Verdienter Sieg in Kiel Überragender Marmoush führt Eintracht auf Platz zwei
Die Frankfurter Eintracht macht in Kiel nicht alles richtig, fährt am Ende aber doch einen souveränen Sieg ein. Überragender Mann beim aktuellen Tabellenzweiten: Omar Marmoush.
Immer wieder Omar Marmoush: Der Frankfurter Stürmer sorgte am Sonntagnachmittag fast im Alleingang für den verdienten 4:2 (1:1)-Sieg der Eintracht bei Holstein Kiel. Marmoush erzielte nicht nur selbst zwei Tore (25., 65.), sondern bereitete auch noch die Treffer von Igor Matanovic (47.) und Tuta (74.) vor. Für Kiel traf Shuto Machino doppelt (31./FE, 50.). "Ich bin zufrieden mit dem Auftritt", sagte Eintracht-Trainer Dino Toppmöller, "es war in Summe ein verdienter Sieg."
Die Hessen kletterten durch den vierten Ligaerfolg nacheinander auf den zweiten Platz und sorgen damit kommenden Sonntag - zumindest rein tabellarisch - für das absolute Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga. Dann erwartet die Eintracht im heimischen Waldstadion den FC Bayern München.
Marmoush läuft allen davon
Drei Tage nach dem 3:3 gegen Viktoria Pilsen in der Europa League veränderte Eintracht-Trainer Toppmöller seine Startelf auf fünf Positionen. Während Stürmer Hugo Ekitiké (Adduktorenbeschwerden) und Linksverteidiger Niels Nkounkou überhaupt nicht im Kader standen, saß unter anderem der Stammsechser Ellyes Skhiri auf der Bank. Aurèle Amenda feierte in der Abwehr sein Startelfdebüt, Tuta rutschte ins defensive Mittelfeld - und bereitete prompt die Frankfurter Führung vor.
Nach einem abgewehrten Kieler Vorstoß schaltete der Brasilianer schnell um, passte in den Lauf von Marmoush, der Marmoush-Dinge vollführte (25.). Bedeutete: Der Angreifer sprintete von der Mittellinie los, ließ zwei Gegenspieler stehen und schoss den Ball aus spitzem Winkel ins kurze Eck.
Schiedsrichter Stieler im Mittelpunkt
Dass die Eintracht zur Pause dennoch nicht führte, hatte gleich drei Gründe. Erstens: Der mit Abstand beste Frankfurter, Marmoush, vergab kurz vor der Pause zwei gute Gelegenheiten (45. und 45.+1). Zweitens: Die Gäste ließen nach ihrem 1:0 deutlich nach, liefen 15 Minuten lang fast nur hinterher. Kiel ackerte sich seinerseits zurück ins Spiel.
Drittens: Tobias Stieler pfiff einen Elfmeter, den Kiels Machino verwandelte (31.). Der Schiedsrichter der SG Rosenhöhe (Offenbach) hatte zuvor einen maximal minimalen Kontakt von Eintracht-Kapitän Robin Koch an Kiels Lewis Holtby als Foul gewertet. Allemal fragwürdig, ebenso wie jene Szene sechs Minuten später, als Machino den Ball erneut ins Netz schoss. Wiederum erkannte Stieler ein Foul, diesmal an Frankfurts Tuta. "Das gleicht sich am Ende aus", kommentierte Toppmöller.
Ecken-Doppelpack eröffnet Hälfte zwei
Die zweite Hälfte begann mit einem Doppelpack: Erst köpfte Mittelstürmer Igor Matanovic eine Ecke (!) von Marmoush zur erneuten Frankfurter Führung ins Tor (47.), es war der erste Bundesligatreffer des kroatischen Nationalstürmers. Kurz darauf antwortete Machino mit dem Ausgleich – ebenfalls nach einer Ecke (50.). Die Eintracht hatte den Ball nicht weit genug aus der Gefahrenzone befördert, der Japaner aus dem Hinterhalt ins kurze Eck getroffen.
Die Gäste spielten in der Folge zwar nicht herausragend, agierten ab und an zu umständlich, übernahmen aber mehr und mehr die Spielkontrolle. Das höhere Grundniveau der Eintracht machte sich nun bemerkbar, Einwechselspieler wie Mario Götze oder Can Uzun fügten sich gut ein in die Partie. Toppmöller lobte die "gute Widerstandsfähigkeit" seiner Mannschaft.
Marmoush führt Torschützenliste an
Nachdem Frankfurts Hugo Larsson noch freistehend scheiterte (60.), besorgte Marmoush fünf Minuten später die dritte Eintracht-Führung der Partie. Es war bereits der sechste Saisontreffer des Ausnahmestürmers, der sich damit an die Spitze der ligaweiten Torschützenliste schoss.
Als i-Tüpfelchen der ohnehin schon überragenden Leistung bereitete der 25-Jährige schließlich auch noch den 4:2-Endstand von Tuta vor (74.). 95 Minuten, zwei Tore, zwei Assists - viel mehr geht nicht, Herr Marmoush.