Europapokal-Reform Auf was sich die Eintracht einstellen kann

Mehr Spiele, mehr Geld, keine Gruppenphase: Die Uefa verändert ihre drei Club-Wettbewerbe. Was das alles auch für Eintracht Frankfurt bedeuten könnte.

Die Eintracht ist für die Choreographien ihrer Fans europaweit bekannt.
Die Eintracht ist für die Choreographien ihrer Fans europaweit bekannt. Bild © Imago Images
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Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt trennen in der Bundesliga sage und schreibe 41 Punkte – und doch könnten Spitzenreiter und Sechster kommende Runde beide in der Champions League antreten. Das hat mit allerlei Dingen zu tun, in erster Linie mit einer Wettbewerbs-Reform der Europäischen Fußball-Union (Uefa) für Champions, Europa und Conference League. Ein Blick auf die Änderungen und was sie für die Frankfurter Fußballer bedeuten könnten.

Champions League

Sollten die Frankfurter tatsächlich noch in die Königsklasse einziehen, womit die Eintracht eher nicht plant, würde das Mehreinnahmen im Vergleich zu den anderen Wettbewerben und den Vorjahren bedeuten. Allein das Startgeld liegt mit 18,62 Millionen Euro höher als zuletzt (15,64). Die Eintracht müsste dafür allerdings häufiger spielen. Die Gruppenphase wird abgeschafft, stattdessen treten die Teams in einem Liga-System an. Während die Punktprämie von 930.000 Euro auf 700.000 Euro sinkt, wird Geld für die Platzierung ausgezahlt.

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Heißt: Das letzte der 36 Teams (vorher 32) kassiert nur 275.000 Euro, der Tabellenführer dagegen 9,9 Millionen Euro. Natürlich müssen nicht alle Teilnehmer gegeneinander spielen, sondern lediglich in zugelosten Paarungen. Jede Mannschaft hat jeweils vier Heim- und Auswärtspartien (vorher drei). Das bringt unter anderem mehr Zuschauereinnahmen. In die K.o.-Runde zieht ein, wer unter die besten acht Mannschaften kommt oder sich in den anschließenden Playoffs durchsetzt (Tabellenplätze neun bis 24 nehmen daran teil). Zwölf Teams scheiden demnach aus, treten später auch nicht in der Europa League an.

Europa League

In der Europa League, für die sich die Eintracht aktuell qualifizieren würde, verhält es sich ähnlich. Auch hier wird die Anzahl der Vereine von 32 auf 36 erhöht, das Liga-System orientiert sich an jenem der Champions League. Ebenfalls acht Spiele (vier daheim, vier auswärts), ebenfalls qualifizieren sich die besten Acht fürs Achtelfinale, ebenfalls spielen die folgenden 16 Mannschaften in den Playoffs. Zwölf Teams scheiden aus. Als Punktprämie sind 150.000 Euro (zuletzt 210.000 Euro) vorgesehen. Der Tabellenletzte erhält 75.000 Euro, der Spitzenreiter 2,7 Millionen Euro.

Kurzum: Nicht schlecht, doch kein Vergleich zur Champions League. Gerade für Clubs wie die Eintracht ist ein Vordringen in die K.o.-Phase in der Europa League aber doch deutlich wahrscheinlicher denn in der Königsklasse. Entsprechend erhöht sich die Wahrscheinlichkeit auf weitere Einnahmen im Wettbewerb.

Conference League

Auch der drittklassige Europacup wird zwar künftig im Liga-System ausgetragen, Unterschiede zu den werthaltigeren Wettbewerben aber gibt es. Zum einen wäre da eine Qualifikation mit Hin- und Rückspiel. Im Haupt-Wettbewerb spielen dann ebenfalls 36 statt 32 Mannschaften mit, allerdings darf jedes Team nur sechs Partien austragen (drei daheim, drei auswärts). Die besten acht Mannschaften der Abschlusstabelle ziehen ins Achtelfinale ein, die folgenden 16 bestreiten Playoffs. Der Rest ist raus.

Was das für die Eintracht bedeuten kann

Dass die Champions League am lukrativsten ist, steht außer Frage. Die Einnahmen im Vergleich zur Europa League sind mehr als doppelt so hoch. Für die zweite Liga Europas zeichnete Oliver Frankenbach, Finanzvorstand der Eintracht, unlängst gegenüber dem Kicker ein Rechenmodell: "Der Verteilungsmodus ist etwas anders als in der Vergangenheit, in der sich relativ viele Zahlungsströme auf die Gruppenphase konzentrierten. Das ist jetzt etwas in Richtung der K.-o.-Runden verschoben worden."

Demnach sei bei einem Ausscheiden nach der Liga-Phase ein wettbewerbsbezogenes Ergebnis von etwa 17,5 Millionen Euro zu erzielen – in der Vergangenheit waren es rund 20 Millionen. Ab dem Achtelfinale warten dann jedoch vergleichsweise höhere Beträge.

Gleiches gilt für die Conference League, bei der die Eintracht laut Frankenbach mit einem wettbewerbsbezogenen Ergebnis von rund 11,1 Millionen Euro kalkulieren würde – in der noch laufenden Runde waren das während der Gruppenphase immerhin 12,8 Millionen. In der Conference League lohnen sich Aufwand und Ertrag - überspitzt formuliert - im Grunde erst bei einem Vordringen in die K.o.-Runden.

Die zusätzliche Unbekannte

Neben den reinen Einnahmen aus den verschiedenen Europa-Ligen sollte etwas anderes nicht vernachlässigt werden: die Marktwerte der Profis. Tritt ein Spieler in der Champions League an und performt, steigert er seinen Marktwert natürlich deutlich stärker als etwa bei guten Auftritten in der Europa- oder gar Conference League. Auch potenzielle Neuzugänge lassen sich leichter von einem Wechsel nach Frankfurt überzeugen, je höher sie europäisch spielen können.

Quelle: hessenschau.de/Daniel Schmitt