Frankfurt nach dem Pokal-Aus wie ausgewechselt Furiose Eintracht demütigt Bayern München

Eintracht Frankfurt ballert sich gegen Bayern München den Pokal-Frust von der Seele und lässt dem Rekordmeister nicht den Hauch einer Chance.

Die Eintracht-Spieler bejubeln ein Tor gegen die Bayern
Eintracht Frankfurt erwischte gegen die Bayern einen Sahnetag. Bild © picture-alliance/dpa
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Eintracht Frankfurt hat sich vom peinlichen Pokal-Aus in Saarbrücken offensichtlich gut erholt. Die Hessen zerlegten am Samstag Bayern München und schickten den Rekordmeister mit 5:1 (3:1) nach Hause. Omar Marmoush (12.), Junior Dina Ebimbe (31., 50.), Hugo Larsson (36.) und Ansgar Knauff (60.) trafen für die Eintracht. Joshua Kimmich gelang der Ehrentreffer für die Bajuwaren (44.), für die es die erste Saisonniederlage überhaupt war.

Frankfurter Blitzstart, schläfrige Bayern

Die Hessen, bei denen die zuletzt angeschlagenen Robin Koch und Hugo Larsson mitwirken konnten, agierten im 4-4-2-System mit Willian Pacho als linkem Außenverteidiger und Mario Götze als Teil der Doppelsechs. Nach dem peinlichen Pokal-Aus in Saarbrücken igelten sich die Gastgeber gegen den Rekordmeister nicht ein, sondern suchten umgehend den Weg nach vorne. Mit Erfolg! Farès Chaibi behauptete eine Hereingabe im Strafraum und donnerte den Ball an die Unterkante der Latte. Den Abpraller schoss Marmoush aus spitzem Winkel ins lange Eck zur 1:0-Führung (12.).

Die Bayern wirkten in der Anfangsviertelstunde regelrecht schläfrig. Erst nach 20 Minuten kamen die Gäste so langsam ins Rollen. Die erste Münchener Chance hatte es dafür gleich in sich. Einen Pass in die Tiefe nahm Goalgetter Harry Kane direkt und zielte aus 13 Metern nur knapp rechts vorbei (25.). Einen Schuss von Eric Maxim Choupo-Moting hatte Kevin Trapp im Nachfassen (28.).

Die beste Halbzeit der Saison

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Der Rekordmeister hatte nun deutlich mehr vom Spiel, die Tore machte aber etwas überraschend weiter die Eintracht. Marmoush behauptete einen Ball im Mittelfeld ganz stark, der steil geschickte Knauff setzte sich mindestens ebenso stark gegen den körperlich deutlich robusteren Min-Jae Kim durch und setzte Dina Ebimbe in Szene. Der Franzose hatte im Eins-gegen-Eins mit Alphonso Davies gleich zweimal Glück und stolperte den Ball zum 2:0 vorbei an Manuel Neuer ins kurze Eck (31.). Fünf Minuten später vollendete Larsson den nächsten Konter der SGE überlegt zum 3:0 (36.).

Spätestens jetzt musste man sagen: Die taktisch von Dino Toppmöller vorzüglich eingestellte Eintracht, die zuletzt vier Pflichtspiele in Folge verloren hatte, spielte gegen die Bayern die beste Halbzeit der Saison. Einziger Wermutstropfen: Kimmich gelang kurz vor dem Pausenpfiff per feinem Schlenzer noch der 1:3-Anschlusstreffer (44.).

Knauff macht den Deckel drauf

Um ein Haar hätten die Bayern einen Blitzstart in Halbzeit zwei hingelegt. Die Eintracht bekam einen Ball im Strafraum nicht geklärt, Choupo-Motings Schuss aus dem Gewühl erwischte Kimmich am langen Pfosten aber nicht mehr (47.). Wer dachte, dass die Gäste nun aufdrehen, hatte nicht mit Dina Ebimbe gerechnet. Wieder trieb die Eintracht einen Konter schnörkellos nach vorne, Chaibi fand Ebimbe in der Mitte, der eiskalt zum 4:1 vollendete (50.).

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So langsam gingen einem die Superlative aus für das, was diese Mannschaft auf den Platz brachte. Dass die Hessen zuletzt gegen Drittligist Saarbrücken im DFB-Pokal (0:2) und den FC Augsburg in der Liga (1:2) regelrecht blutleer agierten? Davon war an diesem verregneten Samstag nichts mehr zu sehen. Die Hessen zeigten all das, was sie zuletzt vermissen ließen: Einsatz, Disziplin und fußballerische Klasse. Das zahlte sich auch gegen die bis dato noch ungeschlagene Übertruppe aus München aus. Knauff machte mit dem 5:1 in der 60. Minute endgültig den Deckel drauf.

Der Rest ist Feierei

"Einer geht noch, einer geht noch rein!", "Und ihr wollt Deutscher Meister sein?" und das obligatorische "Zieht den Bayern die Lederhosen aus" hallten im Anschluss durchs Waldstadion. In der 79. Minute ging die Welle durchs Rund.

Rein ging dann zwar keiner mehr, die Eintracht spielte die Partie aber im Stile einer Spitzenmannschaft routiniert zu Ende. Die Hessen hielten durch den Sieg den Anschluss an die internationalen Plätze und sind kommende Woche erst in der Conference League gegen Aberdeen und dann in der Liga bei Spitzenreiter Leverkusen gefordert. Besonders bei den ebenfalls noch ungeschlagenen Rheinländern wird man die Gala-Vorstellung der Eintracht genau beobachtet haben.

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Eintracht Frankfurt – Bayern München 5:1 (3:1)

Frankfurt: Trapp - Tuta, Koch, Pacho - Buta (89.Baum), Larsson, Dina Ebimbe (76.Nkounkou), Knauff (81.Hauge) - Götze, Chaibi (Ngankam) - Marmoush (81.Hasebe)

München: Neuer - Mazraoui (56.Laimer), Upamecano, Kim, Davies (46.Guerreiro) - Kimmich, Goretzka - Coman (66.Gnabry/ 71.Musiala), Choupo-Moting (66.Müller), Sane – Kane

Tore: 1:0 Marmoush (12.), 2:0 Dina Ebimbe (31.), 3:0 Larsson (36.), 3:1 Kimmich (44.),     4:1 Dina Ebimbe (50.), 5:1 Knauff (60.)
Gelbe Karten: Marmoush / Kim, Sane

Schiedsrichter: Zwayer (Berlin) 
Zuschauer: 58.000 (ausverkauft)

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Sendung: hr-iNFO, 09.12.2023, 17.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/Gerald Schäfer