Stammkeeper Kevin Trapp fällt wochenlang aus Eintracht-Torwart Kaua Santos: Die Zukunft in der Gegenwart

Weil Kevin Trapp wegen einer Oberschenkelblessur wochenlang ausfällt, rückt Kaua Santos ins Eintracht-Tor. Sein 45-Minuten-Debüt in Wolfsburg verläuft vielversprechend. Doch wer ist dieser junge Brasilianer überhaupt?

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Die Nachricht kam am Sonntagmittag nicht überraschend, bitter war sie gleichwohl: Kevin Trapp, der Stammtorwart und Kapitän von Eintracht Frankfurt, wird dem hessischen Fußball-Bundesligisten wochenlang fehlen. Die Muskelverletzung im rechten Oberschenkel, zugezogen tags zuvor beim 2:1-Auswärtssieg in Wolfsburg, stellte sich auch nach eingehender MRT-Untersuchung als derart schwerwiegend heraus, wie sofort im Anschluss an die Aktion kurz vor dem Pausenpfiff befürchtet worden war.

Des einen Leid, des anderen Freud: Kaua Santos wird wie in der zweiten Hälfte von Wolfsburg, als Omar Marmoush den Frankfurter Sieg sicherte, auch in den nächsten Wochen unter der Eintracht-Latte stehen. Doch wer ist dieser 21-jährige Brasilianer überhaupt?

Der Mann mit dem "brasilianischen Selbstvertrauen"

Augenscheinlich erstmal eine menschliche Kante. Mit seinen 1,96 Metern Körperlänge und den schier ewiglangen Armen bringt der Keeper beste Voraussetzungen mit, um ein Torwart auf höchstem Niveau zu sein. "Der strahlt schon ein bisschen was aus", sagte der Frankfurter Abwehrchef Robin Koch nach dem Spiel, während Markus Krösche gegenüber der Frankfurter Rundschau konkretisierte: "Er strahlt Ruhe aus und hat auch noch das brasilianische Selbstvertrauen."

Was der Eintracht-Sportvorstand damit meint: Kaua Morais Vieira dos Santos, ausgebildet in der Akademie des brasilianischen Traditionsclubs Flamengo, verfügt über etwas, was kaum zu erlernen ist. Er ist von sich überzeugt, weiß um seine Stärken, steckt Fehler schnell weg, agiert mit vor Selbstvertrauen geschwellter Brust. Nicht umsonst führte er die brasilianische U20 kurz vor seinem Wechsel ins Hessische als Kapitän zur Südamerika-Meisterschaft.

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Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo vom VfL Wolfsburg  und rechts das Logo der Eintracht Frankfurt
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Viele Paraden, wenige Leichtsinnsfehler

Vergangene Saison, als der für 1,6 Millionen Euro verpflichtete Santos sein erstes Jahr in Frankfurt verbrachte und in der Zweitvertretung in der Regionalliga zum Einsatz kam (13 Spiele, dreimal ohne Gegentor), schlichen sich neben allerlei herausragenden Paraden auch wenige Leichtsinnsfehler ein, gerade mit dem Ball am Fuß. Leichtsinnsfehler deshalb, weil Santos eigentlich ein unter Torhütern herausragender Fußballer ist.

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Sportdirektor Hardung im heimspiel!

Eintracht-Sportdirektor Timmo Hardung ist am heutigen Montagabend zu Gast im hr-heimspiel! (23.15 Uhr im hr-fernsehen, schon vorher auf hessenschau.de und auf YouTube). Dort wird der 34-Jährige auf das Spiel in Wolfsburg zurückblicken und die Entwicklung der Mannschaft analysieren.

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Als er sieben Jahre alt war, begann der noch kleine und schmächtige Kaua bereits mit dem in Südamerika weit verbreiteten Futsal – im Feld, wohlgemerkt. Erst später, deutlich gewachsen, wechselte der in der Peripherie von Rio de Janeiro geborene Brasilianer ins Fußballtor. "Für seine Größe hat er ein gutes Bewegungstalent", lobte kürzlich Eintracht-Torwarttrainer Jan Zimmermann. Fußballerisch sei Santos "auf engstem Raum außergewöhnlich sicher". An der Entscheidungsfindung, wann Risiko nötig ist und wann nicht, müsse er jedoch arbeiten, bedeutete Zimmermann.

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Trainer Toppmöller lobt: "Sehr mutig agiert"

Seine ersten Profiauftritt in Wolfsburg meisterte der verheiratete Vater einer einjährigen Tochter mit Bravour. Beim zwischenzeitlichen VfL-Ausgleich von Ridle Baku streckte er sich vergeblich, war machtlos, ansonsten erledigte er seine Aufgaben tadellos – allzu viele waren es freilich nicht.

Vor allem bei hohen Hereingaben strahlte Santos Sicherheit aus. Einmal klärte er mit einer Brustannahme außerhalb des Strafraums. "Er ist ein Torwart, der sehr mutig agiert. Er hat der Mannschaft heute sehr geholfen", lobte sein Trainer Dino Toppmöller. Das Heute wird auch das Morgen sein. Denn der Eintracht-Torwart der Zukunft, als der Santos hinter Kevin Trapp heranreifen sollte, ist vorerst der Eintracht-Torwart der Gegenwart. Des einen Freud, des anderen Leid.