Lehren aus dem DFB-Pokal So könnte die neue Eintracht aussehen

Neben den besonderen Fähigkeiten von Hugo Ekitiké und den Problemen von Eintracht Frankfurt gegen tiefstehende Gegner fielen im Pokal-Duell in Braunschweig noch andere Dinge auf. Fünf zentrale Erkenntnisse im Überblick.

Kristensen und Matanovic jubeln
Rasmus Kristensen ist einer der Eckpfeiler der neuen Eintracht. Bild © Imago Images
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Der erfolgreiche Saisonauftakt von Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal bei Eintracht Braunschweig (4:1) hat zwei Dinge sehr klar gezeigt: Die Hessen haben noch lange nicht alle Probleme der Vergangenheit gelöst. Wenn Hugo Ekitiké den Turbo zündet, ist die Ideenlosigkeit in der Offensive aber auch schnell vergessen. So weit, so gut. Aber wie steht es insgesamt um diese Mannschaft. Was hat Trainer Dino Toppmöller vor? Gibt es schon Abgehängte? Auch auf diese Fragen lieferte das Pokalduell Antworten.

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1. Toppmöller baut auf Viererkette

Wie schon in den Vorbereitungsspielen und nun auch in Braunschweig zu beobachten war, soll in dieser Saison die Viererkette dauerhaft zum Einsatz kommen. Rechts ist der umtriebige Rasmus Kristensen gesetzt, in der Mitte verteidigen Abwehrchef Robin Koch und wahlweise Tuta, Aurèle Amenda (so er sich steigert) oder Arthur Theate, links hat erst einmal Niels Nkounkou das Duell mit Nathaniel Brown gewonnen. Trainer Toppmöller betont zwar immer wieder, dass die Ausrichtung bei seinen fluiden Systemen letztlich egal sei. Ganz stimmt das aber nicht. Denn…

2. Ein Dreieck im Mittelfeld

… bei einem System mit Viererkette hat Toppmöller im Spiel nach vorne, dafür braucht es keine große Mathematik, einen zusätzlichen Spieler und deutlich mehr taktische Varianten zur Verfügung. Nachdem die Anordnung mit nur zwei zentralen Mittelfeldspielern bei der Generalprobe in Valencia misslang, bot Toppmöller in Braunschweig im Maschinenraum ein Trio auf und machte damit alles richtig. Ellyes Skhiri, Mario Götze und Hugo Larsson erwischten zwar keinen Sahnetag, ihre Talente und Vorlieben passen aber sehr gut zueinander. Skhiri organisiert, Götze verteilt Bälle, Larsson hat die dringend benötigte Dynamik.

Vor allem der Schwede zeigte, dass er aufgrund seiner Technik, Übersicht und Schnelligkeit fast schon unverzichtbar ist. Eine Doppelsechs aus den Haudegen Skhiri und Götze, wie in Valencia und einige Male in der Rückrunde gesehen, sollte er erst einmal nicht mehr geben.

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3. Viele Optionen in der Offensive

Das Prunkstück, so denn Omar Marmoush bleibt und sich niemand verletzt, ist in dieser Saison die Offensive. Ekitiké, so er denn will und den inneren Schlawiner überwindet, hat das Potenzial zu einem der gefährlichsten Stürmer der Liga zu werden, Marmoush ist das bereits. Hinzukommen mit Farés Chaibi und Ansgar Knauff sehr gute Optionen für die Außenbahnen sowie mit Igor Matanovic und Can Uzun zwei vielversprechende Talente.

Ob der hochgelobte Mittelstürmer Matanovic schon das Zeug für die erste Elf hat, wird sich zeigen müssen. Sein Kopfballtor nach Einwechslung in Braunschweig war aber ein erster Fingerzeig. Der Ex-Karlsruher ist mindestens ein Top-Joker und in dieser Rolle ein Upgrade zu Nacho Ferri. Spannend wird, ob Zauberer Uzun die Rolle des Herausforderers annimmt.

4. Standards sollen besser werden

Eines der leidigsten Themen der vergangenen Jahre und mittlerweile fast ein Running Gag bei der Eintracht sind die schlechten Standards. Die Eckbälle wurden meist entweder kurz ausgeführt und verdaddelt oder landeten beim Gegner, viel mehr sprang auch bei Freistößen nicht heraus. Grund genug, den ruhenden Ball in der Vorbereitung noch einmal auf den Stundenplan zu nehmen und intensiv zu trainieren. Das Ergebnis: In Braunschweig landete eine Freistoß-Flanke von Chaibi genau auf dem Kopf von Matanovic, der zum zwischenzeitlichen 4:0 einnickte. Geht doch! Jetzt muss es nur auch noch in der Liga klappen.

5. Es gibt Abgehängte

Wo Licht ist, ist allerdings auch Schatten. Schon jetzt ist klar, dass es einige Spieler in der kommenden Runde sehr schwer haben werden. Junior Dina Ebimbe, der am Montagabend nicht einmal eingewechselt wurde, hat nach seinen schwankenden Leistungen nicht mehr allzu viel Kredit und könnte noch nach England wechseln. In der Innenverteidigung wird es Auréle Amenda schwer haben. Der Neuzugang muss nach seiner Verletzung noch ordentlich zulegen, um eine ernsthafte Option hinter Koch, Theate, Tuta und Youngster Nnamdi Collins, den Toppmöller nach Abpfiff innig drückte, zu werden.

Faride Alidou, der ein Angebot aus der zweiten englischen Liga haben soll, hat ohnehin keine Zukunft. Gleiches gilt wohl für Aurelio Buta. Kristian Lisztes und Jean-Matteo Bahoya würden eine Leihe guttun.