Die Eintracht wird bei einem möglichen Marmoush-Abgang mehr denn je auf Ekitiké angewiesen sein. Doch ist der Franzose schon bereit für den nächsten Step, bereit aus dem Schatten Marmoushs ins grelle Scheinwerferlicht zu treten?

Das Talent ist da, die Konstanz noch nicht ganz

Elf Tore und sechs Assists steuerte der vergangenen Winter verpflichtete Angreifer in der laufenden Runde in 24 Einsätzen bei. Ein guter Wert, der gleichzeitig Spielraum für Steigerungen lässt. An manchen Tagen agiert Ekitiké nah an der Weltklasse, an anderen fällt er ab. Nicht selten streut der wendige Schlaks zudem Szenen ein, in denen er zu verspielt agiert, nicht seriös genug. Fußballerische Flausen, die ihm Toppmöller mit dem Zuckerbrot-und-Peitsche-Prinzip auszutreiben versucht.

Zum einen pflegt der Frankfurter Trainer einen engen Draht zu Ekitiké, redet viel mit ihm, wohl mehr als mit anderen. Zum anderen kritisiert er ihn auffällig oft von der Seitenlinie aus. Gerade der Defensivfleiß könnte aus Sicht Toppmöllers bei seinem Angreifer höher sein. Auch körperlich ist weiterhin Luft nach oben, hat sich Ekitiké im Vergleich zum Januar 2024 zwar erheblich verbessert, noch immer wird er aber regelmäßig vor dem Abpfiff vom Feld geholt. Talent ist ausreichend vorhanden, Konstanz noch nicht.

Matanovic gelingt weiterhin wenig

Wie wichtig eine gut sitzende Sturm-Verpflichtung daher sein wird, sollte Marmoush tatsächlich gehen, zeigt auch die Personalie Igor Matanovic. Dem sommerlichen Vorbereitungs-Gewinner will einfach nichts gelingen, schon gar kein Tor. An alter Wirkungsstätte durfte der gebürtige Hamburger die letzten zehn Minuten anstelle von Marmoush ran. Er wollte zeigen, was er kann. Das war zu sehen. Fast alle Aktionen misslangen ihm aber.

Und zu allem Überfluss aus Sicht des 21-Jährigen: Als er doch einmal drauf und dran war, den Ball über die Linie zu stochern, klärte ein Pauli-Verteidiger in allerhöchster Not. Matanovic musste sich in der Nachspielzeit zudem einen lautstarken Rüffel von Kollege Ansgar Knauff anhören, hatte er aus dessen Sicht nicht energisch genug attackiert.

Das immerhin blieb Hugo Ekitiké erspart, ein für alle sichtbarer Rüffel. Statt den jungen Angreifer zu tadeln nach dessen Fehlschuss, entschied sich Trainer Toppmöller für die pädagogisch wohl wertvollere Variante: Er leistete klatschende Aufbauarbeit.

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Quelle: hessenschau.de