Eintracht-Stürmer hegt keinen Groll Omar Marmoush: Angriffslustig trotz Olympia-Verbot
Omar Marmoush darf nicht zu den Olympischen Spielen. Die Frankfurter Eintracht unterstützt die Pläne ihres Angreifers nicht. Der aber hegt keinen Groll. Dafür ist er überhaupt nicht der Typ.
Omar Khaled Mohamed Marmoush hätte tatsächlich sehr gerne in diesem Sommer im Zeichen der Ringe gegen den Ball getreten, für seine Heimat, für Ägypten. Die Olympischen Fußball-Spiele in Frankreich vom 24. Juli bis 10. August wären aus Sicht des Angreifers von Bundesligist Eintracht Frankfurt eine nette Sache gewesen. Wären…
Denn Marmoush darf nicht, wie die Bild-Zeitung berichtete, sein hessischer Arbeitgeber verbietet es ihm. Was hart klingen mag, ist doch nur halb so wild. Denn Marmoush hat Verständnis für die Entscheidung der Frankfurter, die im Gegensatz zu Fifa- oder Uefa-Wettbewerben bei Olympia keiner Abstellungspflicht unterworfen sind.
Trotz Olympia-Verbot kein Groll auf die Eintracht
Dem Vernehmen nach hegt er keinerlei Groll auf die Eintracht, als Egoist ist der 25-Jährige bisher ohnehin nicht auffällig geworden. Im Gegenteil: Marmoush gilt als Teamplayer. Das macht ihn aus, dafür wird er geschätzt. Und er lebt tagtäglich vor, worum es trotz des ganzen Drucks, der hohen Erwartungen in diesem Millionengeschäft eben auch geht: um Spaß am Spiel.
Nicht umsonst nennt der Frankfurter Sportvorstand Markus Krösche den besten Eintracht-Akteur der vergangenen Spielzeit stets dann, wenn er über die wichtigen Achsenspieler der Mannschaft spricht. Hinten Kevin Trapp und Robin Koch, im Mittelfeld Mario Götze und Ellyes Skhiri, bestenfalls noch ein neuer Spieler, und vorne Omar Marmoush.
Vielspieler lässt sich operieren
Der ist der Vielspieler im Eintracht-Kader. 53 Pflichtpartien machte er in der vergangenen Saison, 41 für die Frankfurter, zwölf für die Auswahl Ägyptens, unter anderem Anfang des Jahres beim Afrika-Cup. Da wäre ein vollbepackter Sommer, der ihm wichtige Erholung und Vorbereitungszeit bei den Hessen kosten würde, des Guten schlicht zu viel gewesen. Und er ist mit seinem Schicksal nicht alleine, etliche Profis bekamen von ihren Clubs ein Olympia-Verbot auferlegt. Mathys Tel vom FC Bayern zum Beispiel, auch die Chelsea-Spieler Enzo Fernandez und Mykhailo Mudryk, sowie der künftige Real-Madrid-Superstar Kylian Mbappé - sicherlich der prominenteste Fall.
Marmoush jedenfalls nutzte die Sommerpause dazu, seinen Körper in Ordnung zu bringen. Der hatte nicht nur kräftetechnisch gelitten in der für ihn ganz besonders anstrengenden Spielzeit - das persönliche Tief nach dem Afrika-Cup und während des Ramadan-Monats war offensichtlich -, sondern auch körperlich. Die Kapsel am linken Daumen war wochenlang lädiert, den nötigen operativen Eingriff verschob Marmoush auf die Spielpause. Zur Sicherheit trägt er selbst im Urlaub, den er hauptsächlich in Ägypten verbringt, weiterhin eine Schiene ums Handgelenk.
XXL-Urlaub nähert sich dem Ende
Ab Montag werden die Frankfurter Fußballer nach ihrem XXL-Urlaub von 46 Tagen wieder zurück im Hessischen erwartet. Nach zweitägigen Leistungstests bittet Trainer Dino Toppmöller am Mittwoch auf den Trainingsplatz. Und Marmoush wird als Angestellter des Clubs natürlich dabei sein, mutmaßlich mit vollem Enthusiasmus. Der schnelle Dribbler will schließlich die beste Saison seines Lebens bestätigen (17 Pflichtspieltore) oder toppen. Leicht wird das nicht.
Immerhin stellt ihm die Eintracht diesmal dauerhaft einen offensiven Mitstreiter an die Seite, der über gehobenes Bundesliganiveau verfügt. Hugo Ekitiké und Marmoush verstanden sich im Saison-Endspurt immer besser. Dazu kommen der hochveranlagte Can Uzun und der hochaufgeschossene Igor Matanovic. Ein spannender Angriffsmix.
Marmoush aber wird weiterhin eine zentrale Rolle einnehmen, womöglich nicht mehr als Stoßstürmer, sondern aus hängender Position heraus, gesetzt dürfte er bei Trainer Toppmöller aber bleiben. Oder platzt am Ende ein Premier-League-Club dazwischen? Bekannt ist, dass Marmoush gerne auf der Insel stürmen würde, Landsmann Mo Salah (FC Liverpool) ist ein Vorbild. Der FC Arsenal soll immer mal wieder loses Interesse gezeigt haben.
Nichts Konkretes in der Causa Marmoush
Bloß: Bisher ist in der Causa keine Bewegung, die Eintracht und Marmoush haben nichts, mit dem sie sich konkret beschäftigen könnten. 40, 50 Millionen Euro müsste ein Club zahlen, will er sich die Dienste des bis 2027 an die Eintracht gebundenen Profis sichern. Eine Menge Kohle, handelt es sich bei Marmoush doch nicht um einen ganz großen Namen des Weltfußballs. Manager Krösche aber weiß um den Wert des Spielers, ist für seine Hartnäckigkeit in der Szene bekannt und verkauft nur, wenn seine Vorstellungen (nahezu) erfüllt werden.
So wird Marmoush auf alle Fälle mit der Eintracht in die Vorbereitung starten – ziemlich sicher ohne Groll und mit guter Laune. Denn Fußball soll Spaß machen. So und nicht anders tickt dieser Omar Khaled Mohamed Marmoush.